Schrobenhausen
Kleiner, feiner Transport

Rotary Club und Litauenhilfe haben der Sonderschule in Kaunas ein Fahrzeug spendiert

13.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:52 Uhr
  −Foto: Kinderhilfe/Rotary

Schrobenhausen - Statt eines großen, mit Weihnachtstüten aus dem Schrobenhausener Land gepackten Transports hat die Kinderhilfe Litauen heuer eine etwas kleinere, jedoch nicht minder feine Tour auf die Beine gestellt.

Unterstützung gab es dabei vom Rotary Club Schrobenhausen-Aichach, auch in persona von Präsident Gerhard Lehrberger und Alexander Bunk, dem Governor des Rotary-Distrikts 1841. Die beiden brachten ein ausgesprochen praktisches Weihnachtsgeschenk nach Litauen: einen Transporter, groß genug, um darin vier Rollstühle transportieren zu können.

Wie dringend man ein derartiges Gefährt in der Sonderschule in Kaunas gebrauchen könnte - beinahe hätte Litauenhilfe-Vorsitzende Eva Klingenberg das nie erfahren. Zu groß waren Schulleiter Darius Griezes Skrupel, mit diesem Wunsch an sie heranzutreten. Schließlich habe die Litauenhilfe ja schon so viel für seine Schule getan. . . Andererseits: Mit mehreren Kindern, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, gleichzeitig losziehen zu können, um die Kleinen auch mal rauszuholen aus dem grauen, tristen Gebäude, hinaus in die Natur - das wäre schon sensationell, erzählte Grieze der Litauenhilfe-Vorsitzenden dann doch.

Wie so oft griff auch diesmal ein Rädchen ins andere, sorgten mehrere Menschen an unterschiedlichsten Stellen dafür, dass der Fahrzeugtransfer zustande kommen konnte. Eine von ihnen: Conny Rassat. "Von dem Fahrzeug, das Conny für uns organisiert hat, waren die Rotarier um Martin Kaltenegger auf Anhieb derart begeistert, dass sie die Anschaffung sofort eintüteten", erzählt Eva Klingenberg. Auch einen riesigen, bedauerlicherweise aber etwas lädierten Kuschelhai hat Conny Rassat für die Kinder aufgetrieben - dem dann wiederum Schneiderin Rita Schefthaler eine "Operation" verpasste.

Weil mit einem leeren Fahrzeug loszugondeln ja nicht so effektiv ist, wurde im Kreise der Rotarier die Werbetrommel gerührt, sodass sich Gerhard Lehrberger und Alexander Bunk schließlich mit einem mit Kleidung, Rollstühlen, Spielzeug und Musikinstrumenten vollgepackten Transporter auf den Weg gen Kaunas machten. 16 Stunden und 1500 Kilometer später stand dann fest: "Das Fahrzeug hat sich bestens bewährt", sagt Lehrberger.

Die Sonderschule in Kaunas erlebten er und Alexander Bunk als einen Bau mit schlechtem Mauerwerk und "katastrophalen" Fenstern. Darüber hinaus gebe es Räume, "die nach unserem Ermessen fast nicht zumutbar sind". Zwar sei man vielleicht nicht unbedingt auf dem Niveau eines Entwicklungslandes, sei auch das Denken - anders als nach dem Zusammenbruch des Kommunismus unbedingt zu erwarten - durchaus europäisch und das Gebäude grundsätzlich gepflegt, versucht Lehrberger die Einrichtung in Kaunas näher zu beschreiben - vieles sei jedoch massiv veraltet.

Eine hohe Meinung hat Lehrberger von den Betreuern, die er als liebevolle Menschen beschreibt, die sich mit viel Engagement um ihre Schützlinge bemühen. "Die Leute machen einen sehr intensiven Job, auch im Kindergarten", hat er beobachtet. Beispielsweise für Eltern mit einem dreijährigen Kleinkind, das schwerstbehindert ist, bedeute diese Einrichtung eine enorme Stütze.

Auch wenn die Litauenhilfe bereits deutliche Spuren hinterließ, beispielsweise gut ausgestattete Räume für therapeutische Zwecke auf das Konto des Schrobenhausener Vereins gehen - zu tun gibt es nach wie vor eine Menge. "Gerade unsere Aktion mit Übergabe des Behindertenfahrzeugs hilft der Schule sehr", ist Lehrberger überzeugt.

Auch für den Rotary Club selbst ergab sich übrigens eine wunderbare Fügung: Gerhard Lehrberger und Alexander Bunk lernten Rotarier aus lokalen Clubs kennen. "Wir haben damit auch eine Brücke zu den dortigen Rotariern gebaut", freut sich Lehrberger, der sich davon nun eine Art "Schneeballeffekt" hinsichtlich der Hilfe für das Heim erhofft. Und tatsächlich verständigte man sich gleich darauf, auch eigene Projekte zu entwickeln.

"Gerade jetzt vor Weihnachten war es mir ein besonderes Anliegen, Menschen eine Freude zu bereiten", sagt Gerhard Lehrberger. "Wir helfen, wo es geht. Wenn in so schöner Weise, wie durch die Zusammenarbeit mit der Kinderhilfe Litauen - umso besser. " Zwar gebe es bei den Rotariern diesbezüglich keinen Automatismus, fördere man eher Einzelprojekte, dennoch kann er sich eine erneute Zusammenarbeit mit dem Team um Eva Klingenberg gut vorstellen. Die hört das natürlich gern. "Die Rotarier und wir - das ist eine schöne, erfolgreiche Geschichte. "

Auf die innigst geliebten Weihnachtstüten aus Schrobenhausen müssen übrigens auch die Kinder in den weiteren von der Litauenhilfe unterstützten Einrichtungen nicht verzichten. Heuer läuft das nur ein bisschen anders ab: Mit Geldern des Vereins werden vor Ort kleine Geschenke angeschafft und verteilt - womit die Kinderhilfe Litauen auch heuer wieder ein klein wenig weihnachtlichen Zauber in das Leben kleiner Litauer bringt.

SZ



 

Ute De Pascale