Kandidaten-Check: Wer hat welche Chancen?

23.05.2006 | Stand 03.12.2020, 7:52 Uhr

Schrobenhausen (mpy) Noch genau 14 Tage bis zum Nominierungsschluss: Jetzt müssen die Kandidaten für die Plöckl-Nachfolge auf dem Bürgermeisterstuhl aus den Löchern kommen, und zwar schnell. Die Schrobenhausener Zeitung hat einige der möglichen Kandidaten in Erfahrung gebracht – ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

CSU

Die Schrobenhausener CSU hat in den nächsten 14 Tagen die Qual der Wahl. Vier Kandidaten stehen zur Auswahl. Heißester Bewerber ist der Mühlrieder Karlheinz Stephan (47) , der als Ministerialbeamter im Umweltministerium Behördenerfahrung mitbringt. Seine "Silberne Raute" war zu Beginn ein Erfolgsmodell, droht aber mehr und mehr in der Versenkung zu verschwinden. Beim Aufbau des Bürgerbusses hatte er so seine Probleme. Ob er aber wirklich seinen spannenden Posten in München aufgeben will, ist immer noch fraglich.

Als Herausforderer gilt der jetzige Wirtschaftsreferent im Landratsamt, Roland Weigert (38) aus Karlshuld. Er bringt ebenfalls Behördenerfahrung mit, kennt durch seine Tätigkeit den Raum Schrobenhausen sehr genau, und ist deshalb politisch auch nicht ganz unbeleckt. Er war einer der Väter der Sauermann-Ansiedelung in Schrobenhausen. Die Frage ist, wie schnell er lernen kann, sich in einem so öffentlichen Job wie dem eines Bürgermeisters zurechtzufinden.

Geringe Chancen werden auch Gerhard Winter (34) aus Edelshausen zugesprochen . Dabei gilt der Schrobenhausener Wirtschaftsreferent als Organisationsgenie und tritt im Stadtrat oft sehr mutig und mit klaren Positionen auf. Vielleicht ist seine Zeit noch nicht gekommen.

Geringen Rückhalt hat Kandidatin Nummer vier, die Hörzhausenerin Inge Eberle (56) . Sie gilt als diejenige mit den schlechtesten Chancen, nachdem ihre Leistungen als Interimsbürgermeisterin von vielen in der Partei nicht als glänzende Bewerbung für den Posten angesehen werden. Seit Monaten versucht sie sich durch das Polit-Geschäft zu mogeln, zwar mit viel Herz, aber ohne Mut. Erst am Montag zeigte sich das einmal mehr, als sie – auf ihre Meinung zum Urteil gegen Josef Plöckl angesprochen – nichts zu sagen hatte, außer, dass sie erst mit dem Landratsamt reden müsse, ehe sie dazu etwas sagen könne.

 

SPD

Bei der SPD werden vor allem zwei Namen heiß gehandelt, nachdem Sven Neuenfeldt bereits abgewunken hat: Dass der Mühlrieder Robert Huber (38) der Wunschkandidat der Ortsvorsitzenden Anne De Wachter ist, wird schon geraume Zeit hinter den Kulissen gemunkelt. Der IT-Fachmann am Landeskriminalamt engagiert sich seit geraumer Zeit vielfältig in Schrobenhausen, zum Beispiel für Pro Bahn. Allerdings gilt er als nicht sehr charismatisch.

Zuletzt wurde ein weiterer Name immer häufiger genannt: Godehard Herzberger (53) . Der Brunnener ist Geschäftsführer eines Unternehmens in der Automotiv-Branche und schon sein ganzes Berufsleben politisch engagiert. Der gebürtige Saarländer schaffte es bis in den SPD-Bundesvorstand. Seit knapp zehn Jahren lebt er in Brunnen; seine Frau Astrid ist SPD-Kreisvorsitzende. Er selbst engagiert sich schon geraume Zeit im Leader-plus-Lenkungsausschuss für den Landkreis.

 

FREIE WÄHLER

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen steht der früheren PWG ins Haus. Der Mühlrieder Rudi Koppold , der am Wahltag 50. Geburtstag feiert, liebäugelt zwar schon geraume Zeit mit einer Kandidatur für die CSU, muss sich die Hoffnungen darauf aber wohl abschminken. Als Vize-Kämmerer war er 2002 gegen seinen damaligen Chef Josef Plöckl angetreten, hatte mit Pauken und Trompeten verloren, und wechselte bei der nächstmöglichen Gelegenheit den Arbeitgeber. Mittlerweile hat er sich als Kämmerer in Pfaffenhofen etabliert, schielt aber nach wie vor aufs Schrobenhausener Rathaus.

Innerhalb der Wählergemeinschaft dürfte er die Nase im internen Rennen gegen Werner Lemal (44) aus Edelshausen vorn haben. Der überrascht zwar ein ums andere Mal, weil er sich doch immer wieder besser als man es ihm zutrauen würde in Szene setzt – als Bürgermeister können sich den Bauer-Betriebsrat viele dennoch nicht vorstellen.

 

PRO SOB

Als einzigem Teil der Ausschussgemeinschaft mit Bürgervereinigung Sandizell und DU traut man zurzeit Pro Sob einen eigenen Bürgermeisterkandidaten zu. Bei Pro Sob werden drei Namen gehandelt, nachdem eine Kandidatur von Stefan Eikam wohl nur ein Gerücht ist: Georg Berger (51), der Mann, der Josef Plöckl im Stadtrat immer wieder dessen Grenzen aufzeigte, dann Jakob Mahl (49) , der kühle Rechner mit Wirtschaftshintergrund und schließlich der Steingriffer Pro-Sob-Chef Christian Spreitzer (58) , Prokurist bei Zieglmeier. Keiner der drei wird sich ernsthafte Chancen auf einen Wahlsieg machen, aber Gegenhalten und Flagge zeigen ist Ehrensache.