Pfaffenhofen (PK) Alle sind begeistert und ein Teenie bringt es auf den Punkt: "Schön blöd, wenn man da nicht mitmacht." Die erste Kleidertauschparty, organisiert vom Tauschkreis im katholischen Pfarrheim, darf als voller Erfolg verbucht werden.
Wer selbst etwas bringt, darf so viel mitnehmen, wie er möchte, und der Geldbeutel bleibt in der Tasche: So das Prinzip der Kleidertauschparty. Die Idee habe man von der katholischen Jugend in Freising übernommen, berichten Uschi Schlosser und Anna Helmke, "Geburtshelferinnen" des vor rund einem Jahr gegründeten Tauschkreises: "Jeder kann dabei nur gewinnen."
Dass der Versuchsballon in Pfaffenhofen so schnell aufsteigen würde, damit hätte das Organisationsteam nicht gerechnet. Die Kleiderständer im Pfarrheim sind gut bestückt, auf Tischen sortiert stapeln sich Pullover und T-Shirts, Hosen, Schals und Mützen. Auch eine Schuh-Ecke wurde eingerichtet, außerdem warten Taschen und Modeschmuck auf ein neues Leben bei einer anderen Besitzerin.
Und es kommen immer noch mehr Partygäste mit prallvollen Tüten und Körben. Keine Spur von Altkleider-Muff, vielmehr zieht ein leichter Waschmittelduft durch den Pfarrsaal; offensichtlich haben viele Teilnehmer ihr Mitgebrachtes vorher "nochmal schnell durch die Maschine gejagt". Man nutzt gern die Möglichkeit, sich von einem gut erhaltenen Kleidungsstück zu verabschieden, in das man nicht mehr hineinpasst - um bei der eigenen Beutejagd zu sehen, wie sich ein anderer darüber freut. Kaum auf dem Tisch, sind viele Teile schon wieder verschwunden; weitere Tüten werden geleert und gefüllt. Noch etwas zögerlich gehen ältere Besucherinnen an die Sache heran, werden aber schnell infiziert: "Da sind ja tolle Sachen dabei!" In der Tat hängen auch ganz hochwertige Textilien an den Ständern, wie die edle cremefarbene Kombination aus Blazer, Rock und Top, die noch das Etikett der Reinigung hat. Man kann sich gut vorstellen, dass sie im Standesamt getragen wurde. "Nicht meine Größe, leider, leider." Aber auch die Kombi findet dann die richtige Abnehmerin.
"Das kommt gut an, gar keine Frage", freuen sich Mitglieder des Tauschkreises. Auch ein Buch ("50 Shades of Grey"), eine Konfektschale und ein Kerzenleuchter wurden deponiert, um von den Helfern gleich wieder entfernt zu werden: "Es geht nicht um Trödel, das wäre mal ein eigenes Kapitel."
Gar keine Schwellenängste haben ganz junge Leute, die auch in den Schulen über die Kleidertauschparty informiert wurden. Schnelles Anprobieren in der Ecke oder hinter dem Vorgang im Pfarrsaal: "Super. Nehm ich." Gibt es wirklich jemanden, dem diese superschmale tolle Tupfenhose passt? Ein Teenager mit Modelfigur ist die neue Trägerin, die Mutter prüft den Sitz: "Wie für dich gemacht und steht dir richtig gut." Beim Tauschen geht es um sinnvolles Weiterleiten und Wertschätzung, der Spaß am "Beute machen" gehört natürlich auch dazu. Männer sind bei der Party eher rankendes Beiwerk und spielen beim Stöbern und Probieren buchstäblich eine tragende Rolle: "Halt mal eben." Bei Textilien für den Herrn wäre das Ganze noch ausbaufähig, aber frau weiß natürlich: "Die meisten haben es ja nicht so mit Kleidung besorgen." Ausnahmslos alle Mitmacherinnen wünschen sich schließlich eine Wiederholung: "Eine super Sache, die mehrmals pro Jahr stattfinden sollte!"
Tina Bendisch
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