Heuer keine Weihnachtsbeleuchtung?

13.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:35 Uhr

Pfaffenhofen (rg) Fast vier Jahrzehnte hat sie die Pfaffenhofener durch die Vorweihnachtszeit begleitet, in diesem Jahr hängt die Installation der traditionellen Weihnachtsbeleuchtung am seidenen Faden. "Ich fände es furchtbar schade", bestätigte Franz Böhm, Vorsitzender von ProWirtschaft, "aber es kann sein, dass wir heuer darauf verzichten müssen".

Rund 1,5 Kilometer ist die Weihnachtsbeleuchtung lang, die seit Anfang der siebziger Jahre an den Fassaden der Innenstadt-Gebäude angebracht wird. Eine Lichterkette mit rund 4600 Birnen und etwa 150 Adventsternen, wie Elektromeister Konrad Hörskens, dessen Firma schon in dritter Generation für die Installation und Wartung der Beleuchtung zuständig ist, erklärte.

Für das Aufhängen der Lichterketten verlangt ProWirtschaft – dem Verein gehört die Weihnachtsbeleuchtung – von den Hauseigentümern 16,50 Euro Miete inklusive Stromkosten pro laufenden Meter. "Sicher bleiben davon pro Meter ein, zwei Euro für uns übrig", sagte Franz Böhm, der im gleichen Atemzug auf die Kosten für Auf- und Abbau und vor allem die Wartung verweist. Schließlich, so bestätigte auch Elektromeister Hörskens, müssen Jahr für Jahr rund 600 Lämpchen ausgewechselt werden. Der ProWirtschaft-Chef: "Ein Geschäft machen wir dabei sicher nicht".

Geht es ums Geld oder das mittlerweile etwas "angestaubte" Erscheinungsbild der Weihnachtsbeleuchtung, die noch dazu durch den erstmals geplanten Illuminations-Adventskalender eine hochmoderne Konkurrenz bekommen hat? Fakt ist, dass die Nachfrage der Innenstadt-Geschäftsleute nach der Weihnachtsbeleuchtung heuer eher zurückhaltend ausfällt – was Franz Böhm sehr schade findet: Sicher sei die Beleuchtung nicht gerade "megamodern", aber sie trage einfach seit vielen Jahren zur vorweihnachtlichen Stimmung in der Innenstadt bei. Zwar sei der Hauptplatz durch den nun vierwöchigen Christkindlmarkt und dem Illuminations-Adventskalender sicher lichtmäßig gut versorgt, aber auch eine weihnachtliche Beleuchtung in den "Korridoren zur Innenstadt", wie der Türltor- oder Ingolstädter Straße, wäre sehr wichtig.

In den nächsten Tagen will ProWirtschaft nun bei den rund 50 bis 60 Gebäudebesitzern eine Art Umfrage durchführen, ob sie an ihren Fassaden wieder eine Weihnachtsbeleuchtung wollen – oder eben nicht. Im Laufe der nächsten Woche soll dann eine endgültige Entscheidung fallen. Sollten nur einige wenige Geschäftsleute keine Lichterketten an ihren Häusern wünschen, könne man dies sicher – technisch und auch finanziell – überbrücken. "Wenn aber nur jedes zweite oder dritte Gebäude dabei ist, wird‘s ein reiner Flickerlteppich", betonte der Pro-Wirtschaft-Chef. Dann mache man sich mit der Weihnachtsbeleuchtung langsam "lächerlich" und das Ganze wäre auch wirtschaftlich nicht mehr vertretbar.

Schade fände es auch Wirtschaftsreferent Markus Käser, wenn die Weihnachtsbeleuchtung heuer ausfallen würde. Käser hofft, dass ProWirtschaft die Aktion heuer noch einmal "durchzieht". Anfang nächsten Jahres sollten sich dann alle Beteiligten zusammensetzen, um über ein neues weihnachtliches – und auch zeitgemäßes – Beleuchtungskonzept zu diskutieren. Einem solchen Gespräch, versicherte Franz Böhm, werde man sich sicher nicht verschließen.