Schrobenhausen
Keine ruhige Minute

Für das Hörzhausener Mesnerehepaar Irmgard und Peter Heigl gibt es in der Osterzeit kaum einen Moment zum Verschnaufen

16.04.2022 | Stand 23.09.2023, 0:44 Uhr
Das heilige Grab: In vielen Kirchen wurde es am Karfreitag mit großem Aufwand von Mesnern und ihren Helfern aufgebaut. Sabine und Bernhard Hanke machen das in der Dreifaltigkeitskirche in Steingriff mit viel Liebe zum Detail. −Foto: Endres

Hörzhausen - Am Karsamstag findet in der Hörzhausener Kirche St. Martin kein Gottesdienst statt.

Zeit für das Mesnerehepaar Irmgard und Peter Heigl, zu verschnaufen? Schließlich liegt hinter den beiden und den Mesnern der Gemeinden in der Schrobenhausener Pfarreiengemeinschaft eine arbeitsintensive Woche. Doch auch für die Ostertage gibt es noch eine Menge zu tun.

Irmgard und Peter Heigl bereiten sich auf die Auferstehungsfeier in der Osternacht vor, die am Ostersonntagmorgen um 5 Uhr beginnt. Peter Heigl kümmert sich um das Osterfeuer, das am Friedhof angezündet wird. Jedes Jahr hofft er, dass es nicht regnet oder der Wind zu stark weht. Das Brennholz stammt aus dem Pfarrwald und lagert bereits im Pfarrgarten. Auf Wunsch werden beim Osterfeuer auch die Kreuze auf den Gräbern der im vergangenen Jahr Verstorbenen mitverbrannt. Die restlichen Öle werden mit einem Wattebausch in einer Eierschale verbrannt.

Vorbereitungen starten am Passionssonntag

Die Osterkerze ist das wichtigste Symbol der Feier beim Gottesdienst. Irmgard Heigl hat sie zusammen mit Anni Rail schon vorher verziert. Der Buxkranz darf nicht fehlen. Zum Gloria bei der Auferstehungsfeier ertönt die Orgel und alle Glocken werden geläutet. Am Vormittag geht es mit dem Festgottesdienst weiter. Für die Mesner ist der Tag damit noch nicht beendet. Abends feiert die Gemeinde eine Vesper in der Pfarrkirche St. Martin. Zum Abschluss des Osterfestes ist am Ostermontagvormittag noch eine heilige Messe vorgesehen.

In Hörzhausen gibt es seit vielen Jahren kein heiliges Grab mehr. In mehreren Kirchen in der Pfarreiengemeinschaft lebt diese Tradition noch: In der Vorstadtkirche St. Salvator kümmern sich Mesner Markus Felbermeir, in der Frauenkirche Schrobenhausen Peter Schardt, in Steingriff Sabine und Bernhard Hanke und in Edelshausen Anni Schäfer mit freiwilligen Helfern um den Auf- und Abbau des heiligen Grabes. In Steingriff hat Hanke in den vergangenen Jahren das Grab wieder verschönert. Es wird auch später abgebaut als üblich. Ab Ostersonntag steht ein Engel im Grab mit einem Zitat aus dem Osterevangelium. Während der Feiertage wird das Grab in der Kirche gut frequentiert. "Viele Gläubige kommen während der Öffnungszeiten in die Kirche und betrachten das Heilige Grab. Es werden jedes Jahr mehr", sagt Hanke.

Hinter den Mesnern liegt eine arbeitsreiche Zeit, die bereits am fünften Sonntag der Fastenzeit, dem Passionssonntag, startet. Jedes Jahr vor dem Palmsonntag werden die Kreuze in der Hörzhausener Pfarrkirche St. Martin von Irmgard und Peter Heigl verhüllt. Die Organisation für die Palmprozession übernehmen hier Mitglieder des Pfarrgemeinderates. Um den Esel kümmert sich Pfarrer Dominik Zitzler. Die Obst- und Gartenfreunde organisieren den Verkauf von Palmbüschel, so Irmgard Heigl. Von Montag bis Donnerstag wird um 8 Uhr ein Morgenlob gebetet. Bis zum Gründonnerstag wird gemeinsam mit Mitgliedern ihrer Familie die Kirche geputzt. Der Blumenschmuck muss bestellt werden. Für die Fußwaschung während des Gottesdienstes werden Sitzgelegenheit, Waschzeug, eine Schüssel und Handtücher benötigt. Während des Glorias läuten alle Glocken, danach schweigen sie bis zum Gloria in der Osternacht. Die Orgel verstummt.

Klappern gehört zumMinistranten-Handwerk

"Statt der Glocken werden die Ratschen eingesetzt", sagt Mesner Peter Heigl. Zur Wandlung und zur Sakramentsprozession verwenden die Ministranten Holzklappern. "Die Handglocken der Ministranten kommen weg, die Uhr für das Glockengeläut wird ausgeschaltet, das ewige Licht erlischt und die Weihwasserkessel werden entleert. Das Weihwasser wird auf die Gräber im Friedhof verteilt", erklärt Heigl die Aufgaben. Das Chrisamöl, das Kranken- sowie das Katechumenenöl müssen am Karsamstag im Schrobenhausener Pfarrbüro abgeholt werden. Die Öle wurden am Gründonnerstag vom Augsburger Bischof in der Chrisam-Messe geweiht.

Am Karfreitag hat das Mesner-Ehepaar Heigl auch kaum Freizeit. Am Vormittag wurde der Kreuzweg gebetet. Dann liefen die Vorbereitungen für die Feier vom Leiden und Sterben Jesu Christi. Auch dabei gilt es für die Mesner, auf viele Details zu achten. Für die Kreuzverehrung besorgt der Pfarrgemeinderat Rosen, mit denen Irmgard Heigl für die Osternacht die Kirche schmückt. Die Ministranten werden von Pfarrer Dominik Zitzler für die Festgottesdienste vorbereitet. Dazu werden zwei Proben angesetzt. "Wir müssen uns darum kümmern, dass die liturgischen Gewänder vorhanden sind", so Irmgard Heigl.

SZ

Fritz Endres