Paulushofen
Jägerverein appelliert an Naturfreunde

Auf Jungtiere in Wald und Flur soll besondere Rücksicht genommen werden

02.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:05 Uhr
Hegeschau: Helmut Reil (links) und Michael Günthner, Leiter der Unteren Jagdbehörde, begutachten ausgestellte Tröphaen. −Foto: Foto: Nusko

Paulushofen (DK) Um besondere Rücksicht auf Jungtiere in Wald und Flur hat Helmut Reil, Vorsitzender des Jägervereins Hubertus Beilngries, bei dessen diesjähriger Pflichttrophäenschau in Paulushofen alle Naturfreunde gebeten. Dabei ging es auch um die Abschusszahlen im vergangenen Jagdjahr.

"Unsere Natur wird jedes Frühjahr zur Kinderstube. Von Ende April bis Anfang Juni erreichen die Brut- und Setzzeiten in Feld und Wald ihren Höhepunkt. Der Bayerische Jagdverband und auch die bayerischen Jägerinnen und Jäger warnen eindringlich vor falscher Tierliebe", führte Reil aus. Seinen Angaben zufolge würden "die Jungtiere von Fuchs und Wildschwein, Stockente und Hase bereits erste Gehversuche wagen". Außerdem erwarte man im Revier schon bald die ersten Rehkitze. Dem Vorsitzenden zufolge liege "die Kinderstube unserer Wildtiere" manchmal "an viel begangenen Wegen oder in unmittelbarer Nähe zu Ortschaften". Er warnte davor, beim Anblick eines kleinen Hasen in der Wiese oder eines einsamen Kitzes im Dickicht Beschützerinstinkte zu entwickleln. Man müsse bedenken, dass Jungtiere sich zum "Schutz vor ihren Fressfeinden" tarnen, indem sie sich ins Gras ducken oder auf den Boden legen. Deshalb sei ein allein zu sehendes Jungtier nicht unbedingt verwaist, erläuterte Reil.

Wie er außerdem erklärte, kommen Rehkitze und kleine Hasen nahezu ohne eigenen Körpergeruch auf die Welt. "Tiermütter, die das Leben ihres Nachwuchses schützen wollen, legen die Kleinen daher in Wiesen oder im Wald ab und suchen sie nur zum Füttern auf, um das Versteck durch ihre eigene Witterung nicht an Fressfeinde wie Fuchs und Marder, Dachs oder Greifvorgel zu verraten", sagte der Fachmann. Deshalb gelte es, von Jungtieren Abstand zu halten und sie keinesfalls anzufassen.

Außerdem appellierte Reil an Hundebesitzer, in "der Brut- und Setzzeit" von Wildtieren stets auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben und ihre Tiere anzuleinen, falls sie "nicht verlässlich auf Ruf oder Pfiff reagieren". Er verwies darauf, dass junge Wildtiere freilaufenden Hunden trotz guter Tarnung schutzlos ausgeliefert und werdende Muttertiere unmittelbar vor der Geburt besonders stressempfindlich seien. Deshalb könne es schnell zu einem Wildunfall auf der Straße oder auch zu einer Fehlgeburt kommen.

Ausdrücklich warnte der Vorsitzende des Jägervereins vor Bachen, die mit ihrem Nachwuchs unterwegs sind. Die weiblichen Wildschweine seien sehr wehrhaft und könnten zum Beispiel Hunde, die ihnen zu nahe kommen, schwer verletzen.

Bei der Versammlung gab Reil auch die jüngsten Abschusszahlen in den beiden Beilngrieser Hegegemeinschaften bekant. Demnach wurden im Jagdjahr 2017/2018 im nödlichen Bereich insgesamt 52 Rehböcke, 70 weibliche Rehe und ebenso viele Rehkitze erlegt. Dazu kamen 108 Wildschweine. Bei der Hegegemeinschaft Süd verzeichnete man 58 Rehböcke, 73 weibliche Rehe und 80 Kitze. Ferner weist die Statistik 81 erlegte Wildschweine auf.

Im Verlauf der Versammlung gab Reil auch bekannt, dass man bei der Bläsergruppe des Jägervereins Hubertus dringend neue Mitglieder benötige. Sie werden auch ausgebildet; die Instrumente stellt der Verein zur Verfügung.

Hans Nusko