Ingolstadt
Hohe Preise, schlechte Taktung

Auf Facebook hagelt es Kritik an der INVG - Wir haben nachgefragt

25.04.2018 | Stand 23.09.2023, 3:01 Uhr
Schüler fahren in Ingolstadt viele mit dem Bus. Doch viele Erwachsenen schimpfen über hohe Preise und schlechte Taktung. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Seit fast zwei Jahrzehnten kommt die INVG bei der Zahl der Busfahrgäste nicht recht vom Fleck. Nur 7,4 Prozent der Ingolstädter nutzten 2016 den Nahverkehr. Nach einem Artikel im DONAUKURIER zu dem Thema hagelte es auf Facebook Kritik am Ingolstädter Nahverkehr. Tenor: Zu hohe Preise, zu schlechte Taktung. Was sagt die INVG zu den Vorwürfen? Wir haben bei Geschäftsstellenleiter Hans-Jürgen Binner nachgefragt.

STICHWORT PREISE

"Bei den langen Fahrzeiten und den absolut überteuerten Preisen fahr' ich billiger mit dem Auto", meint ein Facebook-Nutzer. Er ist mit seiner Meinung nicht alleine. Die hohen Preise sind einer der Hauptkritikpunkte, die in dem sozialen Netzwerk geäußert werden. Die Fahrpreise in Ingolstadt lehnen sich im Wesentlichen an die in Regensburg an, wo zumindest die Hauptlinien im Zehn-Minuten-Takt bedient werden. In München zahlt man für eine Einzelfahrt (eine Zone) 2,90 Euro, hat mit dem MVV aber sehr viel mehr Möglichkeiten als in Ingolstadt. Ist das Preisgefüge im Bereich der INVG zu teuer? Wie finanziert sich der Nahverkehr?

DAS SAGT DIE INVG:

Die Finanzierung des Nahverkehrs erfolgt über drei Säulen: 50 Prozent der Kosten werden durch die Fahrkartenverkäufe erwirtschaftet. Etwa 20 Prozent sind Zuschüsse des Bundes und des Freistaates Bayern. Die restlichen 30 Prozent bezahlen die Kommunen, die Stadt Ingolstadt und die im INVG-Verkehrsverbund zusammengeschlossenen Gemeinden aus dem Landkreis Eichstätt und dem Landkreis Pfaffenhofen. Dieses System der Finanzierung kann von den beteiligten Kommunen natürlich verändert werden. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass sich dadurch der Anteil des kommunalen Defizitausgleichs entsprechend erhöhen würde. Die Folge wäre, dass die Belastung der kommunalen Haushalte steige und das Defizit aus dem allgemeinen Steuertopf bezahlt würde. Im INVG-Verkehrsverbund wird seit jeher darauf geachtet, dass der Nahverkehr in etwa zur Hälfte von den Nutzern bezahlt wird und die andere Hälfte auf den Defizitausgleich durch Stadt und staatliche Zuschüsse entfällt. Der Preis ist nicht das entscheidende Kriterium für die Nutzung des Busses. Im Verkehrsverbund liegen die Fahrpreise im Vergleich zu anderen Großstädten auf nahezu identischem Niveau. Wesentliches Kriterium, warum der Nahverkehr in Ingolstadt hart zu kämpfen hat, ist die hohe Verkehrsdichte und die Möglichkeit, relativ günstig Auto zu fahren.

Auch zu weiteren Kritikpunkten nimmt die INVG Stellung. Etwa zum Vorwurf der schlechten Taktung, zur Anbindung des Klinikums, zur Busverbindung im Westviertel und zum Schichtverkehr.
 

Ruth Stückle