Eichstätt
Kampf gegen das Elend der Kinder

Der irische Pater Shay Cullen erhielt den Eichstätter Shalom-Preis 2017 für seine Organisation PREDA

07.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:11 Uhr

Feierliche Shalom-Preisverleihung an Pater Shay Cullen (4. von links). Zum Festakt waren auch die Vorsitzende des Hochschulrats, Barbara Loos, Oberbürgermeister Andreas Steppberger, Missio-Präsident Wolfgang Huber (2. von rechts hinten) und Professor Dr. Engelbert Groß (rechts)  gekommen, hier mit den langjährigen AK-Shalommitgliedern Ulrike Schurr-Schöpfl und Margarete Müller (vorne rechts). - Foto: Kusche

Eichstätt (EK) Seine Botschaften sind unmissverständlich, seine Worte klar und gewichtig: Auf den Philippinen ist der irische Pater Shay Cullen in unermüdlichem Einsatz für Opfer sexueller Gewalt, gegen Missbrauch und Menschenhandel von Kindern und Jugendlichen und für Rechtsstaatlichkeit.

Seine Vision: eine Gesellschaft ohne Kinderprostitution und Kindergefängnisse, ohne Armut, Ausbeutung und Verelendung.

 

Für die herausragende Arbeit der von ihm begründeten Organisation PREDA (People's Recovery, Empowerment and Development Assistance) erhielt Pater Shay Cullen am Samstagabend den Shalom-Preis 2017. Rund 140 Gäste, darunter Oberbürgermeister Andreas Steppberger, Domkapitular Christoph Kühn, Missio-Präsident Wolfgang Huber, KU-Hochschulrätin Barbara Loos, Ulrike Thönniges vom Verein "Tatort - Straßen der Welt" und Martin Patzelt, Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte des Bundestags, nahmen im Holzersaal der Sommerresidenz an der bewegenden Preisverleihung durch den Arbeitskreis Shalom für Gerechtigkeit und Frieden an der Katholischen Universität teil.

Die Bilder, die während des Festakts auf der Leinwand zu sehen sind, gehen unter die Haut: sehnsüchtige Kindergesichter in Gefängniszellen, die Gitterstäbe von kleinen Händen umklammert; Mädchen und Jungen, höchstens zehn Jahre alt, in Sexbars, Bordellen oder auf Internetseiten angepriesen, Kinder auf Müllhalden, in Slums, in den unsicheren Straßen philippinischer Großstädte zu Hause. Diese Kinder zu schützen und zu retten, die Opfer der Verelendung Hunderttausender Familien in absoluter Armut geworden sind, hat sich Pater Shay Cullen mit seiner 1974 gegründeten Einrichtung zum Ziel gesetzt.

Als der heute 74-Jährige 1969 als Missionar nach Olongapo auf die Philippinen kam, sah er sich schnell vor enorme Herausforderungen gestellt. Denn mit der dortigen Begründung eines US-Marine-Stützpunktes entstand eine Sexindustrie, die Kinderprostitution, Ausbeutung und Kriminalität auf den Plan rief. Obwohl der US-Stützpunkt 1991 geschlossen wurden, besteht dieser zweifelhafte Bereich in grausamer Weise mit einer neuen Klientel fort: den Sextouristen. Neben dem Sextourismus blühen aber auch Cyber-Kriminalität mit Kinderprostituierten und grausige Machenschaften großer internationaler Pädophilenringe auf, die Kinder und junge Frauen an sich binden, quälen, erniedrigen, bisweilen töten.

Hier setzt die Arbeit der Kinderschutz- und zugleich Fairhandelsorganisation PREDA an: In ununterbrochenem Einsatz ist Cullen mit seinem rund 50-köpfigen Team auf den Philippinen unterwegs, sexuell missbrauchten und in Kindergefängnissen festgehaltenen Kindern Unterstützung zu bieten. Dabei stelle jedes einzelne aus den Fängen Krimineller gerettete Kind "ein Zeichen der Hoffnung" dar, wie Cullen bereits in seinem Vortrag am Freitagabend im Eichstätter Rathaus erklärt hatte.

"Diese Aufgabe, die Pater Shay Cullen mit seiner Organisation zu bewältigen versucht, erschien uns von Anfang an als übermenschlich", betonte Laudatorin Ulrike Thönniges. Geschäftsführerin und stellvertretende Vorsitzende des Vereins "Tatort - Straßen der Welt" aus Köln, der PREDA seit der Ausstrahlung des WDR-Tatorts "Manila" 1998 unterstützt. In den beiden Schutz- und Therapiezentren für Mädchen und Jungen - dem Girl's Home und Boy's Home - hat Cullen idyllische, einfache Stätten der Ruhe, Geborgenheit und des Rückzugs begründet, in denen die vielen Opfer professionell betreut werden. In ihrer Laudatio stellte Thönniges auch die erfolgreiche Armutsbekämpfung durch die Einbindung des fairen Mango-Handels durch PREDA heraus, der Zukunftsperspektiven für die verarmte Landbevölkerung biete: "Mit dem Shalom-Preis werden diejenigen Menschen bestärkt, die in ihrer Armut und ihrem Elend ihre Hoffnung auf PREDA und Pater Shay Cullen setzen."