Kampf gegen das Virus: Die Bedeutung der Freiheit

Ein Kommentar von Stefan König

01.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:37 Uhr
Soldaten der Bundeswehr testen in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut eine COVID19-Tracking App in der Julius-Leber-Kaserne. −Foto: Torsten Kraatz/Bundeswehr/Bundeswehr/Torsten Kraatz

Ja, die Digitalisierung macht vieles einfacher.

Belege dafür sollte jeder in seinem Alltag zur Genüge finden. Dass technische Errungenschaften auch bei der Erforschung und Bekämpfung von Krankheiten einen Beitrag leisten, ist ebenso unbestritten und auch wichtig.

Bei der Eindämmung des Coronavirus werden nun die Rufe nach der Nutzung einer Tracking-App laut. Durch die elektronische Nachverfolgung Infizierter soll die Ausbreitung des Virus eingedämmt werden. In Singapur soll diese Maßnahme geholfen haben, Covid-19 in den Griff zu bekommen.

Verständlich ist deshalb, dass die Regierung in Berlin den Einsatz nun auch bei uns prüft. Schließlich geht es um den Kampf gegen eine bedrohliche Pandemie. Und da scheint jedes Mittel recht. Dabei ist es wichtig - vor allem in der Krise -, sich der Bedeutung der persönlichen Freiheit und der Rechte jedes Einzelnen bewusst zu sein. Deutschland ist im Moment nämlich kaum wiederzuerkennen. Es ist erstaunlich, wie schnell hart erkämpfte Rechte kassiert werden - ohne dass sich Widerstand regen würde. Eine sorgfältige Abwägung muss deshalb vor der Nutzung einer Tracking-App oberstes Gebot sein.

Gewiss, die Politik ist gut beraten, den Einschätzungen und Empfehlungen der Virologen zu folgen. Unser aller Gesundheit steht im Augenblick an erster Stelle und mag temporär auch tiefe Einschnitte in den Alltag rechtfertigen, wie zum Beispiel das Verbot, auf einer Parkbank zu sitzen. Aber jeder Tag, der unsere Freiheit beschneidet, muss als Verlust gesehen werden. Das sollte auch bei der Bekämpfung einer Seuche jedem bewusst sein.