Ingolstadt
Kindolstadt 3.0: Die Stadt der Zukunft

Ab Montag öffnet die Kinderstadt am Fort Peyerl wieder ihre Tore

22.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:27 Uhr
Nina Schermal
Alles ist aufgebaut: Am Montag kann es losgehen mit Kindolstadt. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Nach zwei Jahren ist es endlich wieder soweit: Von Grün umgeben wurde die Stadt Kindolstadt errichtet. Dieses Mal im Spielpark Fort Peyerl, im Süden von Ingolstadt. Mehr als zehn Ehrenamtliche und Mitarbeiter des Stadtjugendrings Ingolstadt haben sich bei den Aufbauarbeiten der verschiedenen Institutionen - vom Arbeitsamt bis zur Influencer-Station - beteiligt.

"Kindolstadt ist eine Kinderstadt für Acht- bis Dreizehnjährige. Sie können bis zum Freitag, 3. September, ohne Schulstress, Eltern und Leistungsdruck verschiedene Berufe kennenlernen, um gemeinsam nach ihren Wünschen die Stadt zu gestalten", erklärt Jannis Hölzel, der gerade sein Praktikum beim Stadtjugendring (SJR) absolviert.

Seit 2019 findet die Veranstaltung immer unter einem Motto statt, das etwas mit Arbeit zu tun hat. Dieses Jahr: "Stadt der Zukunft" mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Technologie. Das liegt laut Mamsy Gross, einer der Organisatorinnen der Veranstaltung, daran, dass der Umweltschutz bei Kindolstadt immer häufiger von den Kindern selbst geäußert wurde. "Nach dem Motto: ,Wenn du mich für das Bürgermeisteramt wählst, beschütze ich die Umwelt.'", berichtet die 27-Jährige.

Gemeinsam mit Dieter Edenharter, dem stellvertretenden Geschäftsführer des Stadtjugendrings und Lea Schaube, der Verantwortlichen für das Spielmobil, hat die studierte Kunstpädagogin Gross sich um die Planung und das pädagogische Konzept gekümmert. Einige Möglichkeiten für nachhaltiges und umweltschonendes Leben sollen den Kindern beispielsweise in Workshops vorgestellt werden. Im Modeatelier können sie aus Stoffresten etwas nähen, mit Lederresten aus einer lokalen Ledermanufaktur Armbänder flechten oder ihren grünen Daumen beim Gärtnern beweisen. Hierfür werden Blumen aus einem Lebensmittelladen verwendet, die sonst im Müll gelandet wären. Und damit die Bürger Kindolstadts auch selbstständig zu ihrer Arbeit erscheinen können, hat die INVG 100 kostenlose "Jobtickets" für einkommensschwache Kinder zur Verfügung gestellt.

Mit sogenannten ,Starcoins', der stadteigenen Währung, die die Kindolstädter durch ihre Arbeit verdienen, können sie beim Verkaufsladen Produkte erwerben, die andere Kinder hergestellt haben. In der eigenen Verantwortung der Kinder, die in der Gastronomie angestellt sind, liegt zudem die stadtinterne Verpflegung. Gegen Bezahlung ist in der Mittagszeit ab 11 Uhr von herzhaften Crêpes bis hin zu Zuckerwatte und selbstgemixten Cocktails für jeden knurrenden Magen etwas vorhanden.

Für besonders wissbegierige Bürger gibt es sogar eine Kinderuniversität, die Kurse von externen Institutionen anbietet. Am Start ist der Verein Sternwarte Ingolstadt-AAI, zudem wird auch ein Referent der Technischen Hochschule Ingolstadt angeboten. Auch Celeste Meisel, eine von zwei anwesenden Masteranden der Freien Universität Bozen, bietet einen Vortrag mit anschließendem Projekt an, bei dem es um die Gestaltung eines nachhaltigen Lastenfahrrads geht. Da nach der Arbeit bekanntlich das Vergnügen folgt, gibt es in Kindolstadt zum Beispiel das Eventzelt, wo Filme ausgestrahlt werden und eine Party veranstaltet wird. Neu ist zudem der Freizeitpark, der neben den Geräten des Spielmobils mit einer Hüpfburg ausgestattet sein wird.

Um zur Eindämmung der Corona-Pandemie beizutragen, werden angemeldete Kinder an ihrem ersten und letzten Tag getestet. Auch sogenannte Kindolstädter Tagestouristen, die für einen Tag die Stadt besichtigen, müssen sich testen lassen, um das Gelände betreten zu dürfen. Die jeweiligen Berufe werden mit maximal zwölf Leuten draußen durchgeführt, während an Ballungsorten, wie dem Arbeitsamt oder dem Versammlungsplatz eine Maskenpflicht gilt. "Wir sind stets bemüht, die Kinder daran zu erinnern, 1,5 Meter Abstand zu halten und ihre Hände zu waschen", so Gross.

DK

Nina Schermal