Informationspolitik der Marktgemeinde Allersberg weder offen noch fair

13.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:17 Uhr

,"Zum Bericht "Kein Freibrief für Allersberger Pläne" (HK vom Samstag, 13./14. Juli 2019): Mit Erschrecken und Befremden sehen wir die unzureichende Informationspolitik und fehlende Transparenz der Marktgemeinde Allersberg bezüglich der Planungen der beiden Industriegebiete West I und West II am Bahnhof Allersberg (Rothsee) mit einer Gesamtfläche von rund 33,5 Hektar (entspricht 46 Fußballfelder).

Nach wie vor macht Bürgermeister Horndasch auf konkrete Fragen keine eindeutigen Aussagen, wie zum Beispiel über die mögliche Ansiedlung eines Logistikzentrums für den Internetgiganten Amazon.


Wenn Bürgerinnen und Bürger Klarheit haben wollen, müssen sie sich die Informationen mühsam und zeitaufwendig aus den derzeit im Rathaus ausliegenden beziehungsweise im Internet unter http://www. allersberg. de/beteiligungsverfahren/ einsehbaren fast 600 Seiten umfassenden Planungsunterlagen selbst holen.

Ist es nicht Aufgabe eines Bürgermeisters und seiner Verwaltung anstehende Vorhaben durch eine aufrechte Informationspolitik den Bürgerinnen und Bürgern transparent zu machen?

Durch intensives Recherchieren in den Planungsunterlagen konnte ich viele neue Erkenntnisse gewinnen. Dazu einige Beispiele: Das Industriegebiet Allersberg West I wird von der Firma P3 Logistic Parks GmbH als Investor und Vorhabensträger entwickelt. P3-Logistic Parks wurde 2016 von GIC übernommen, der Fondsgesellschaft des Staates Singapur. Es stellt sich die Frage, ob die Fläche von rund 19 Hektar bereits an Singapur verkauft worden ist beziehungsweise Singapur schon ein Vorkaufrecht hat.

Im Industriegebiet Allersberg West I soll der Internetgigant Amazon mindestens auf einer Fläche von 14 Hektar angesiedelt werden. Dieser Hinweis geht aus den Tabellen zur Verkehrserzeugung hervor. Warum wollen der Bürgermeister und die Verantwortlichen des Kommunalunternehmens die Bürger eigentlich immer noch im Dunkeln lassen?

Laut dem Bericht über die Verkehrsuntersuchung muss für die Industriegebiete Allersberg West von einer zusätzlichen Verkehrsbelastung von täglich rund 8300 Fahrzeugbewegungen im Durchschnitt ausgegangen werden, maximal könnten es sogar bis zu 15500 Fahrzeugbewegungen am Tag sein. Wollen der Bürgermeister, die Verantwortlichen des Kommunalunternehmens und die Mitglieder des Allersberger Marktgemeinderates diese unglaubliche Menge an zusätzlichem Verkehr wirklich Allersberg und seinen Ortsteilen sowie den umliegenden Gemeinden zumuten? Nach meiner Einschätzung werden wir regelrecht im Verkehr ersticken.

Gemäß Planungsunterlagen ist auch im Industriegebiet Allersberg West II eine Fläche von rund 9,5 Hektar für Logistik vorgesehen. Inoffiziell ist die Rede davon, dass auf dieser Fläche ein Großhändler mit Food- und Nonfood-Sortiment angesiedelt werden soll. Für ortsansässige Unternehmen verbleibt folglich nur ein geringes Kontingent an Gewerbeflächen für eine Weiterentwicklung. Für eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung von Allersberg ist das aus meiner Sicht eine äußerst schlechte Basis und somit eine Fehlplanung.

Allein die Tatsache, dass keine faire und offene Informationspolitik durch die Marktgemeinde stattfindet, lässt befürchten, dass Allersberg zum Nachteil verändert wird, bevor die Bürgerinnen und Bürger es merken. Wo bleibt da die Verantwortung? Diese Frage sollten sich der Bürgermeister, die Verantwortlichen des Kommunalunternehmens und die Mitglieder des Marktgemeinderates stellen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, informieren Sie sich und fordern Sie die vollumfängliche Informationspflicht der Marktgemeinde Allersberg ein, bevor es zu spät ist.

Georg Decker

Altenfelden