In die Jahre gekommen

12.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:35 Uhr

Besondere Ehrung: der Weihegesang zum 100. Geburtstag von Franz von Lenbach. - Foto: Rödig

Schrobenhausen (SZ) Rathaus und Rathausplatz (damals Adolf-Hitler-Platz) wurden auch für Aufmärsche, Fackelzüge oder Trauerfeierlichkeiten genutzt. So auch im Rahmen der Aufbahrung des am 14. Oktober 1941 verstorbenen Nazi-Bürgermeisters Dr. Ignaz Gessner im Lenbachsaal.

Am 9. Sept. 1956 wurde das von Gerd Daniel geschriebene Stück "Die Schweden in der Stadt" mit über 100 Mitwirkenden aufgeführt. Dem Redakteur Toni Skodawessely gefiel unter anderem, dass die Schönheit des alten Städtchens aufgezeigt wurde: " . . . die malerische Szenerie der im Scheinwerferschatten liegenden Häuser des Marktplatzes, die Verträumtheit der Rathausfassade, dazu die historisch echten Kostüme . . ." Kostüme ganz anderer Art konnten die Schrobenhausener bewundern, als am 13. Februar 1961 das Faschingsprinzenpaar und die Prinzengarde vor dem Rathaus sich vor Zuschauermassen präsentierten. Es war laut Reporter ". . . die seit Jahrzehnten größte öffentliche Faschingsgaudi in unserer Stadt."

Nach einem halben Jahrhundert war das Rathaus in die Jahre gekommen, das Schwedenspektakel war vorbei, der Putz bröckelte und eine Außenrenovierung stand an. Da kamen das Landbauamt Freising und das Landesamt für Denkmalpflege 1956 mit dem Vorschlag, bei dieser Gelegenheit die Treppengiebel (Zinnen) zu entfernen. Als Grund gaben sie an, dass diese ja erst 1899 aufgesetzt worden wären und somit historisch falsch seien. Eine fachliche Stellungnahme des Kreisheimatpflegers zeigte aber den Herren Fachleuten, dass sie mit ihrer Meinung völlig daneben lagen. 1957 deckte man das Rathausdach neu.