Kegelbrüder und Namensvettern

24.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:02 Uhr
Lösel gegen Lösel an der Kegelbahn. −Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Gestatten, Christian Lösel, sagt der eine. Ebenso, der andere. Dazu ein kräftiger Händedruck. So oder so ähnlich hätte die Begrüßung der beiden Kontrahenten am Sonntag im Sportheim in Zuchering ausfallen können. Der eine ist aussichtsreicher Kandidat auf den OB-Sessel in Ingolstadt. Der andere beim SV Zuchering immer für einen Meistertitel (um die 20 hat er schon gesammelt) im Kegeln gut. Dass beide gleich alt sind, ist da noch die unspektakulärere Übereinstimmung zwischen OB-Aspirant und Sportsfreund.

Wesentlich amüsanter: die Männer sind Namensvettern. Jedoch „nicht verwandt und nicht verschwägert“, wie der Kegel-Lösel vorsichtshalber versicherte. Grund genug aber trotzdem für Lösel und Lösel, aus „reiner Gaudi“, wie der Politik-Lösel betonte, zum Wettstreit auf der Kegelbahn des SV Zuchering gegeneinander anzutreten.

Dass es soweit kommen konnte, verdankten die Lösels dem Sportteil im DK. Dort las der Politik-Lösel vom Erfolg des Kegel-Lösels und wunderte sich doch einigermaßen darüber, was er dort zu suchen hatte. Das Geheimnis war dann aber schnell gelüftet, und die Idee zum wohl recht ungleichen Spaß-Turnier auf der Kegelbahn entstanden.

Gefühlt (und der Lautstärke nach) hatte der Kegel-Lösel die meisten anwesenden Kegelbrüder und -schwestern ohnehin hinter sich geschart, als es zu den Bahnen ging, um 20 Schübe „auf die Vollen“, wie es im Kegeljargon heißt, abzugeben.

Das lief dann auch überraschend geschmiert, geschmeidig und ohne Pannen, sowie unter vielen „Astalavista Olé“- und „Holz, Holz, Holz“-Anfeuerungsrufen, ab. Und dass, obwohl der eine oder andere heimliche Politik-Lösel-Fan dem Kegel-Lösel zuvor nahe legte, nach dem fünften Schub mit einer vermeintlichen Zerrung das Feld oder, besser gesagt, die Bahn zu räumen. Wahrscheinlich, um den Politik-Lösel – der immerhin schon mal gebowlt habe, wie er zugab – nicht gänzlich zu blamieren.

Ernst gemeint war die Aufforderung natürlich nicht. Ob es was genützt hätte, darf ohnehin bezweifelt werden. Denn so schnell lassen sich die Kegel-Profis vom SV Zuchering, die ansonsten in der Landesliga Süd alle Neune abräumen, auch von einem OB-Kandidaten nicht abziehen, wie sich herausstellen sollte. Unterstützt beim Kegeln wurden Lösel und Lösel von jeweils fünf Mitstreitern aus dem Verein, beziehungsweise aus der CSU. Und so hatte der zweifache Bahnrekordhalter von Zuchering, der Kegel-Lösel, mit seinem Team am Ende mit 679 zu 469 abgeräumten Kegeln doch recht eindeutig die Nase vorn. Im direkten Vergleich mit dem Namensvettern reichte es immerhin zu einem 120 zu 72.

„Für Nichtkegler gut“, fand auch Schriftführerin Karin Jonetzko das Ergebnis, „wenn auch deutlich vom Abstand.“ Selbstbewusst gab sich der Sieger: „Man sieht ganz klar, wer öfter eine Kugel in er Hand hat“, sagte er. „Absolut zufrieden“ zeigte sich der Zweitplatzierte. „Das Ergebnis ist solide und ausbaufähig“, fand er und gab eine Runde für alle aus.