Einsatz von Akustikkabine
Ingolstädter Elektrotechnikprofessor Josef Pöppel zieht erste Bilanz bei Behandlung von Impfreaktionen

22.09.2021 | Stand 26.09.2021, 3:36 Uhr
Sprunghafte Verbesserungen nach einem Aufenthalt in seiner EMV-Akustikkabine an der TH Ingolstadt hat Josef Pöppel bei einigen Patienten beobachtet. −Foto: Pöppel

Pfaffenhofen - Knapp einen Monat nach dem PK-Artikel über Therapieerfolge bei mutmaßlichen Nebenwirkungen der Coronaimpfung zieht der Ingolstädter Elektrotechnikprofessor Josef Pöppel Bilanz. Pöppel forscht eigentlich an einer Therapie für Tinnituspatienten, ein Aufenthalt in seiner funkgeschirmten EMV-Akustikkabine hat aber offenbar auch bei Menschen die unter Impfreaktionen leiden Erfolge erzielt.

Mehr als 400 Anfragen haben Pöppel mittlerweile erreicht. Priorisiert hat er Corona-Themen sowie Kinder mit Schmerzen. Die Symptome, mit denen sich Menschen nach der Coronaimpfung an den Hochschullehrer gewandt haben sind vielfältig. Sie reichen laut Pöppel von Energielosigkeit und Erschöpfung über Sehstörungen, Schwindelattacken, Geruchs- und Geschmacksstörungen bis zu starken Schmerzen.

"Schon nach ein bis zwei Aufenthalten in funkreduzierten Kabinen zeigten sich in einigen Fällen sprunghafte Verbesserungen", sagt Pöppel. Bei manchen Patienten seien die Schmerzen sogar komplett verschwunden. "Dies führte zu ganz tollen Momenten - auch mit Tränen. Bei manchen kehrte viel Energie schon nach einem Termin zurück oder auch die Sehstörungen waren wieder weg. Die Konzentration kam wieder zurück, was gerne mal auch gleich den Partnern auffällt", sagt er. Die Beobachtungen würden sich auch mit den Rückmeldungen seiner Studenten decken. Einige würden schon nach einer einzigen Sitzung von besseren Gedächtnisleistungen berichten.

Schon seit dem zufälligen Start des Tinnitusprojekts im Jahr 2006 habe es aus den Tausenden Rückmeldungen von Probanden­immer wieder welche zu verbesserter Sensorik gegeben - auch von Kindern. "Bei einem Studenten verschwand nachhaltig eine seit zwei Jahren währende Taubheit nach einer Lungen-OP im linken Arm und Brustkorb. Dies wiederholte sich jetzt sichtbar bei einer Probandin, die nach zehn Jahren Taubheit im linken Fuß nach wenigen Aufenthalten wieder ihre Zehen bewegen konnte", berichtet Pöppel. "Zudem konnte sie nach zehn Jahren erstmals wieder eine Bergwanderung machen - trotz Longcovid beziehungsweiser bleierner Müdigkeit und schneller Erschöpfung zuvor. "

Dies zeige anschaulich, dass in wenigen funkarmen Aufenthalten viel Unglaubliches wieder möglich sein könne. "So bestätigte sich der Gedanke, dass neben Impfschäden auch Postcovid-Themen da oder dort weiter gebracht werden können. Auch eine Verbesserung der Sauerstoffsättigung von monatelang 90 bis 93 Prozent auf altersgerechte 97 Prozent wurde nach dem ersten Aufenthalt zurückgemeldet", beschreibt Pöppel. Daher sei nun die logische Konsequenz, diese Effekte auch für die klinische Behandlung von Covid oder anderen Krankheiten zu nutzen. "Viele Kliniken weltweit könnten dies umgehend integrieren und Studien betreiben, denn auch dort gibt es neben Tausenden in Elektronikfirmen ebenfalls funkgeschirmte Räume: Die Kernspin- oder MRT-Räume. Anfragen laufen bereits an bekannte Virologen an den Universitäten - leider noch ohne Rückmeldung."

So manche Probanden, auch Heilpraktiker sowie Ärzte wollen laut Pöppel nicht weiter warten und überlegten, sich einen einfachen funkgeschirmten Raum beispielsweise im tiefliegenden Keller zu realisieren. Viele Beispielbilder dazu gebe es in den Veröffentlichungen aus dem mittlerweile umfassenden Gesundheitsprojekt, dem Tinnitusprojekt. Andere wiederum seien unterwegs, Funkstörer im Haus und Alltag zu minimieren. Für die ersten Schritte empfiehlt der Professor die Broschüre von DiagnoseFunk und dem Land Salzburg "Elektrostress vermeiden im Alltag" sowie Veröffentlichungen von Gigaherz.ch oder der Kompetenzinitiative.

Für das Tinnitusprojekt wünscht sich Pöppel von den Probanden, die Anmeldungen per E-Mail gleich mit den vollständigen Kontaktdaten und die Rückmeldungen immer wieder als Antwort zu mailen.

Starke Unterstützung seitens der Politik nach 15 Jahren Spendenfinanzierung im Tinnitusprojekt, die Beibehaltung der Freiheit von Lehre und Forschung und die Freistellung sowie der Aufbau und die Pflege der Kommunikation zu den Ärzten und Universitäten sind die weitergehenden Wünsche. Sinnvoll könnte dies im Rahmen des neuen Fachgebietes der Psychoneuroimmunologie auch für Themen im Gehirn und Nervensystem sein - beispielweise bei Depression und Demenz.

Lesen Sie hierzu auch die Artikel "Ulrike Donaubauer leidet unter Impfreaktionen - bis ihr ein Experiment Linderung verschafft" und "Besondere Kammer hilft Patienten nach Impffolgen".

PK