Dietfurt
Kaiser ernennt Sittenpolizisten

12.11.2010 | Stand 03.12.2020, 3:28 Uhr

"Als kaiserlicher Machtvollstrecker, kriegst du von mir den Bambusstecker": Kaiser Ko-Houang-Di kürte Kai-Ho-Si-Po zum kaiserlichen Hof-Sittenpolizisten (Anton Mendl, links). Dieser musste kniend ein feierliches Gelöbnis ablegen. - Foto: grb

Dietfurt (grb) Als sich der Tag zu Ende neigte, schlüpften die Dietfurter in ihr Chinesenkleid und ließen den 11.11. gebührend ausklingen. Als Höhepunkt der abendlichen Zeremonie ernannte Kaiser Ko-Houang-Di den kaiserlichen Hofsittenpolizisten Kai-Ho-Si-Po.

So begrüßte Bürgermeister Franz Stephan, eigentlich kein waschechter Chinese sondern als Gröglinger benachbart mit dem Kasareich, den Kaiser Ko-Houang-Di: "Das Reich der Mitte erstrahlt mit Wonnen, im Glanz der vielen tausend Sonnen; nur einer übertrifft die Pracht, unser Herrscher, er regiert mit Macht. Voll Ehrfurcht sich das Volk verneigt, wenn sich unser Kaiser zeigt."
 

Das ließ sich der himmlische Herrscher nicht zwei Mal sagen. Kaiser Ko-Houang-Di zog mit Kai-Ze-Mei und Kai-Ho-Gei aus dem Rathaus kommend am Stadtplatz ein und Bürgermeister Franz Stephan überreichte ihm die Drachenkette. Von der Scheippl-Brücke her hörte man bereits die Musik und der Maschkererzug zog zum Chinesenbrunnen und stellte sich vor dem Podium auf. Inzwischen hatten sich auch schon eine stattliche Zahl an Zuschauern versammelt.

Der Kaiser sagte zu seinem närrischen Volk: "Jung und hübsch, so stehners beinander, oane schöner wie die ander; wenn man sieht die Herrlichkeit, nach der ganz Bayrisch-China schreit." Ko-Houang-Di freute sich sichtlich, dass er von zwei Garden flankiert wurde. Zunächst wurde die Jugendgarde (Maximilian Handreck, Sebastian Handreck, Moritz Stiegler, Pia Werner, Verena Geyer, Jessica Geyer, Jessica Planert, Jasmin Koller und Lisa Zanzinger, trainiert von Sabine Stiegler und Annette Handreck) vorgestellt. Dann kam die Kaisergarde dran, "das Feinste und Schönste im Land, 14 exotische Damen" (Marion Weigl, Anna-Lena Lindl, Cordula Ehrl, Eva Matthes, Janina Brückl, Julia Harrer, Vera Nikol, Anja Schmid, Sandra Großhauser, Alexandra Staudigl, Verena Freihart, Katja Freihart, Christine Freihart und Christina Köstler).

Bei dieser Gelegenheit wurde auch das Motto vorgestellt: "Bayrisch China hod a Freid, lang is heuer d’ Faschingszeit", meinte der Kaiser und blickte etwas bang auf die fünfte Jahreszeit, die bis Anfang März reicht. "Ja die Faschingszeit is heuer lang, da wird mir jetzt scho Angst und Bang; denn die guten bayrisch-chinesischen Sitten san in Gefahr im Reich der Mittn." Deswegen holte sich der Herrscher Unterstützung und fuhr fort: "Drum braucht der Kaiser einen Wachhund, der nicht bellt und auch nicht beißt, trotzdem jeden in die Schranken weist." Also installierte Ko-Houang-Di kurzerhand einen Sittenpolizisten. Anton Mendel wurde zum Kai-Ho-Si-Po ernannt. Dazu musste er knieend ein feierliches Gelöbnis ablegen, dass er "auframmt im Land mit an eisernen Besen, dass er die Hofdamen des Kaisers ehrt und die Garde verwöhnt".

Der Kaiser überreichte ihm das wunderschöne Chinesengewand, zwei Hofdamen kleideten ihn gekonnt ein. "Als kaiserlicher Machtvollstrecker, kriegst du von mir den Bambusstecker; dein Auftrag ist in dieser Nacht, das Drachenbad wird streng bewacht", forderte der Kaiser.

Zum Ausklang der Zeremonie ergoss sich aus beiden Armen des Chinesenbrunnens ein Feuerwerk. Mit Musik zogen der Kaiser und sein Gefolge samt Maschkerer einmal um das Rathaus und dann in den Gasthof zum Bräu-Toni.

Just in dem Moment, als die Maschkerer ihr Ziel erreicht hatten, setzte Regen ein. Der Himmel ist Bayrisch-China also wohl gesonnen. Karlheinz Bauer sorgte als Alleinunterhalter für eine faschingsfrohe Stimmung in dem Saal.