Pfaffenhofen
Hermann Singer gestorben

Trauer um bekannten Maler, Autor und Karikaturisten

08.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:19 Uhr

Pfaffenhofen - Er war trotz seines hohen Alters fit, viel auf den Straßen "seiner" Stadt unterwegs und ging buchstäblich bis zuletzt einer seiner großen Leidenschaften, der Malerei, nach: Hermann Singer (87), der - wie sein Sohn Harald der Redaktion mitteilte - noch am Mittwoch in seinem Haus an der Pfaffenhofener Hörlstraße an einem Porträt arbeitete, ist in der Nacht zum Donnerstag völlig überraschend gestorben. Der Trauergottesdienst mit anschließender Beerdigung beginnt am kommenden Dienstag um 13 Uhr in der Stadtpfarrkirche.

 

Hermann Singer (verheiratet, ein Sohn) war gebürtiger Pfaffenhofener und wuchs im sogenannten "Beamtenviertel" der Kreisstadt auf. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Lehre als technischer Zeichner, es folgte ein Studium der Gebrauchsgrafik und Illustration. Hauptberuflich war er bei den Isar-Amperwerken tätig, nebenbei fertigte er Entwürfe für Bauvorhaben. Schon früh widmete er sich der Malerei, zunächst mit dem Schwerpunkt Porträt, doch bald gesellten sich auch Impressionen und Stillleben dazu. Seine Werke präsentierte er mehrfach bei Ausstellungen, die großen Anklang fanden.

Seit den 90er Jahren war Hermann Singer auch als Autor aktiv. So veröffentlichte er in einer ganzen Reihe von Erzählungen, Artikelreihen für den Pfaffenhofener Kurier und Büchern Erinnerungen an seine Kinder- und Jugendjahre in der Nachkriegszeit in Pfaffenhofen. "Guten Abend, gut Nacht - Kinder im 2. Weltkrieg und in den Jahren danach" erschien 2007, weitere Kurzgeschichten und Jugenderinnerungen folgten 2008 in dem Buch "Zwischen Gestern und Heute". Und sehr erfolgreich ließ Singer 2010 und 2012 in den Büchern "Pfaffenhofen - von Straßen und Menschen" Geschichten aus Pfaffenhofen und über Pfaffenhofener wieder lebendig werden.

In seinen Erzählungen und Artikeln über das Leben in Pfaffenhofen in den 40er, 50er und 60er Jahren verklärte Hermann Singer die Vergangenheit nicht. Er ersparte sich und seinen Lesern Schwärmereien über die vermeintlich "guade, oide Zeit", und zeigte immer wieder auch auf, wie sehr die Bevölkerung gerade in den Nachkriegsjahren mit Hunger, Not und Elend zu kämpfen hatte.

Wie ein roter Faden zieht sich durch Hermann Singers Werk seine unverbrüchliche Liebe zu seiner Heimatstadt. Bis ins hohe Alter verfolgte er mit kritischem Blick Entwicklungen und Fehlentwicklungen in Pfaffenhofen - und nahm letztere und die seines Erachtens dafür verantwortlichen Politiker immer wieder mit satirischen Beiträgen oder auch mit dem spitzen Zeichenstift - als geschätzter Karikaturist für den Pfaffenhofener Kurier - aufs Korn. Eine Auswahl seiner besten Karikaturen erschien ebenfalls in einem Büchlein.

Robert Schmidl

Robert Schmidl