Wolnzach
Kleines Publikum, großer Applaus

Landes-Jugendjazzorchester spielt im Hallertau-Gymnasium vor handverlesenem Auditorium – und begeistert

11.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:28 Uhr

Überschaubar war das Publikum, hochklassig die Musik beim Auftritt des Landes-Jugendjazzorchesters in der Aula des Hallertau-Gymnasiums Wolnzach - Foto: Schmid

Wolnzach (WZ) Etwa 120 Gäste haben sich in der Aula des Hallertau-Gymnasiums wie in einem Jazz-Keller gefühlt: Hausmeister Franz Festl und Schüler der zehnten Klassen betreuten den Gastronomiebereich, für die musikalische Stimmung sorgten auf unnachahmliche Weise die jungen Musiker des Landes-Jugendjazzorchester Bayern – unter ihren Leitern Johannes Herrlich und Peter Tuscher in zwei Ensembles zu hören.

Die Fachschaft Musik, die HGW-Schulleitung, der Elternbeirat und der Förderkreis hatten zu diesem Konzert bei freiem Eintritt eingeladen. „Wir hatten uns eigentlich etwas mehr Publikumszuspruch erhofft“, so Michael Sandt von der Fachschaft Musik. Die Musiker störten sich jedoch gar nicht am gut überschaubaren Auditorium, zumal das kleine Publikum die exzellenten Darbietungen mit großem Applaus bedachte. Die erste Besetzung des Abends mit den jüngeren Ensemblemitgliedern (16 Jahre und älter) unter Johannes Herrlich ließ mit „Wind Machine“ von Sammy Nestico die Zuschauer bereits erahnen, welches Soundvolumen fünf Saxofone, fünf Trompeten und vier Posaunen plus Rhythmusgruppe entwickeln können, ohne dabei rustikal oder unangenehm zu wirken. Beachtlich bei den jungen Musikern auch die Improvisationen durch alle Instrumentenfamilien hindurch, die die Zuschauer immer wieder zu spontanem Applaus animierten.

Im zweiten Teil des Konzertprogramms widmete sich die Besetzung mit den etwas älteren Musikern vor allem den Werken des amerikanischen Jazz-Kontrabassisten Charles Mingus: „Opus 4“, „Haitian Fightsong“, „Pedalpoint Blues“, „Worksong“ sowie der Ellington-Titel „Sound of love“ in einem Mingus-Arrangement. Der Bandleader Peter Tuscher nahm sich in seinem Dirigat fast völlig zurück, die Seniorgruppe funktionierte auch so mit traumwandlerischer Sicherheit selbst bei den kniffligsten Riffs.

Zum fulminanten Finale eines grandiosen Konzertabends geriet Charles Mingus‘ „Moanin'“, in diesen fünf Minuten erlebten die Zuschauer alles, was diesen Jazzabend am HGW ausmachte: Musizierfreude, Virtuosität, Begeisterung und auch eine gewisse Portion Besessenheit der Akteure.

Das Publikum dankte es den insgesamt 50 Jazzern sowie dem künstlerischen Leiter und Mentor Harald Rüschenbaum mit anhaltendem, frenetischem Applaus.