Regensburg
Keine Kinder der Umwelt zuliebe?

Regensburger Lehrerin in der Kritik

13.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:27 Uhr
Die Lehrerin und Autorin Verena Brunschweiger gestikuliert auf einem undatierten Handout-Foto. −Foto: Baschi Bender/Archiv

Regensburg (DK/PNP) Eine Regensburger Lehrerin hat in einem Buch gefordert, auf Kinder zu verzichten – für den Umweltschutz. An ihrer Schule sorgt das nicht nur für Freude.

Nichts ist wohl nützlicher für einen kleinen Buchverlag und eine bislang unbekannte Autorin wie ein Skandal. Den hat die aus Regensburg stammende und lange in Landshut bei der SPD aktive Autorin Verena Brunschweiger tatsächlich ausgelöst: Die ganze Republik diskutiert, seit sie das Buch "Kinderfrei statt kinderlos. Ein Manifest" veröffentlicht hat.

Das Buch mit der Kernthese "Kinderfreiheit der Umwelt zuliebe" hat an der Schule der Lehrerin für Aufsehen gesorgt. Doch für Direktorin Claudia Blank ist klar: "Ich muss das trennen. Auf der einen Seite habe ich eine Lehrerin und ihre Lehre zu beurteilen, auf der anderen Seite stehen private Veröffentlichungen, die ich nicht zu bewerten habe", sagt Blank. Gleichwohl hat das Buch und vor allem die Debatte darüber auch das Albrecht-Altdorfer-Gymnasium kalt erwischt. "Natürlich gab es bis hin zur Empörung von Eltern und Schülern Reaktionen. Schließlich ist eine Schule auch ein Querschnitt der Gesellschaft", so die Direktorin. 

Das Thema Umweltschutz spiele natürlich eine wichtige Rolle an der Schule. Aber Forderungen, die "durchaus zugespitzten bis provokanten Thesen von Frau Brunschweiger zu diskutieren, kamen noch nicht auf mich zu. Ich würde mich aber dem nicht verschließen." Auch Eltern hätten die Frage gestellt, ob ein solches Buch und die Forderung, auf Kinder zu verzichten, überhaupt mit einer Tätigkeit als Lehrerin vereinbar sei. "Die Grenze ist schwer zu ziehen, das kann ich nachvollziehen. Aber nochmal: Das Buch ist privat."
Brunschweiger stellt in ihrem Buch gewagte Thesen auf: "Die Frauen, die diese unpopuläre Entscheidung treffen, waren schon immer solche, die dafür hart bestraft wurden. Sei es, dass sie als Hexen verbrannt wurden oder zur Nazi-Zeit mit der Aufforderung, dem Führer ein Kind zu schenken, bedrängt wurden." Und weiter: "Auch hierzulande wäre ungefähr die Hälfte der jetzigen Bevölkerungszahl ein Segen."