Pförring
Herzdruckmassage rettet Leben

Helfer vor Ort sind zehn Jahre alt – und präsentieren sich beim Tag der Pförringer Feuerwehr

19.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:40 Uhr

Der Dienst der Feuerwehren ist vielfältig: Beim Tag der offenen Tür lernte Josef Kramschuster von Dominik Treffer die Herzdruckmassage. Die Mädchen der Jugendgruppe zeigten, dass Frauen längst die ehemalige Männerdomäne erobert haben - Fotos: Kügel

Pförring (DK) Beim Tag der offenen Tür der Feuerwehr Pförring gab es viel zu bestaunen und manches zu erleben. Die Palette reichte vom Ausprobieren eines Feuerlöschers bis zur Herzdruckmassage mit der First-Responder-Gruppe, die ihr zehnjähriges Bestehen feierte.

Kaum hatte Kreisbrandmeister Franz Waltl die Besucher zum Tag der offenen Tür auf dem Feuerwehrgelände begrüßt, ertönte ein Piepser. Keine Minute später brauste Ersthelfer Michael Fanderl zusammen mit seiner Kollegin Rosi Gassner mit dem First-Responder-Auto vom Hof – nicht etwa zu einer Übung, sondern zu einem echten Notfall. Bei rund 200 Einsätzen im Jahr war damit schon zu rechnen. Deshalb hatte Karl Bösl, Leiter der Pförringer FR-Truppe, vorsorglich nicht den Notfallrucksack aus dem First-Responder-Auto zu Demonstrationszwecken genommen, sondern einen aus einem Feuerwehrauto.

Eine Stunde später zeigten die beiden diensthabenden Ersthelfer die Reanimation mit Herzdruckmassage, Defibrillator und Beatmungsbeutel, diesmal freilich an einer Puppe. Dominik Treffer, selbst seit Jahren eifriger „Helfer vor Ort“ und inzwischen fast mit dem Medizinstudium fertig, erklärte die Arbeit seiner Kollegen. Genauso wichtig war es ihm aber, die Zuschauer zur ersten Hilfe mittels Herzdruckmassage zu animieren. „Die Maschine allein kann kein Leben retten, nur die Herzdruckmassage hält den Kreislauf aufrecht“, sagte der angehende Mediziner.

Als Erster fasste sich Josef Kramschuster ein Herz und ließ sich zeigen, wie’s geht. Erst müsse man die Atemwege der bewusstlosen Person überprüfen, beschrieb Treffer die Vorgehensweise, dann den Oberkörper freimachen. Daraufhin die Handballen auf Höhe der Brustwarzen auf dem Brustbein aufsetzen, Arme durchstrecken und drücken und beatmen im Wechsel – zweimal beatmen, 30 Mal drücken, fünf bis sechs Zentimeter tief.

„Das ist ganz schön tief“, staunte Kramschuster beim Blick auf die Messskala der Puppe. „Sie können nichts kaputt machen. Lieber eine gebrochene Rippe als tot“, wischte Treffer solche Bedenken beiseite. Auch für die richtige Frequenz – 100 Mal pro Minute – hatte der angehende Arzt einen Tipp: „Am besten geht das zum Rhythmus des Discohits ,Stayin’ alive' von den Bee Gees.“

Immer mehr Leute wollten ausprobieren, wie’s geht. Von den eigenen Fähigkeiten schien aber kaum jemand überzeugt. Die Kommentare reichten von „Hoffentlich brauche ich das nie!“ bis „Vielleicht sollte ich mal wieder einen Erste-Hilfe-Kurs machen“. Ein Vorsatz, den Treffer nur gutheißen konnte.

Begonnen hatte der Tag mit einer Übung der Feuerwehrjugend, bei der eine Mädchengruppe ganz routiniert einen Löschaufbau vornahm. Kommandant Christoph Bürzer demonstrierte die Handhabung eines Feuerlöschers und animierte sein Publikum, selbst mal einen Feuerlöscher auszuprobieren. Außerdem warb er für die rechtzeitige Installation von Rauchmeldern, die 2017 zur Pflicht werden.

Wenig später verwandelten sich zwei seiner Kollegen in blaue „Astronauten“. Jugendleiter Michael Kühner und Vorsitzender Stefan Pollinger schlüpften in schwere Chemikalienschutzanzüge und zeigten, wie sie es schaffen, Lecks an Rohrleitungen abzudichten. Mit einer Stichflamme und einem lauten Knall gingen die Vorführungen zu Ende. Die erste sollte zeigen, dass man Fettbrände nie mit Wasser löschen darf, die zweite, dass man Spraydosen keinesfalls ins Feuer werfen sollte.

Das Angebot wurde durch eine Fahrzeugschau abgerundet, zu der neben der Ausrüstung der Pförringer Stützpunktwehr auch das Technische Hilfswerk aus Ingolstadt mit einem Lastwagen und einem Boot sowie die Audi-Werksfeuerwehr aus Münchsmünster mit einer Entrauchungsmaschine angereist waren.