Kommentar: Vereine brauchen eine Perspektive

27.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:48 Uhr
Geisterspiele stellen für die Polizei einen erheblichen Mehraufwand dar. −Foto: Fabian Strauch/dpa

Corona wird für den Profi-Sport immer mehr zu einer existenzgefährdenden Bedrohung. Nach dem jüngsten Beschluss der Politik, bis Ende Oktober keine Zuschauer bei Sportveranstaltungen zuzulassen, stellt sich für viele Vereine – wenn sie nicht gerade wie in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga von Fernsehgeldern erheblich subventioniert werden – die Frage, wie sie ihren Betrieb aufrechterhalten sollen.

Klar liefern steigende Infektionszahlen der Politik derzeit jegliche Argumente, um Beschränkungen aufrechtzuerhalten oder sie sogar zu verschärfen. Andererseits wird aber stets betont, dass wir lernen müssen, mit dem Virus zu leben und versuchen wollen, eine neue „Normalität“ herzustellen. 
Da ist es nur schwer zu verstehen, dass  jeder eigenverantwortlich in den Urlaub fahren und sich dort in engen Gassen oder dicht besetzten Cafés tummeln kann,  während   hierzulande Profi-Vereine sich  den Kopf zerbrechen und umfangreiche Hygienekonzepte entwickeln können, ohne die Chance zu bekommen, diese umzusetzen.

Neben der Hoffnung, dass die Infektionszahlen nach der Urlaubszeit wieder zurückgehen, bleibt daher auch zu wünschen, dass die nun  von der Politik beschlossenen Arbeitsgruppen in Zusammenarbeit mit den Vereinen in den zwei Monaten bis Ende Oktober eine Lösung hinbekommen, die dem Profi-Sport eine Grundlage für die neue Saison bietet. Dabei geht es nicht darum, den Profis selbst ein fürstliches Auskommen zu sichern – gilt ohnehin nur für etliche  Fußballer – sondern den Klubs  und den davon abhängig Beschäftigten eine Perspektive zu bieten. Und den dann voraussichtlich  ohnehin wenigen  Zuschauern ein Stück neue Normalität zu ermöglichen. 

Gottfried Sterner