Pfaffenhofen (PK) Volle Straßen bei der Langen Nacht der Kunst und Musik, stets volle Tribünen beim Freilichttheater vor dem Haus der Begegnung: Die Paradiesspiele in Pfaffenhofen laufen bei ihrer zweiten Auflage nach 2013 bislang ganz hervorragend.
Die Halbzeitbilanz des städtischen Kulturmanagers Sebastian Daschner fällt sehr positiv aus: "Wir hatten bisher unglaubliches Glück mit dem Wetter", sagt er mit Blick auf die vergangenen vier Wochen. "Und auch die Veranstaltungsreihen, einschließlich der sonstigen Kultursommer-Formate, kommen mal für mal besser an", sagt er. "Es war zum Beispiel unglaublich, wie viele Besucher bei der Langen Nacht der Kunst und Musik unterwegs waren." Zählbar seien sie nicht gewesen. Mehrere Tausend waren es sicher. Vielleicht sogar 10000, so die Schätzung der Stadt. Aber auf die genaue Zahl komme es ja nicht an: "So viele Leute hatten wir jedenfalls noch nie bei Kulturveranstaltungen", sagt Daschner im Rückblick.
Neben den Kultursommer-Klassikern sind auch andere Veranstaltungen gut besucht, fügt der Organisator an. Wobei das absolute Zugpferd natürlich die Freilichtinszenierung des bekannten Lutz-Stücks "Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies" vor dem Haus der Begegnung ist. "Die Vorstellungen waren innerhalb einer Woche ausverkauft", berichtet Daschner. Und das Freilichttheater komme unglaublich gut an. "Es gab Bedenken, ob eine Inszenierung mit Falco Blome als Regisseur nicht zu modern wäre", blickt der Kulturmanager auf anfängliche Diskussionen zurück. Das Freilichttheater ist recht reduziert mit minimalistischem Bühnenbild, das vom Lichtkonzept des bekannten Lichtkünstlers Markus Jordan getragen ist. Der Regisseur will ohne Opulenz den Fokus auf die Schauspieler richten und damit eine Form von Freilichttheater schaffen, die berührt anstatt auf Knalleffekte zu setzen. "Aber genau das ist ja die Qualität dieser Inszenierung, die auf den Punkt kommt", urteilt Daschner.
Die Konstellation, wonach die Aufführungen von Theaterspielkreis, Stadt und Falco Blome gemeinsam geschultert werden, habe sich bewährt: "Das passt einfach zusammen", findet Daschner, der eine Fortsetzung in den Raum stellt: "Genau so können wir unsere Festspiele weiterentwickeln."
Auch Steffen Wagner, der Vorsitzende des Theaterspielkreises, ist mit der Kooperation hochzufrieden. "So schnell und so komplett ausverkauft zu sein, das habe ich bei uns noch nie erlebt - höchstens mal beim Weihnachtsmärchen, aber nie bei einem Erwachsenenstück", sagt er. Sein Dank gilt vor allem der Stadt, aber auch allen betroffenen Vereinen, die mit der momentanen "Besetzung" im Haus der Begegnung extrem gut und unkompliziert umgehen. "Alle haben maximal flexibel reagiert und sehr viel Verständnis gezeigt. Ohne Murren. So etwas ist nicht selbstverständlich", fügt Wagner an. Den Hinweis, wonach das Haus der Begegnung schon im Normalbetrieb aus allen Nähten platze, setzt er bewusst. Um die Suche nach zusätzlichen Räumen, in denen die Vereine ausweichen könnten, etwas zu befeuern.
Mit dem Verlauf der bislang fünf Aufführungen ist Wagner hochzufrieden. "Die Stimmen, die wir hören, sind durchwegs positiv - und es bereitet allen Beteiligten eine Riesenfreude, so eine Produktion zu stemmen", sagt er. Die drei Profis im Ensemble würden die Laiendarsteller noch mehr anspornen. Und der Theaterspielkreis habe Darsteller in seinen Reihen, die ihnen fast gewachsen seien. "Es gibt keine Berührungsängste, es ist ein schönes Miteinander. Und wie die Sicherheit bei allen wächst, ist von Aufführung zu Aufführung toll zu sehen." Dass nicht alles perfekt läuft, sei normal. "Mal ein Piepser bei der Mikroanlage, das passiert auch den Profis mal", meint Wagner. Aber das seien Kleinigkeiten, die ganz sicher davon ausgeglichen würden, dass es allen Beteiligten einen Riesenspaß bereite, auf der Bühne zu stehen. Gerade im Rückblick auf die Aufführung an diesem Sonntagabend fiel Wagner auch die starke Reaktion aus dem Publikum auf. "Da war Begeisterung zu spüren, viele standen zum Applaudieren sogar auf. Das war großartig für uns alle."
Entsprechend laut werden inzwischen auch die Stimmen nach einer Zusatzaufführung, deren mögliche Durchführung und Termin allerdings noch nicht feststehen. "Vor fünf Jahren mussten wir einen Ausweichtermin schultern", erinnert sich Wagner. Das sei ein gewaltiger Aufwand gewesen. "Trotzdem würden wir natürlich alles versuchen, um eine Aufführung mehr möglich zu machen - falls das Wetter mitspielt."
Zufrieden damit, wie sich die Paradiesspiele bei ihrer mittlerweile zweiten Auflage entwickelt haben, ist auch Bürgermeister Thomas Herker (SPD): "Das war ein furioser Auftakt und es sollte für jeden Geschmack etwas dabei gewesen sein." Der Dank für das Gelingen gelte natürlich auch den vielen Organisatoren, Helfern, Ehrenamtlichen sowie Kunst- und Kulturschaffenden. "Selten hat es ein so erfolgreiches Sommerkulturformat gegeben wie die Paradiesspiele 2018 - aber viele Highlights stehen noch bevor", sagt Herker etwa mit Blick auf die Bürgerparkkonzerte, die am Donnerstag um 19.30 Uhr beginnen, sowie die Abschlusslesung des Lutz-Symposiums am Samstag um 20 Uhr in der Kunsthalle am Ambergerweg oder die musikalische Mundart-Lesung am Sonntag, 16 Uhr, im Rathausfestsaal.
Zu den Kommentaren