Nürnberg
Konflikt um Trassen bei Parteitag

12.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:52 Uhr |

Nürnberg (DK) Die geplanten Stromtrassen bleiben ein Konfliktpunkt zwischen Ministerpräsident Horst Seehofer und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). „Der Ausstieg aus der Atomenergie wird nicht ohne jeden Leitungsbau stattfinden“, sagte Merkel gestern in ihrer Rede auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg.

Deutschland brauche neue Leitungen und „vernünftige Lösungen für die Versorgungssicherheit“. Kurz nach der Rede relativierte Seehofer dann die Aussagen: „Es wird auch nicht jede Stromtrasse wie ursprünglich vorgesehen stattfinden. Das kann ich auch für Bayern sagen. Und das haben wir auch unserer Bevölkerung versprochen“, sagte der CSU-Chef, während die Merkel noch auf der Bühne stand. Seehofer stellte aber klar, es gebe in der Frage „keinen Dissens“ zwischen ihm und der Kanzlerin. Seehofer lehnt vor allem die geplante Trasse „Süd-Ost“, die quer durch Bayern verlaufen soll – auch durch Teile der Region. Gegen die Leitung gibt es heftige Proteste in der Bevölkerung.

Derweil entzog Wirtschaftsministerin Ilse Aigner gestern dem ehemaligen Oberbürgermeister von Erlangen, Siegfried Balleis, seine Funktion als Moderator in ihrem Energiedialog. Balleis hatte zum CSU-Parteitag einen Antrag eingereicht, mit dem er die Partei auf den Bau neuer Trassen nach Bayern festlegen wollte. Aigner lehnt eine solche Festlegung ab. Sie habe es sich zur Aufgabe gemacht, „einen ergebnisoffenen Energiedialog zu führen“, bekräftigte sie gestern. Auch Seehofer kritisierte Balleis. Vorfestlegungen dürfe es während des Dialogs nicht geben, sagte der CSU-Chef.

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