Denkendorf
Helau statt Halleluja!

Rund 15000 Zuschauer und 2000 Teilnehmer beim Denkendorfer Faschingszug

11.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:50 Uhr

−Foto: Edgar Mayer

Denkendorf (EK) Wenn sich ein schier endloser Zug durch die Straßen Denkendorfs bewegt, ist eines klar: Die närrische Saison steht vor ihrem großen Finale. Etwa 15000 Faschingsfreunde verwandelten am Sonntagnachmittag die Autobahngemeinde in ein Tollhaus.

Von den teilweise widrigen Witterungsverhältnissen ließen sich weder Aktive noch Zuschauer beeindrucken. Zwei Stunden dauerte die Fantasieparade, die durch Originalität, Ideenreichtum und Kreativität der am Umzug beteiligten Gruppen bestach. Es herrschte Ausnahmezustand und Partystimmung.

 

Bereits vor dem Umzug tänzelten wilde Fabelwesen, Hexen, Feen, eine wunderbar afrikanische Trophäensammlung und Fantasiegesichter durch das Dorf. Sie verwandelten es mit gut gelaunten Musikanten, "Importen" aus den umliegenden Narrenhochburgen, und Gardemädchen in ein närrisches Panoptikum. Schillernd, frech und bunt hielten rund 2000 Umzugsteilnehmer das Narrenvolk am Straßenrand in bester Feierlaune. Unentwegt flogen Süßigkeiten durch die Luft, aus einer Vielzahl von Boxen dröhnte Partymusik. Auch viele Zuschauer hatten sich in ungewöhnliche Geschöpfe verwandelt. Die bunt geschmückten Wagen und lustigen Gruppen zogen vorbei an Rathauschefin Claudia Forster und der (ebenfalls verkleideten) Prominenz.

 

Die Themenvielfalt spiegelte nicht nur die kommunalpolitischen und örtlichen Gegebenheiten wider, sondern setzte sich auch mit der großen Weltpolitik auseinander. Ein prächtiger Wagen führte den Zug an: Er deutete darauf hin, dass sich über Denkendorf der Weg in den Faschingshimmel ebnet. Dies untermauerten die Denkendorfer Himmelsbläser: Sie ersetzten das Halleluja durch ein Helau.

Gefolgt vom Faschingskomitee samt Prinzenpaaren - Ida I. und Marco I. sowie Franziska I. und Philipp I . - ging's weiter. Es kamen viele Kinder mit ihren Erzieherinnen aus den Kindergärten - als Mickey- und Minnie-Mäuse, Schneewittchen und die sieben Zwerge sowie als Bauarbeiter: "Können wir das schaffen?"

 

Zu sehen gab es viel in einer "Welt, die Kopf steht": Sogar eine eigene Airline (Faschingsfreunde Gelbelsee), die sich nach dem Air-Berlin-Debakel (Faschingsfans Denkendorf) formierte. Blumentöpfe waren unterwegs, kleine, große, bunte und runde, die Bitzer Jugend warb fürs Blut- und Organspenden und hatte sogar einen mobilen OP dabei.

Der Hingucker war die Denkendorfer Schützengesellschaft, die die beiden gefährlichsten Männer auf einer Rakete positionierte: US-Präsident Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un als Weltenzündler, eine Armee im Gefolge. Ebenso politisch: Horst Seehofer und Markus Söder radelten als neue Doppelspitze einträchtig auf einem Tandem durch Denkendorf: Ziel 50 Prozent!

 

Ökologisch angehaucht die "Vogelwuiden Weiber": Natur pur hieß es da, während die Feuerwehr Schönbrunn auf ein bewährtes Thema setzte: "Bäuerin sucht Frau". Die Zandter meinten: "Rettet den Wald, esst mehr Biber!". Grazile Flamingos stolzierten mit, ebenso wie Glockenzwerge. Sehenswert das überlebensgroße "Mensch-ärgere-dich-nicht"-Brett der Hochstapler Denkendorf. Ein "Best-of" aus 25 Jahren boten die Homo-Popos des SV Denkendorf. Der Denkendorfer Schützenverein Edelweiß präsentierte sich in farbenprächtigen Weinreben, während durch die Faschingsfreunde Denkendorf/Dietfurt das Super-Bowl-Finale vom Wochenende nochmals lebendig wurde.

Auch die Kipfenberger und Eichstätter Faschingsgesellschaften nahmen teil, der Fanfarenzug und die Sau-Sack-Sambas trotzten dem immer heftiger werdenden Schneegestöber. Nach diesem Zug wird klar: Denkendorf kann sich getrost als Eldorado der Faschingsnarren in der Region bezeichnen.