Regensburg (DK) In Regensburg feiert Hitler seinen zweiten Frühling! Nicht was Sie meinen ... Als eine der wenigen deutschsprachigen Bühnen hat sich das Regensburger Theater an das Erfolgsmusical "The Producers" (2001) gewagt, das der um political correctness sich wenig scherende Mel Brooks aus seinem Film von 1968 gemacht hat.
Der Plot ist ebenso haarsträubend wie komisch: Vom Geistesblitz eines kreativen Buchprüfers inspiriert, plant der schwächelnde Produzent Max Bialystock (Sebastian M. Winkler) den größten Flop der Broadway-Geschichte, um mit dem Rest der bei gebrechlichen Verehrerinnen eingeworbenen Kohle durchzubrennen. "Frühling für Hitler" heißt das grauenvolle Stück eines bajuwarischen Alt-Nazis, das dann in glamourös-tuntiger Regie einen unerwarteten Triumph als geniale Satire einfährt ...
Die geschmacklichen Untiefen umschiffend hat Dominik Wilgenbus diesen schrägen Spaß flott und punktgenau auf die Regensburger Drehbühne gestellt. Dank Brooks' Dialogtiming sitzen die Gags trotz der nicht immer brillanten deutschen Übersetzung - kleine Spitzen à la "Petri Heil" bringen aktuelles Kolorit ein.
Das Philharmonische Orchester unter der Leitung von Alistair Lilley findet nach ruppigem Beginn zunehmend Gefallen an der wunderbar altmodisch swingenden Musik. Das komplett mit hauseigenen Kräften bestückte Ensemble nebst Chor schlägt sich grandios, allen voran der beachtlich steppende und singende Schauspieler Benno Schulz. Er macht die Verwandlung des grauen Buchhalters Bloom in den schillernden Broadway-Macher und Ehemann der schwedisch-flotten Teilzeitsekretärin Ulla (Martina Fender) zum Zentrum des Geschehens. Verdienter Riesenjubel für einen köstlichen Klamauk.
Die nächsten Vorstellungen sind am 19. und 31. Dezember, am 6., 14. und 28. Januar. Kartentelefon (09 41) 5 07 24 24.
