Pfünz
Himmlisches Hobby

17. Bayerisches Teleskopmeeting auf dem Osterberg in Pfünz – „Mechanik statt Elektronik“

25.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:36 Uhr
Peter Maier, Mitorganisator des Bayerischen Teleskopmeetings in Pfünz präsentiert am 24. August 2017 sein Dobson-Teleskop. −Foto: Kleinhans, Kerstin, Pietenfeld

Pfünz (EK) Bis zu 600 Kilometer Anfahrt nehmen Hobbyastronomen auf sich, wenn sie zum Bayerischen Teleskopmeeting auf dem Osterberg bei Pfünz kommen. Das Treffen findet gerade zum 17. Mal statt. An diesem Samstag besteht auch für Besucher Gelegenheit, vorbeizuschauen.

Wer ein Hobby hat, trifft sich gerne auch mal mit Gleichgesinnten. Wenn es sich noch dazu um ein nicht ganz alltägliches und zudem spannendes Hobby handelt, wird es reizvoll. Das hat sich vor mittlerweile 20 Jahren auch Uli Zehndbauer gedacht, der 1997 zum ersten Bayerischen Teleskopmeeting auf den Osterberg bei Pfünz geladen hat.

Doch nicht nur diejenigen, die Astronomie schon zu ihrem Hobby gemacht haben, auch Besucher mit Interesse an diesem Naturschauspiel sind eingeladen. Die Astronomiefreunde Ingolstadt haben dazu ein interessantes Programm auf die Beine gestellt (siehe eigenen Bericht) . Die freie Interessengemeinschaft, wie sie sich selbst bezeichnen, will auch Laien, die in der Sternkunde noch fremd sind, den Reiz des Beobachtens näher bringen. „Wir wollen den Menschen auch die Dunkelheit und den Himmel bewusst machen und sie darauf sensibilisieren mit dieser Ressource bewusster umzugehen“, sind sich Peter Maier und Alexander Geiss, die beiden Hauptverantwortlichen in der Organisation, einig. „Die Lichtverschmutzung durch Städte und andere Einflüsse lässt dies nicht mehr so einfach zu.“

Deswegen ist der Platz am Osterberg auch so optimal für das zum 17. Mal stattfindende Treffen – einige Male musste es aus organisatorischen Gründen ausfallen. „Hier sind wir durch die erhöhte Lage und die Bäume rundum streulichtgeschützt“, erklärt Meyer. Künstliches Licht und Lagerfeuer gibt es deswegen nicht. „Jeder von uns hat eine Lampe mit gedimmten Rotlicht“, das lässt die Dunkeladaptation nicht verloren gehen. „Wird man von Licht geblendet, ist man astronomisch gesehen, eine halbe Stunde blind“, erläutert Maier.

Die guten Voraussetzungen auf dem Berg oberhalb von Pfünz wissen Astronomiefans aus nah und fern zu schätzen. Nicht nur aus der Region oder aus Bayern reisen die Hobbyastronomen nach Pfünz, bis zu 600 Kilometer Anfahrt nimmt ein treuer Fan des Treffens aus Frankfurt an der Oder hierfür sogar auf sich. Das Sternebeobachten stehe da nicht immer absolut im Mittelpunkt, wie von Besuchern zu hören ist. „Ein schöner, nicht zu kalter und vor allem wolkenloser Sommerabend ist halt nicht immer möglich, deswegen sind wir auch hier, um uns auszutauschen und natürlich mittlerweile langjährige Freundschaften zu pflegen.“

Vor Ort wird über den Bau von Teleskopen gefachsimpelt, sich über das Schleifen der Spiegel ausgetauscht und natürlich – wenn möglich – Sterne beobachtet und fotografiert. Joachim Gutscher aus der Nähe von Memmingen hat aus dem Internet von dem Treffen, das mittlerweile als ein Höhepunkt der deutschlandweiten Astronomieszene gilt, erfahren und ist heuer erstmals hier. „Die Astronomie ist mein Hobby von Kindesbeinen an“, erzählt er. Astronomische Abbildungen in einem geschenkten Bildatlas hatten ihn auf den Geschmack gebracht, heute macht er selbst solche Bilder, wie auch einige andere Besucher auf dem Osterberg.

