Keine Entspannung in Sicht

Infektionszahlen im Landkreis steigen weiter - Inzidenz bei 219,12 - Angespannte Lage in Beilngries

22.11.2020 | Stand 26.11.2020, 3:33 Uhr
Symbolbild −Foto: Kalr-Josef Hildenbrand

Eichstätt/Beilngries - Die Entwicklung im gesamten Landkreis bezüglich der Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist besorgniserregend.

Am Samstag hat das Landratsamt zum ersten Mal eine Sieben-Tage-Inzidenz pro 100000 Einwohner mit einem Wert von über 200 gemeldet. Sie lag exakt bei 205,57. "Keine Entspannung in Sicht", lautete die Überschrift der Pressemitteilung, die das Landratsamt dazu veröffentlichte. Das allgemeine Ausbruchsgeschehen sei "landkreisweit als diffus zu bewerten". An einer Reihe von Schulen sind Klassen in Quarantäne, beispielsweise jeweils eine Klasse der Grundschule und der Mittelschule Schottenau in Eichstätt. Der Kindergarten Clara Staiger bleibt vorerst ganz geschlossen, so das Landratsamt.

Auch am Sonntag meldete die Behörde steigende Zahlen. 36 weitere positive Fälle ließen die Inzidenz weiter nach oben schnellen. Sie beträgt aktuell 219,12. Der Landkreis Eichstätt hat in den vergangenen Wochen und Monaten im Vergleich zu den Nachbarlandkreisen und der Stadt Ingolstadt stets relativ niedrige Infektionszahlen aufgewiesen. Das ist nun nicht mehr der Fall. Mit knapp 220 ist die Inzidenz höher als in weiten Teilen des Umlands. Während also bundesweit davon gesprochen wird, den Anstieg bei den Neuinfektionen gebremst zu haben, ist das bislang im Landkreis Eichstätt nicht der Fall.

Weitere Todesfälle, die in Zusammenhang mit dem Coronavirus stehen, wurden am Wochenende nicht bekannt. Das Landratsamt gibt die Zahl mit 27 an.

Beim Blick auf die Verteilung der Infektionszahlen auf die 30 Gemeinden des Landkreises fällt auf, dass die Corona-Situation in Beilngries eine große Dynamik aufweist. Auch über das Wochenende gab es wieder unerfreuliche Meldungen. In keiner anderen Gemeinde im Landkreis hat es seit Ausbruch der Pandemie im Frühjahr mehr Fälle gegeben als in Beilngries.

In der am frühen Freitagabend letztmals aktualisierten Gemeinde-Auflistung des Landratsamtes waren für Beilngries und Gaimersheim jeweils 116 Gesamtfälle registriert, für Eichstätt 115 - und für Kösching 101. Alle anderen Gemeinden lagen zu diesem Zeitpunkt unter der 100er-Marke.

Diese Zahl ist allerdings nicht gleichzusetzen mit dem Wert der aktuell Infizierten. Eine solche Auflistung wird vom Eichstätter Landratsamt nicht herausgegeben - in der vorliegenden Statistik sind beispielsweise auch nach wie vor die ausgeheilten Fälle aus dem Frühjahr enthalten. Allerdings lag die Gesamtzahl der Infektionen in Beilngries bis in den frühen Herbst hinein unter 40 - und Anfang dieses Monats noch bei etwa 50. In den vergangenen drei Wochen sind im Beilngrieser Gemeindegebiet somit rund 70 positive Tests aufgelaufen.

Arg gebeutelt ist das Seniorenzentrum. Dort liegt die Zahl der nachgewiesenen Infektionen inzwischen bei 26 (21 Bewohner, fünf Mitarbeiter), wie Manfred Schmidmeier, Pressesprecher am Eichstätter Landratsamt, am Wochenende vermeldete. Fünf Bewohner werden laut dieser Mitteilung stationär im Krankenhaus versorgt, bei allen weiteren Betroffenen ist das derzeit nicht notwendig. Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) sagte am Sonntag, dass am Seniorenzentrum "alles Menschenmögliche" getan werde, um die Situation so gut es geht im Zaum zu halten und zu meistern.

Verstärkte Auswirkungen hat das Infektionsgeschehen inzwischen auch auf die Kleinkindbetreuung und den Schulbetrieb. Wie Schmidmeier mitteilte, wurde am Wochenende ein Kind des Franziskuskindergartens II in Beilngries positiv auf das Coronavirus getestet. Die anderen Kinder und die Betreuerinnen dieser Gruppe müssen auf Anordnung des Gesundheitsamtes in Quarantäne, sie werden als Kontaktpersonen ersten Grades eingestuft. In den anderen Gruppen läuft der Betrieb weiter, wie Bürgermeister Schloderer bestätigte. Die Eltern wurden am Wochenende über die Situation informiert.

Bereits am Freitag musste laut Schmidmeier für eine fünfte Klasse der Beilngrieser Realschule Quarantäne verhängt werden. Dort gab es einen positiven Test.

Abgesehen vom Ausbruch im Seniorenzentrum gibt es noch eine weitere betroffene größere Einheit in der Gemeinde Beilngries: In einer dezentralen Asylunterkunft (also nicht die Gemeinschaftsunterkunft) gab es fünf positive Testergebnisse, die Bewohner dieses Hauses sind seit Bekanntwerden des ersten Falls isoliert. Ansonsten seien die hohen Zahlen in der Großgemeinde Beilngries auf ein verteiltes Geschehen und nicht auf weitere größere Cluster zurückzuführen, wie Schmidmeier erläuterte. Allerdings handle es sich nicht um lauter Einzelfälle, sondern bisweilen seien ganze Familien betroffen, was sich in der Statistik natürlich deutlich bemerkbar mache.

rgf/mms/EK