Burgheim
Knackpunkt: Innen- oder Außenbereich?

Burgheims Marktrat für Bebauung in der Bertoldsheimer Straße - Entwicklungskonzept auf der Agenda

06.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:17 Uhr
Die Tücken der vorhandenen Bebauung sind aus der Luft gut zu sehen. Obwohl Burgheim im Inneren wie eine geschlossene Ortschaft aussieht, gibt es entlang der Bertoldsheimer Straße (rechts unten) und der Donauwörther Straße (Bildmitte) oft nur eine Häuserreihe. −Foto: Rein/DK-Archiv

Burgheim (sja) Wie soll die Entwicklung des Markts Burgheim in Zukunft aussehen? Darüber hat sich der Gemeinderat am Dienstagabend unterhalten. Eine Antwort gibt es noch nicht, die soll nun ein Gemeindeentwicklungskonzept bringen. Klärungsbedarf gab es auch zum Ausmaß des Innenbereichs in Burgheim.

Dass dieser rein rechtliche Status nicht überall eindeutig zu vergeben ist, bekamen Gremium und Verwaltung jetzt zu spüren. Auslöser der Debatte: zwei Bauvoranfragen von Brüdern, die in einer spitz zulaufenden Fläche zwischen Bertoldsheimer Straße und Kleiner Paar Wohnbebauung schaffen wollen. Dazu hatten sie zwei Varianten vorgelegt - mit vier Einfamilienhäusern oder mit nur einem Einfamilienhaus samt Abriss mehrerer bestehender Gebäude. Ein Projekt, das genau dem Burgheimer Wunsch nach Nachverdichtung entspricht. "Wir sind bisher davon ausgegangen, dass die fragliche Fläche im Innenbereich liegt", so Bürgermeister Michael Böhm (CSU). Dass diese Annahme wohl nicht zutrifft, weiß der Rathauschef seit einem Anruf aus dem Landratsamt. Die Fachleute des dortigen Bauamts hatten ihn wenige Stunden vor der Sitzung darüber informiert, dass das Areal eben doch im Außenbereich liegt. Der feine Unterschied: Bebaubar ist grundsätzlich nur der Innenbereich.

Die Mitglieder des Marktgemeinderats teilten die Einschätzung der Kreisbehörde indes nicht. Sie sehen vielmehr das Ufer der Kleinen Paar als ideale Abrundung. Die rechtlichen Möglichkeiten bleiben aber begrenzt. Weil das Grundstück im potenziellen Überschwemmungsgebiet liegt, ist ein Bebauungsplan für diesen Bereich nicht möglich. Da es sich noch nicht um konkrete Bauanträge, sondern um Voranfragen handelte, erteilten die elf anwesenden Mitglieder des urlaubs- und berufsbedigt stark ausgedünnten Gremiums dennoch einstimmig das gemeindliche Einvernehmen. Damit ist der Ball wieder beim Landratsamt. Gleichzeitig kündigte Böhm an, im Rathaus die weiteren Hausaufgaben zu erledigen. Er verwies auch auf eine Urkunde aus dem Jahr 1995, in dem das Areal für eine Bebauung vorgesehen war.

Ebenfalls noch offen bleibt zunächst die Frage, welchen Weg Burgheim bei einem Gemeindeentwicklungskonzept einschlägt. Zwar beschloss das Gremium im nicht öffentlichen Teil der Sitzung, die zu erwartenden Kosten von rund 22000 Euro zu übernehmen. Der Rest der Ausgaben sollen als Zuschuss zurück in Kassen fließen. Bei dem eigentlichen Konzept, das voraussichtlich ab Herbst entstehen soll, wird es unter anderem um das Verhältnis von Kerngemeinde und Ortsteilen sowie deren Bedeutung füreinander gehen. "Wo wollen wir hin? Was muss für die Entwicklung passieren?", beschrieb Böhm den Handlungsansatz. Gleichzeitig betonte der Bürgermeister, dass es dabei zunächst nicht um reine Maßnahmen gehen soll. Vielmehr sei ein rein konzeptioneller Denkansatz erwünscht.

Die nächsten Schritten sehen dafür Mitte des Monats die Auswahl eines Projektbüros vor. Dessen Mitarbeiter sollen den Prozess moderierend begleiten. Im Juli soll es erste Gespräche zwischen der Arbeitsgruppe und dem Amt für ländliche Entwicklung geben, so dass im Herbst eine Auftaktveranstaltung stattfinden kann. "Und zwar öffentlich und mit Bürgerbbeteiligung", so Böhm, der darauf setzt, die Gemeinde als großes Ganzes zu betrachten und nicht als einzelne Dörfer.