Wolnzach
Impulse für das künftige Wohnen

Architektenwettbewerb "Glandergassleiten": Auftrag für Bebauungsplan soll im Dezember vergeben werden

25.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:37 Uhr
Eine Ortschronik schenkte Bürgermeister Jens Machold (links) den drei Siegerbüros, "damit sie sich noch mehr mit Wolnzach befassen können". −Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Wie der Wolnzacher Ortsrand an dieser Stelle, sozusagen als Visitenkarte, künftig aussehen wird, wo und wie Wohnraum für Singles, ältere Menschen oder Familien entstehen kann und das alles - ein ganz wichtiges Kriterium - unter dem Aspekt eines nachbarschaftlichen Miteinanders, dazu gibt der jetzt abgeschlossene Architektenwettbewerb "Glandergassleiten" wichtige Impulse.

Das Interesse der Bevölkerung daran ist aus dreierlei Hinsicht groß: erstens, weil viele dort wohnen wollen, zweitens, weil einige dort Grundstücke besitzen, und drittens, weil es um die Zukunft des Marktes Wolnzach geht.

Zwei zusätzliche Schautage im Rathauskeller hat es noch gegeben, nachdem die Ausstellung im Hopfenmuseum - gezeigt waren dort ursprünglich alle 13 eingegangenen Arbeiten - beendet war. Das Publikumsinteresse war und ist groß, zahlreiche Fragen erreichen das Bauamt zum künftigen Baugebiet "Glandergassleiten", das auf rund 100 Bauplätze Wohnraum für rund 500 Menschen bieten soll. Wie es genau aussehen wird, dazu gibt nach Auskunft des Bauamtes dieser Architektenwettbewerb wichtige Impulse. Festgelegt werden die planerischen Details des künftigen Baugebiets mit dem Instrument eines Bebauungsplanes, für den in der Dezembersitzung des Marktgemeinderates bereits das Planungsbüro beauftragt werden soll. Das Verfahren werde mindestens zwölf Monate dauern, parallel soll die Erschließung des Baugebiets geplant werden. Laut Bauamt soll das Baugebiet Anfang 2021 soweit erschlossen sein, dass mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Die Bewerbungsphase für Wohnungen und Grundstücke im Fördermodell - früher als "Einheimischenmodell" bezeichnet - soll voraussichtlich im Februar kommenden Jahres beginnen, heißt es aus dazu weiter.

Wird der Siegerentwurf umgesetzt, der zweit- oder drittplatzierte oder wird es ein Mix aus allem? "Wir haben durch diesen Wettbewerb viele Anregungen für Wolnzach bekommen", sagt dazu Städteplanerin und Isek-Fachplanerin Barbara Hummel. "Wir sehen übrigens auch, was wir nicht wollen. " Im laufenden Isek-Prozess habe Wolnzach "unglaublich viel" vorwärts bewegt und bereits wesentliche Aspekte abgesteckt, wo die Reise hingehen soll. "Das Einfamilienhaus alleine ist nicht mehr das Maß aller Dinge", so Hummel. "Die Zeiten des isolierten Wohnens sind vorbei. "

Für Wolnzach habe zudem der Stadtplaner und Geograph Volker Salm im Auftrag des Marktes ganz genau ermittelt, wie die Altersstruktur ist, welche Wohnformen es gibt und braucht. So ist laut Hummel der Auslobungstext für diesen Architektenwettbewerb entstanden, bedeutet: Dessen Ergebnisse sind ganz spezifisch auf das zugeschnitten, was Wolnzach wirklich möchte.

Vorsitzender der aus Sachplanern - vertreten waren auch zahlreiche Gemeinderäte - und Fachplanern bestehenden Jury, die sich über zehn Stunden lang mit allen eingegangenen Arbeiten befasst hatte und am Ende einhellig die Büros De la Ossa Architekten mit Liebald & Aufermann Landschaftsarchitekten an Rang 1, H2R Architekten mit Fischer Heumann Landschaftsarchitekten auf Rang 2 und AKFU Architekten mit Hinnenthal-Schaar-Landschaftsarchitekten auf Rang 3 gewählt hatte, war Konrad Deffner, Stadtplaner und Professor der Technischen Hochschule Deggendorf. Er erläuterte bei der Siegerehrung generell die zwei Typologien der eingegangenen Arbeiten - nämlich nach Kamm- oder Clusterstruktur. Eindeutiger Favorit für die Wolnzacher Bedürfnisse: die Kammstruktur, nach der im Prinzip Häuser, Straßen und Landschaft sozusagen miteinander verzahnt werden - wie zwei Kämme, die man zusammensteckt.

?Die drei erstplatzierten Entwürfe sind laut Deffner nach diesem Prinzip entstanden, während das Clusterprinzip mit verschiedenen Bausteinen, die entsprechend gruppiert werden, hier laut Deffner "nicht so sehr in die Ränge kam". Grund: Das Glandergassleiten-Gelände sei sehr anspruchsvoll, die Kammstruktur effektiver anwendbar.

Karin Trouboukis