Schrobenhausen
Internationales Damentrio

Der neue Schrobenhausener Integrationsbeirat wird von drei Frauen geleitet

23.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:09 Uhr

Ein Damentrio verschiedener Nationalitäten bildet ab sofort die Spitze des Schrobenhausener Integrationsbeirates: die Russin Natalia Schwertfirm, Türkin Fahriye Yürekli und Österreicherin Jenny Douda-Kückelhaus - Foto: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) Ein multinationales Damentrio bildet für die kommenden zwei Jahre die Spitze des Schrobenhausener Integrationsbeirats: die Russin Natalia Schwertfirm, Türkin Fahriye Yürekli und die Österreicherin Jenny Douda-Kückelhaus.

So hat es etwa ein Dutzend Teilnehmer um Integrationsbeauftragten Harald Reisner (FW) und Offene-Türen-Vorsitzenden Joachim Siegl bei der Gründungssitzung am Montagabend beschlossen. Eigentlich sollte die konstituierende Sitzung bereits beim vorangegangenen Treffen im April über die Bühne gebracht werden (wir berichteten). Wegen des unerwarteten Andrangs – 35 Interessenten aus zwölf Nationen – wurde sie schließlich vertagt.

„Bei dieser Sitzung geht es jetzt erst einmal darum, welche Struktur dieser Kreis bekommt“, erklärte Joachim Siegl. Inhaltliche Themen stünden dann im nächsten Schritt auf dem Programm. Der Schrobenhausener Stadtrat wünsche sich einen Beirat, der Themen aufgreift und sie in den Stadtrat transportiert, beantwortete Reisner die Frage von Gerhard Rupprecht, Pfarrer der evangelischen Christuskirche, wie er sich diesen Beirat genau vorzustellen habe. Große Vorgaben habe der Stadtrat übrigens nicht gemacht, da gebe es einen gewissen Gestaltungsspielraum. Jedenfalls werde „der Integrationsbeirat mehr als nur ein offenes Ohr im Stadtrat haben, das kann ich zu hundert Prozent versichern“, sagte Reisner, was SPD-Ortsvorsitzenden Robert Huber zu einem verschmitzten Zwischenruf animierte: „Es soll ja Beiräte geben, die zurücktreten, weil nichts vorwärtsgeht.“

Zwar gebe es im Zusammenleben zwischen den Nationalitäten keine großen Schwierigkeiten in der Stadt, so Reisner, vielmehr gehe es darum, Probleme bereits im Vorfeld zu erkennen. Und das könne niemand so gut wie ausländische Mitbürger. Wichtig sei daher, dass ausländische Bürger die Spitze des Integrationsbeirates bilden. Zwei Damen – Fahriye Yürekli und Jenny Douda-Kückelhaus – standen da bereits zur Debatte. Im Vorfeld hatten Reisner und Siegl nämlich schon die Fühler ausgestreckt. Auf die Frage, ob sonst noch jemand Interesse hätte, meldete sich schließlich noch Natalia Schwertfirm. Und so wurde aus dem ursprünglich anvisierten Zweier- eben kurzerhand ein Dreierteam gebildet.

Vor allem als eine Art Sprachrohr für ausländische Mitbürger versteht sich der Integrationsbeirat, mit Hauptaugenmerk auf die in Schrobenhausen ansässigen. Dennoch möchte sich der Beirat auch dem Thema Asylbewerber nicht verschließen. Wichtig sei, auch weiterhin Leute, die mitarbeiten wollen, zu assoziieren, sagte Siegl: „Mitstreiter sind mir wichtiger als Mitglieder.“ Dabei gelte: Je mehr Nationalitäten, desto besser. „Wir schließen keinen aus.“

„Was ist mein Job, wenn ich kein Ausländer bin“, wollte Rupprecht wissen. Vernetzung sei ein Thema, antwortete Siegl, und, dass Organisationen wie eben auch die Kirchen mit am Tisch sind, die den Gedanken der Integration in ihre eigenen Organisationen tragen. Darüber hinaus stünden ja nicht nur kulturelle, sondern auch religiöse Themen an, ergänzte Yürekli. Ihr liege am Herzen, „interkulturelle Brücken zu bauen und sich gegenseitig als Bereicherung zu empfinden“, sagte Douda-Kückelhaus.

Vier Treffen wird es voraussichtlich jährlich geben. Bis zum nächsten, das für Dienstag, 22. September, anvisiert ist, machen sich die Teilnehmer nun Gedanken darüber, wie sie sich einbringen möchten. Das kann bei interkulturellen Projekten sein, beim Thema „Sprache und Bildung“, andere können sich um „Satzung und Strukturen“ kümmern oder beim „Ankommen in Schrobenhausen“ unterstützen. Kontakte herstellen – auch das hat sich der Integrationsbeirat auf die Fahnen geschrieben. Erste Erfolge gibt es bereits: „Ich habe schon fünf Deutschlehrer, die Asylbewerber unterrichten möchten“, freute sich Reisner.

Waren die Vorstandsposten flugs unter Dach und Fach, gestaltete sich die Suche nach einem Schriftführer ein klein wenig komplizierter. Er würde sich dazu bereiterklären, allerdings erst im kommenden Jahr, denn da wolle er einige Posten abgeben, erklärte Huber. Bis es so weit ist, übernimmt Reisner den Job des Schriftführers.