Neuburg
Illegale Müllhalde im Unterholz

In einem Waldstück bei Gietlhausen liegen große Mengen illegal entsorgter Sperrmüll - Behörden informiert

03.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:06 Uhr
Regentonnen, Stühle, Reifen: In einem Waldstück zwischen Laisacker und Gietlhausen haben Unbekannte ihren Sperrmüll entsorgt. Der Überwucherung einiger Gegenstände zufolge liegt der Unrat zum Teil bereits längere Zeit dort. −Foto: Renner

Gietlhausen - Versteckt in einem kleinen Wäldchen zwischen Laisacker und Gietlhausen befindet sich eine illegale Müllhalde.

Nur rund 100 Meter von der Gietlhausener Straße entfernt, wurden alte Autoreifen, Regentonnen, Dosen, Stühle und weiterer Sperrmüll in freier Natur zwischen den Bäumen entsorgt. Ein Neuburger hatte den Müll vor einigen Tagen entdeckt und das unserer Zeitung mitgeteilt. Das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen und die Stadt Neuburg wollen sich des Problems nun annehmen.

Der Ablageort des Unrats war vor zehn Jahren bereits einmal von illegal entsorgtem Müll gereinigt worden, teilt eine Mitarbeiterin des zuständigen Sachgebiets im Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen auf Anfrage mit. Der Kampf gegen illegale Müllentsorgung sei ein leidiges, da nicht enden wollendes Problem, sagt sie. Es gebe Zeiten, in denen von Spaziergängern und Gemeindemitarbeitern viele Fälle gemeldet werden - etwa weggeworfene Autoreifen im Frühjahr und Herbst. In anderen Monaten wiederum tritt das Problem kaum auf. Komplett verschwinden will es aber nicht.

Ein nicht enden wollendes Problem

"Auf das gesamte Jahr gesehen haben wir im Schnitt ein bis zwei Fälle pro Woche", sagt die Mitarbeiterin des Landratsamts. Bei einem Großteil davon handle es sich um Entsorgungen im kleinen Stil, etwa ein Müllbeutel oder Verpackungsreste am Straßenrand, ergänzt Markus Richter, Sachgebietsleiter für Öffentliche Ordnung und Sicherheit bei der Stadt Neuburg. "Wenn uns von Bürgern Müll auf öffentlichen Flächen im Stadtgebiet gemeldet wird, informieren wir den städtischen Bauhof und er wird entsorgt", so Richter. Eine ärgerliche Sisyphusarbeit, die "leider nicht ausgeht", heißt es dazu aus dem Landratsamt.

Bürgerinnen und Bürger, die Abfall in der Natur entdecken, sollen sich auf jeden Fall an die jeweilige Gemeinde- oder Stadtverwaltung wenden. Die Informationen werden an die zuständige Stelle weitergegeben, sagt Richter. Einen Müllbeutel würde zum Beispiel die Stadt entsorgen, bei auslaufendem Öl schalte sich hingegen das Landratsamt ein. Für die Entsorgung von Müllmengen im Ausmaß wie im Waldstück zwischen Laisacker und Gietlhausen greift das Landratsamt auf eine Partnerfirma zurück, die sich um derartige Einsätze kümmert. Die sperrigen Gegenstände müssen aus dem schwer zugänglichen Waldstück herausgeholt und fachgerecht entsorgt werden.

Müll einfach im Wald zu entsorgen, ist kein Kavaliersdelikt, denn die Kosten für die Entsorgung tragen Landkreis oder Stadt - und damit die Allgemeinheit, ärgert sich Richter. Der Unrat wird beim Beseitigen auf Rückschlüsse auf den Besitzer untersucht. Wer erwischt wird, muss sich wegen einer Ordnungswidrigkeit verantworten und mit einer Geldstrafe von mehreren hundert, bis über 1000 Euro rechnen. Ein Bußgeldkatalog des Freistaats Bayern listet genau auf, welcher illegal entsorgte Gegenstand wie viel Strafe kostet. Eine aufwendige und zudem unnötig teure Müllentsorgung für alle Beteiligten.

Mehr Aufwand als den Mülllegal zu entsorgen

Günter Krell vom Bund Naturschutz in Neuburg-Schrobenhausen kann Menschen, die ihren Müll in den Wald werfen, nicht verstehen. "Heute gibt es so viele Möglichkeiten und Anlaufstellen, um Restmüll und Problemmüll loszuwerden. Da ist es doch mehr Aufwand, ihn heimlich im Wald zu entsorgen. " Eine Ansicht, die er mit Markus Richter vom städtischen Ordnungsamt teilt. "Die Wertstoffhöfe in der Stadt sind kostenlos zugänglich. Es ist unverständlich, weshalb manche Leute sie nicht nutzen", sagt Richter. Besonders Sperrmüll berge durch potenziell auslaufende Gefahrenstoffe Risiken für die Umwelt, sagt Günter Krell. Batterien oder Baustoffreste seien pures Gift für Pflanzen und Tiere.

Illegale Entsorgungen in der Größenordnung wie bei Gietlhausen treten glücklicherweise selten auf, sagt Krell. "Es passiert vielleicht ein Mal im Jahr, dass ein solcher Ablageort gefunden wird. " In den 1980er und 1990er Jahren entdeckte der Bund Naturschutz noch regelmäßig illegale Müllkippen. Bombenkrater aus dem Zweiten Weltkrieg oder Kiesgruben am Ortsrand seien früher gerne mit Müll aufgefüllt und mit einer Erdschicht zugeschüttet worden. Über spätere Folgen dieses Handelns habe man sich in schwierigen Zeiten keinen Kopf gemacht. "Das Umweltbewusstsein hat seitdem spürbar zugenommen", sagt Krell. Nur bei manchen Mitbürgern scheine der Egoismus noch immer vorzugehen.

DK

Andreas Renner