Nach schwerer Krankheit
Hubert Haderthauer gestorben

29.05.2021 | Stand 03.06.2021, 3:33 Uhr
Hubert Haderthauer −Foto: DK-Archiv

Ingolstadt - Nach schwerer Krankheit ist frühere Landgerichtsarzt am Landgericht Ingolstadt im Alter von 64 Jahren an Krebs gestorben. Der Psychiater hatte als Gerichtsarzt viele teils aufsehenerregende Prozesse in Ingolstadt begleitet. Mit seiner gewitzten und geselligen, aber auch feinsinnigen und freundlichen Art war der Ehemann der ehemaligen bayerischen Sozialministerin und Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) nicht nur in Polit- und Juristenkreisen sehr beliebt und geschätzt.

 

Mitte der 2010er Jahre waren beide allerdings beruflich über die sogenannte „Modellbau-Affäre“ gestolpert. Hubert Haderthauer hatte überaus wertvolle Modellautos über eine eigens gegründete Firma als Sammlerstücke weiterverkauft. Gebaut haben die Modelle von ihm betreute Insassen einer forensischen Klinik, darunter auch ein dreifacher Mörder. Bis 2008 waren die Eheleute nacheinander Gesellschafter der Modellbaufirma.

Hubert Haderthauer wurde vorübergehend suspendiert und verlor schließlich im Zusammenhang mit der Affäre seine Stelle als Landgerichtsarzt in Ingolstadt, die er im Jahr 1991 angetreten hatte. Seine Frau trat 2014 als Leiterin der Bayerischen Staatskanzlei zurück.Die juristische Aufarbeitung des Falles zog sich über Jahre hin. Hubert Haderthauer wurde schließlich vom Landgericht München II wegen Steuerhinterziehung und versuchten Betrugs zu einer Geldstrafe verurteilt. Im Bayerischen Landtag war ein Untersuchungsausschuss mehr als zwei Jahre lang mit der Modellbauaffäre beschäftigt: In 37 Sitzungen des Gremiums waren über 80 Zeugen befragt worden. Währenddessen hatte Haderthauer immer mehr mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Aus der Ehe der Haderthauers gingen zwei Kinder hervor.

DK