Hobby-Astronom Peter Hofmann aus Weil bei Landsberg am Lech präsentiert beim Rundgang ein eigenhändig gebautes Teleskop. Das größte und beeindruckende, knapp 20 Zoll große Dobson-Teleskop kann aber auch zerlegt werden und so mit dem Auto an für Sternebeobachtungen geeignete Plätze transportiert werden. Am Wochenende können es die Besucher auf dem Osterberg bewundern.

Nach dem Motto „Mechanik statt Elektronik“ kann mit dem Dobson-Teleskop, benannt nach dem amerikanischen Mönch John Dobson, der mit geringen Mitteln Teleskope anfertigte, jederzeit ohne allzu großen Aufwand der Nachthimmel im wahrsten Sinne des Wortes in Augenschein genommen werden. Ein etwas kleineres Dobson, ist da vielleicht etwas leichter zu transportieren, meint ein ebenfalls langjähriger Besucher schmunzelnd. „Man muss kein Vermögen ausgeben, um vernünftig Sterne beobachten zu können“, bestätigt Alexander Geiss. „Das ist wie beim Autokauf: Die Geschmäcker und auch das Budget sind sehr verschieden.“

BESUCHERPROGRAMM

Von den verschiedenen Teleskopen können sich Interessierte auch an diesem Samstag noch überzeugen. Ab 14 Uhr ist für etwa eine Stunde die Beobachtung der Sonne mit ihren Sonnenflecken möglich. Ab 16 Uhr findet eine etwa zweistündige Führung auf dem eigens und nur vorübergehend aufgestellten Planetenweg statt (Treffpunkt hierfür am Meilenstein Limes, Pfünz – Eichstätter Straße 11). Dieser Weg soll Interessierten die Dimension unseres Sonnensystems aufzeigen. Sämtliche Himmelskörper sind hier im Maßstab 1:1 867 000 verkleinert dar- und aufgestellt. Die zurückgelegten Wegstrecken im Modell geben somit für die Besucher auch die Entfernungen im Sonnensystem wieder. „Wir möchten hiermit erklären,was das Sonnensystem ist, und einen Einblick in eine riesige Fläche von Nichts geben“, sagt der für den Planetenweg verantwortliche Alexander Geiss. Des Weiteren besteht ab 20.30 Uhr die Möglichkeit, den Ringplaneten Saturn zu beobachten. Ab 21.30 Uhr bis 22 Uhr findet zudem eine Sternführung zu Sommersternbildern und Planeten mit anschließenden Himmelsbeobachtungen statt. Voraussetzung hierfür, wie auch für die Sonnen- und Saturnbeobachtung, ist gutes Wetter. „Unser Ziel ist es die Leute von unserem Hobby zu begeistern, sagt Peter Maier. „Wenn nur einer hier weggeht und sagt, er hat etwas Neues gesehen, dann hat es sich schon gelohnt.“ Einmal eine Sternschnuppe zu sehen „oder die Milchstraße zu erkennen, ist für viele Menschen wirklich neu“, sagt Alexander Geiss. Diese „Wow-Momente“ wolle man bieten. „Astronomen wünschen sich ,Clear Sky’ – klaren Himmel“, ist zu hören. Genau den braucht es auch, um die zahlreichen interessanten Programmpunkte in Anspruch nehmen zu können. Am Samstag gibt es übrigens zudem ab 13 Uhr auf dem Gelände am Osterberg einen Astroflohmarkt.

Der Eintritt: Erwachsene ab 18 Jahren zahlen 3,50 Euro, Kinder ab zehn Jahren zwei Euro. Jüngere Kinder sind kostenfrei. | klk