Ingolstadt Village und Westpark zwischen Erleichterung und Enttäuschung

Einkaufszentren dürfen ab 11. Mai wieder öffnen - manchen Betreibern ist das zu spät

05.05.2020 | Stand 23.09.2023, 11:54 Uhr
Bereit für die Ladenöffnung: Im Ingolstadt Village gibt es ein umfangreiches Sicherheitskonzept inklusive Fiebermessen vor dem Betreten des Factory Outlets. Marketing-Chefin Iris Kiefer zeigt Hinweise am Boden zu den Abstandsregeln. Am kommenden Montag geht es offiziell los - zu spät aus Sicht des Betreibers, der am Samstag Klage eingereicht hat und diese aufrecht erhalten will. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Nach den vielen Unstimmigkeiten der vergangenen Tage ist es nun offiziell: Ab kommendem Montag, 11. Mai, können alle Geschäfte wieder öffnen - die Begrenzung der Ladenfläche auf 800 Quadratmeter wird aufgehoben, wie die Bayerische Staatsregierung am Dienstagmittag in einer Pressekonferenz bekannt gibt. Das gilt auch für Einkaufszentren und Kaufhäuser.

 

Bei Frank Hausschmid, Geschäftsführer des Westparks, ist die Freude groß: "Wir sind extrem erleichtert, dass endlich alle Geschäfte öffnen dürfen."

Die Schutzmaßnahmen sollen aber weiterhin bestehen bleiben, heißt es von Seiten der Staatsregierung. Das heißt: Weiterhin müssen die Abstände eingehalten werden, auf 20 Quadratmeter Ladenfläche darf nur eine Person kommen, und auch die Maskenpflicht gilt weiter. Im Westpark muss die Besucherzahl auf 2058 begrenzt werden. "Kein Problem", meint Hausschmid, denn an den Eingängen gibt es Zählsysteme, die einen Überblick sichern, wie viele Besucher das Einkaufszentrum betreten haben. Einziger Wermutstropfen: Die Gastronomie im Innenbereich darf wohl erst zum 25. Mai öffnen, die Restaurants mit Außenbereich aber immerhin schon zum 18. Mai.

Auch das Ingolstadt Village darf ab Montag seine Tore wieder öffnen. Am Samstag hatte der Betreiber Value Retail vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht in München geklagt (DK berichtete). Formaljuristisch richtet sich die Klage gegen die Stadt Ingolstadt.

 

Dass das Ingolstadt Village bisher nicht öffnen durfte, ist für Deutschland-Direktor John Quinn eine Ungleichbehandlung, gegen die er vorgehen möchte, denn andernorts durften Einkaufszentren öffnen. Als Beispiel zieht Quinn etwa die "Fünf Höfe" in München heran oder das zu seinem Konzern gehörende Wertheim Village in Baden-Württemberg. Auch in Regensburg hatten zwei Geschäfte im Donaueinkaufszentrum vor dem Regensburger Verwaltungsgericht erfolgreich geklagt.

Auch wenn das Ingolstadt Village am Montag nun offiziell öffnen darf, will Quinn an der Klage festhalten. Für ihn ist nicht nachvollziehbar, warum das Village nicht schon jetzt öffnen darf. "Gleichbehandlung bedeutet sofort öffnen und nicht erst nächste Woche", sagt er. Jeder Tag nämlich sei ein finanzieller Schaden für die Betreiber und für die Marken.

Quinn hofft auf eine vorzeitige Öffnung in den nächsten Tagen. Die Entscheidung fällt im Eilverfahren, aber wann sei noch unklar, heißt es von Seiten des Verwaltungsgerichts in München am Dienstagvormittag.

 

Laura Csapó