Ingolstadt
Historische Unterschriften

IG Metall und Audi-Tochter PSW erzielen erstmals einen Tarifvertrag

26.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr

Besiegelten die Abmachung: (von links) Jens Nuthmann (Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats PSW), Jochen Keller (PSW-Geschäftsführer Personal, Recht und Organisation), Karl Musiol (IG-Metall-Betriebsbeauftragter für PSW), Johann Horn (Erster Bevollmächtigter IG Metall), Michael Gick (kaufmännischer Geschäftsführer PSW) und Silvio Schindler (Vorsitzender der Geschäftsführung PSW). - Foto: Ratzel

Ingolstadt (DK) Für die hoch qualifizierte Belegschaft der PSW automotive engineering GmbH gelten zukünftig zwischen der IG Metall und der Firma ausgehandelte Regelungen zu Arbeitsbedingungen und Entgelten.

Sicherheit für die Belegschaft plus Wettbewerbsfähigkeit für das Unternehmen: Das ist die Formel, nach der Gewerkschaft und Arbeitgeber erstmals einen Tarifvertrag erzielt haben, der zum 1. Juli in Kraft tritt. Eingeführt wird eine neue Tarifdynamik, entsprechend der Entgelttarifverträge der Metall- und Elektroindustrie in Bayern, sowie stufenweise Tariferhöhungen bei gleichzeitiger Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit. Die 100-prozentige Audi-Tochter deckt den kompletten Entwicklungsprozess von der Konzeptentwicklung bis zur Serienreife eines Fahrzeuges ab. PSW hat 1000 Beschäftigte in Deutschland am Stammsitz in Gaimersheim und der Niederlassung in Neckarsulm. Im März hatte das Unternehmen verkündet, seine Standorte in München und Wolfsburg zu schließen und die 50 Arbeitsplätze zu verlegen.

"Entwicklungsdienstleister, auch PSW, stehen in einem harten Wettbewerb um Aufträge. Dieser Wettbewerb muss über Innovation und Cleverness ausgetragen werden. Deswegen brauchen wir faire und klare Regeln über Arbeitsbedingungen und Entgelte, möglichst in der gesamten Branche der Entwicklungsdienstleister. Wichtige Leitplanken haben wir mit dem Tarifvertrag bei PSW abgesteckt", sagte Johann Horn, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ingolstadt, nachdem die Abmachung besiegelt war. Jochen Keller, Geschäftsführer Personal, Recht und Organisation bei PSW, ergänzte: "Der Wettbewerb um Aufträge darf kein reiner Preiskampf sein - wir wollen einen konstruktiven Wettbewerb im Markt. Die PSW setzt dabei auf Know-how in Innovationsthemen wie alternative Antriebssysteme, Digitalisierung und Fahrzeugentwicklung mit virtuellen Methoden. Dabei zählen die Kompetenz unserer hoch qualifizierten Mitarbeiter und die bewährte Zusammenarbeit mit Audi."

Der Tarifvertrag stellt die Weichen für die Zukunft des Unternehmens: "Von Anfang an war es ein Ziel aller Verhandlungspartner, die Wettbewerbsfähigkeit der PSW zu sichern", so der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Jens Nuthmann. Tarifverträge seien dafür ein ideales Instrument.

Ergänzend einigten sich die Verhandlungspartner auf einen Tarifvertrag zur Beschäftigungsentwicklung. Dieser ermöglicht es Gewerkschaft, Betriebsrat und Arbeitgeber, flexibel auf wirtschaftliche Schwankungen zu reagieren. "So sichern wir die Wettbewerbsfähigkeit der PSW in kritischen Situationen und damit auch Arbeitsplätze", so der IG-Metall-Betriebsbeauftragte für die PSW, Karl Musiol.