Heideck
Hobbyfilmer zeigt Bilder von Heideck

Heimatfilm von Wenzel Kräußl lockt ungewöhnlich viele Besucher ins Erzählcafé Kinderprinzenpaar tanzt

21.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

So sah Heideck in den 1950er-Jahren von oben aus. Das Luftbild zeigt die verwinkelte Altstadt. Von der jetzigen Bebauung um die Altstadt herum ist noch nichts zu sehen. ‹ŒRepro: Peschke

Heideck (HK) Zum jüngsten Heidecker Erzählcafé von Richard Böhm kamen über 40 Besucher. Grund für die rege Anteilnahme war nicht nur die Ankündigung des Heidecker Kinderprinzenpaares Laura I. und Jakob I., sondern auch der Film von Wenzel Kräußl über den Jahresablauf seiner Heimatstadt.

Zuvor stand traditionell der Auftritt des Heidecker Kinderprinzenpaares auf dem Programm. Nach der in Versen vorgetragenen Begrüßung durch Laura I. und Jakob I. erfreuten sie mit dem Prinzentanz. Dafür ernteten die kleinen Hoheiten der Stadt reichlich Beifall und wurden mit einer Riesenpackung Schokodragees belohnt.

Hobbyfilmer Wenzel Kräußl zeigte einen Super-8-Film über Heideck und seine Ortsteile. Der Film zeigt Aufnahmen aus den Jahren 1993 bis 1996, die er 1996 vertont und zu einem Überblick über den Jahreslauf zusammengestellt hat. Obwohl dieser Film nur etwas älter als 20 Jahre alt ist, fiel auf, wie viel sich in dieser Zeit in Heideck verändert hat. So zeigt der Film in bunter Folge Details des mittelalterlichen Städtchens Heideck, das als Gründung der Herren von Heideck erstmals 1288 urkundlich erwähnt wurde. Der abseits der Hauptstraße gelegene historische Marktplatz besticht als Mittelpunkt des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens.

Es folgen Bilder, die den heute nicht mehr vorhandenen Edelstahlbrunnen vor dem Rathaus zeigen, der in der Osterzeit in farbenfroher Pracht erstrahlte. Zu sehen sind die ungezählten handbemalten Eier, die in liebevoller Kleinarbeit von den Frauen des Katholischen Frauenbundes bis heute alljährlich den Osterbrunnen schmücken.

Der Film zeigt weiter den Marktplatz mit seinen alten stolzen Bürgerhäusern, teilweise mit Fachwerk, die vor 1600 erbaut wurden. Inmitten des großen Marktplatzes steht das mächtige 1481 fertiggestellte Rathaus als Wahrzeichen der Stadt, die es 1861 erwarb und nach und nach zum Rats- und Schulhaus umbaute. Es diente auch viele Jahre als Feuerwehrgerätehaus. Heute ist darin die interessante Heimatkundliche Sammlung zu sehen und die Bürgerbegegnungsstätte untergebracht.

An der Ostseite des Marktplatzes steht ein weiteres Wahrzeichen Heidecks, die Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer, vor der früher die Stadt- und Jugendkapelle Heideck immer wieder zum "Ständchen" aufspielte. Der Film zeigt auch viele enge und verwinkelte Gassen der Altstadt, vor allem das idyllische Gebiet um die Frauenkirche.

Das alljährliche Pfarrfest auf dem Marktplatz ist mit den Bildern vom fröhlich-geselligen Zusammensein ebenso festgehalten wie die reizvollen Aussichten auf die das Städtchen umgebende Landschaft. Auch die Heidecker Stadthalle mit vielen von Gabi Breuer gestalteten kunstvollen Reliefs, welche die Flurbereinigung in Heideck und der Ortsteile festhält, wird als würdige Stätte für Veranstaltungen und Ausstellungen vorgestellt.

Zu sehen sind natürlich auch spannende Bilder vom Heidecker Heimatfest, das erstmals 1951 stattfand. Der große historische Festzug, angeführt von der Stadtjugendkapelle, begleitet von beindruckenden Festwagen, Reitern und Fußgruppen mit altertümlichen Gewändern, entführt ungezählte Zuschauer in die "gute alte Zeit". Gezeigt werden auch das rege Treiben auf dem Festplatz, die modernen Fahrgeschäfte, Verkaufsstände, Losbuden und Menschen, die vor dem Bierzelt unter den großen Kastanienbäumen bei einer Brotzeit und einer Maß Bier Geselligkeit und Gemütlichkeit pflegen. Immer wieder sind auch Menschen zu sehen, die heute nicht mehr leben.

Natürlich lebt Heideck auch von seinen Ortsteilen, die 1972 im Zuge der Gebietsreform eingemeindet wurden. So zeigt Kräußl auch Bilder von Selingstadt, wo alljährlich im April das Kirchenpatrozinium St. Georg feiert wird. Zahlreiche Pferdefreunde sind nach Selingstadt gekommen, um dort den Segen für ihre Tiere zu erbitten.

In Schloßberg ist das Floriansfest mit der Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses durch den damaligen Stadtpfarrer Franz Josef Gerner zu sehen. Weiter geht es mit Bildern von Liebenstadt und Laibstadt, die auf das Hopfenland Heideck überleiten, von dem schon seit 1437 die Rede ist. Waren es einst rund 200 Hopfenbauern so ist deren Zahl um 1990 auf sieben zurückgegangen, wie Kräußl im Film erzählt.

Heute gibt es in der Gemarkung Heideck keinen Hopfenbauern mehr. Der Film zeigt Aufnahmen von der Hopfenernte vom "Niederfall" der Hopfenreben bis hin zur Aussortierung der wertvollen Dolden auf dem Förderband, deren Behandlung in der Hopfendörre sowie die Verpackung in riesigen Säcken. Natürlich war Heideck einst auch eine Bierstadt, denn wo viel Hopfen wächst, da ist auch gutes Bier nicht weit. Es soll einst mindestens sechs Einzelbrauereien gegeben haben. Die "Brauhausgasse" erinnere noch heute an die einstige Blüte des Brauwesens.

Der Film schließt mit stimmungsvollen Bildern vom Heidecker Weihnachtsmarkt, der 1996 noch mit leuchtender Budenstadt rund um die Kappel von vielen Heidecker Vereinen gestaltet wurde. Schließlich zeigt der Abspann des 53-minütigen Films noch das rege Treiben auf dem Wäschweiher mit vielen Schlittschuhläufern und Eisstockschützen. Auch der Skilift des Heidecker Skiclubs in Rudletzholz ist im Bild und es erstaunt, wie viele Brettlfans sich damals auf den idealen Skihang locken ließen. Richard Böhm bedankte sich bei Wenzel Kräußl für die Vorführung dieses sehr gelungenen Films. Als "Hausaufgabe" für die nächste Zusammenkunft am 9. März erbat er sich Geschichten über das "Eisenamtshaus" und das "Nagelschmiedhaus".