Denkendorf
Herr über 48 Völker

Handwerksmeister und Hobby-Imker Armin Sowatsch aus dem Kreis Eichstätt macht keine halben Sachen

31.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:14 Uhr
Imkern zum Entschleunigen: Armin Sowatsch aus Dörndorf besitzt 48 Bienenvölker - für einen Hobby-Imker eine beachtliche Anzahl. −Foto: Belzer, Pleul/dpa

Denkendorf (DK) Keine halben Sachen: Neben seiner selbstständigen Tätigkeit als Steinmetz und Fließenleger ist Armin Sowatsch aus Dörndorf bei Denkendorf (Kreis Eichstätt) passionierter Imker. Wo andere Hobby-Imker durchschnittlich bis zu fünf Bienenvölker halten, kümmert sich Sowatsch liebevoll - und durchaus zeitintensiv - um seine 48 Völker.

Die Biene ist so etwas wie das "Tier des Jahres" - zumindest, wenn man nach der öffentlichen Aufmerksamkeit geht. Im Zuge des Volksbegehrens für mehr Artenvielfalt stand das kleine Insekt im Mittelpunkt, und das sehr erfolgreich. Knapp jeder fünfte Bayer hat zur Rettung der Biene seine Stimme abgegeben. Wer sich jedoch schon seit einigen Jahren dem Wohl des Insekts verschrieben hat, ist Armin Sowatsch aus Dörndorf. Der 52-Jährige ist Handwerksmeister, er und seine Frau Regina beschäftigen fünf Mitarbeiter. "Ich bin gut ausgelastet", berichtet er. "Handwerker sind momentan sehr gefragt, ich kann mich über die Auftragslage nicht beschweren." Gerne würde er einen Lehrling ausbilden, aber der Fachkräftemangel in der Region macht auch vor seinem Betrieb nicht Halt. Umso erstaunlicher, dass er noch Zeit findet, sich um seine zahlreichen Bienenvölker zu kümmern. Und zwar ohne Schutzkleidung, ohne großes Tamtam, dafür ganz natürlich, in Karohemd, Arbeitshose und Hut.

Früher war er gerne beim Fischen, doch das wurde ihm irgendwann zu fad. "Eigentlich hat mich die Imkerei schon immer fasziniert", erzählt er, während er vorsichtig eine Wabe aus einem der vielen Bienenkästen holt und fasziniert die unzähligen fleißigen Tierchen bei ihrer Arbeit beobachtet. "Aber ich musste erst meine Frau überzeugen." Vor sechs Jahren schafften sich die Eltern zweier erwachsener Töchter die ersten fünf Völker an und stellten die Bienenkästen in den heimischen Garten. Von da an ging es in rasantem Tempo weiter. Mittlerweile hat Armin Sowatsch 48 Völker, verteilt auf vier Standorte. Von der Kirschblüte im März bis zur Einwinterung der Völker im September hat er jede Menge Arbeit mit den Insekten. Wie beeindruckt er von seinen Bienen ist, merkt man augenblicklich, sobald er etwa davon berichtet, wie wichtig die Tiere sind, wie klug und welche enorme Leistungen sie vollbringen. "Etwa 20 Stunden pro Woche muss man aber investieren", rechnet er vor. Für ihn bedeutet das jedoch keinen negativen Stress. Für den 52-Jährige ist die Imkerei ein Ausgleich, als Entschleunigung des hektischen Alltags. Er genießt es, mit den Tieren zu arbeiten, in der Natur zu sein. Hier ist er glücklich und zufrieden. "Manchmal gehe ich ganz früh morgens zu den Bienen, dann stehen da noch Rehkitze am Waldrand oder hoppeln Feldhasen über die Flur, das ist etwas ganz Besonderes."

Sowatsch weiß, dass die Anzahl seiner Völker für einen Hobby-Imker untypisch ist. "Aber so bin ich nun mal. So bisschen rumkraudern, das ist nichts für mich." Er bildet sich ständig fort, liest Fachzeitschriften, geht auf Schulungen. Und probiert auch mal etwas Neues aus. Das geht nicht immer gut. "Letzten Winter habe ich rund 20 Völker verloren." Abschrecken lässt sich der Handwerksmeister davon aber nicht. Die Bienen, das ist einfach sein großes Hobby.

Seine Frau Regina kümmert sich derweil um alles, was nicht direkt mit den Insekten zu tun hat, sprich: schleudern, abschmecken, abfüllen des Honigs. "Arbeitsteilung", nennt ihr Mann das. Seinen Blütenhonig verkauft das Paar privat und in der Region. "Reich wird man dabei nicht."

Sein neuestes, ambitioniertes Projekt ist ein solides Bienenhaus aus Holz, 64 Quadratmeter groß. Damit kann er sich unabhängig vom Wetter um seine Tiere kümmern. Knapp 40 Völker werden darin demnächst Platz finden. Und Armin Sowatsch denkt noch weiter. "Ich bin jetzt 52 Jahre alt. Momentan bin ich definitiv maximal ausgelastet, mehr Völker gehen nicht. Aber als Rentner kann ich mir schon gut vorstellen, die Imkerei auf noch größere Füße zu stellen."

Verena Belzer