Neuburg
Hindernisse bremsen die Ulmer Schachtel aus

Schleuse Bertoldsheim bis Dezember gesperrt – Donauwörth lässt die Problemstelle ausbaggern

27.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr
Ulmer schachtel am Kraftwerk bittenbrunn, neuburg donaufahrt 2014 −Foto: Rein, Winfried, Neuburg (Rein, Winfried, Neuburg)

Neuburg (r) Schlechte Nachricht für Donaufahrer: Die Bootsschleuse an der Staustufe Bertoldsheim bleibt noch bis Dezember 2017 gesperrt. Das Kraftwerk erzeugt derzeit keinen Strom, das Donauwasser fließt ungenutzt durch Turbinen und über zwei Wehre.

Wegen dieses Überlaufs könne man die Schleuse leider nicht öffnen, sagt Jan Kiver, Pressesprecher der Rhein-Main-Donau AG.

 

Wegen des derzeit niedrigen Pegelstandes der Donau ist der Wehrüberlauf relativ bescheiden, „doch die Strömungsverhältnisse ändern sich und das ist ein Risiko für Bootfahrer“, so Jan Kiver.

Kanu- und Kajakfahrer können ihre Gefährte um die Staustufe herumtragen, bei großen Schlauchbooten oder Floßen wird es schwierig bis unmöglich. Der Sperre fallen auch die Traditionsfahrten der „Ulmer Schachteln“ zum Opfer. Die Gesellschaft der Donaufreunde verzichtet heuer wieder auf die Oberstrecke der schwäbisch-bayerischen Donau und begann ihre Fahrt gestern in Ingolstadt. Sie führt über Regensburg, Deggendorf, Schlögen, Grein ab 3. Juli ins österreichische Krems. Die Reise geht dann weiter bis Wien und danach bis zum Ziel Bratislava weiter.

Auch die kleinen Schachteln wie „Ulma“, „Schwaben“, „Donauspatz“ oder die „Elchingen“ kommen heuer nicht in Neuburg vorbei. Die Betreiber der „Elchingen“ mussten deshalb dem Schlossfestkomittee zur Eröffnung absagen. Sie hätten am Freitag die Prinzessin mit Gefolge zum Donaukai chauffiert. „Jetzt nehmen wir mehr Zillen der Fischergassler“, sagt Marktvogt Friedhelm Lahn.

„Ulma“-Kapitän Thomas Dangel bedauert sehr, dass die Schachteln den Oberlauf der Donau nicht mehr befahren (können). Neben der aktuellen Blockade in Bertoldsheim bilden seichte Stellen an der Brücke in Donauwörth ein Dauerproblem für die Donaufahrer. Möglicherweise tut sich hier eine Lösung auf, weil das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth eine Ausbaggerung erwägt.

Auf Anregung der Stadt Donauwörth ist am Montag gebaggert worden, doch wegen der starken Strömung hat der Baggerfahrer den Versuch aufgegeben. Man will jetzt einen anderen Zugang zum Fluss finden und eine Kiesschicht herausnehmen. „Wir kämpfen jedenfalls darum, dass die Ulmer Schachtel wieder in Donauwörth vorbeikommt“, versichert die städtische Marketingchefin Christiane Kickum.

Eigentlich sollte das Traditionsschiff schon zur Einweihung des Donauwörther Hafens am 13. Mai einlaufen. Jetzt setzten die Donaufreunde auf die kommende Saison – dann will man in Ulm starten gemäß dem Wahlspruch: „Wir fahren die Donau hinab und suchen nach Freunden sie ab“.