HIP
Hilpoltsteins Glücksfall

Die Gasthäuser „Zur Post“ und „Schwarzes Roß“ werden zu einer Einheit – Eröffnung im Sommer 2018

11.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr
Baustelle zur Post Hilpoltstein 7/2017 −Foto: Messingschlager, Rainer, Reichenschwand (Postsanierung HIP)

Hilpoltstein (HK) Es ist unübersehbar, dass im Herzen Hilpoltsteins Großes entsteht. Davon zeugt schon der mächtige Kran, der vor dem Gasthaus „Zur Post“ thront. Mit Eigentümer Michael Gutmann gingen jetzt Landrat Herbert Eckstein und Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl auf Besichtigungstour.

Die kurzfristig gute Nachricht gleich vorweg: der große Kran wird ebenso wie der Bauzaun rechtzeitig zum Burgfest weg sein. Die langfristig gute Nachricht ist, dass in Hilpoltsteins Innenstadt mit dem Zusammenwachsen des bereits vor etlichen Jahren sanierten „Schwarzen Roß“ und dem jetzt noch mitten in der Bauphase steckenden „Post“ ein stattliches Gastronomie- und Beherbergungsensemble entsteht. Das vermutlich im Sommer 2018 eröffnet wird. Und danach sieht es aus, denn „im Moment sind wir gut im Zeitplan“, sagt Michael Gutmann von der gleichnamigen Brauerei aus Titting.

Wenngleich ein Ensemble, das seinen Ursprung am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat, immer wieder Überraschungen und Mehraufwand mit sich bringt. Als Beispiel führen die Architekten Wolfgang Albert und Stefan Ziegler das Gewölbe unter dem Gebäude an. Da Untersuchungen zeigten, dass der Belastbarkeit Grenzen gesetzt sind, musste rund ein Meter Boden abgetragen werden, um eine Tragschicht aufzubringen, die nun das Gewicht gleichmäßig auf die Gewölbe verteilt. Ebenso wurde genau darauf geachtet, dass die Versorgungsleitungen alle zwischen den Bögen liegen. Auch beim Aufzug setzt das Gewölbe Grenzen. Nur eine Variante mit sehr wenig Unterfahrt sei möglich, sagte Albert.

Und ein Aufzug ist für den künftigen Betrieb unerlässlich. „Es werden fast alle Räume barrierefrei werden“, sagt Gutmann. Weshalb sich auch das Amt für Denkmalpflege von einem Aufzug in der historischen Substanz überzeugen ließ. Allerdings hat sich die Familie Gutmann im Lauf der Jahre einen guten Ruf beim Umgang mit wertvoller Substanz erworben. Man denke nur an das „Café Wanner“ in Nürnberg und natürlich das Tittinger Schloss.

Wer die Post im Moment betritt, dem offenbart sich zwar ein Gebäude, das sich nahezu im Rohbau befindet, allerdings ist die Struktur schon erkennbar. So wird das Haus künftig nur noch einen Zugang haben – und zwar den bisherigen Restauranteingang, der allerdings erheblich breiter sein wird. Aus der Hofeinfahrt wird etwa bis zur Hälfte eine Art Sommergastronomie, dahinter kommt die Schenke, die an den völlig neugebauten Küchentrakt anschließt. Alles Restliche im Erdgeschoss sind Gasträume unterschiedlichster Größe. In den oberen Geschossen werden die Fremdenzimmer entstehen. „Wir werden dann in beiden Häusern zusammen 50 Betten haben“, sagt Michael Gutmann. Genug, um auch Busgesellschaften zu beherbergen. „Ein Haus alleine hatte nie ausreichend Kapazität.“

Mitsaniert wird auch die Scheune im Biergarten der Post. Laut Wolfgang Albert werden die Mauern und der Dachstuhl ausgebessert und es wird neu gedeckt. Eine Heizung sei nicht vorgesehen, so Gutmann. Die Scheune solle nicht dauerhaft genutzt werden – beispielsweise als Ausweichquartier für den Biergarten. Nur wenige Umbauten werden im Ross notwendig sein. Es wird lediglich Durch- und Zugänge geben. Nicht mehr benötigt wird später allerdings die Küche im Ross, denn beide Gasthäuser werden dann von der neu gebauten versorgt – bei deren Planung der alte und neue Pächter Mike Miemczyk mitgewirkt hat.

Für Markus Mahl ist die jetzige Lösung, sprich die Kombination aus beiden Häusern eine gute Lösung. Ebenso schätze er sich glücklich, dass das Gebäude – das ehemals im Besitz der Stadt war – einen Eigentümer gefunden habe, „der die Bausubstanz zu schätzen weiß“. Die Sanierungsbemühungen würden außen dem Stadtbild und innen modernen Gastronomiestandards angepasst.

Landrat Herbert Eckstein freutes , dass es jemand aus der Region sei, der investiere. „Jemand, den man kennt und von dem man weiß, wie er es betrieben wird.“ Die beiden „Idyllen“ würden bald zusammen ein rundes Bild geben. „Das ist ein Glücksfall für Hilpoltstein.“