Dietfurt
Grundel und Kormoran sorgen für Verdruss

Vorsitzender Lothar Steinmann warnt bei Jahresversammlung der Sportangler auch vor dem Fischotter Mitglieder geehrt

12.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr |

Zehn Mitglieder sind bei der Jahresversammlung der Sportangler Dietfurt für ihre Treue zum Verein geehrt worden. - Foto: Patzelt

Dietfurt (pa) Auf ein erfolgreiches Jahr haben die Dietfurter Sportangler bei der Jahresversammlung zurückgeblickt. Allerdings machen ihnen der Kormoran, die Schwarzmeergrundel und der Biber seit Jahren zu schaffen. Und schon bald dürfte ein weiterer ungeliebter Gast dazukommen: der Fischotter.

Nach einer Gedenkminute für die gestorbenen Mitglieder verkündete der Vorsitzende Lothar Steimann, dass mit fünf Neuzugängen im abgelaufenen Jahr dem Verein 195 Mitglieder angehören.

Zunächst blickte Jugendleiter Stefan Koller auf das vergangene Jahr zurück. Am 19. März waren die Jungfischer zum Anangeln im Altmühlaltwasser bei Mühlbach aufgerufen. "Das gut besuchte erstmals organisierte gemeinsame Fischen im Jahr ist mit vielen Fängen, reichlich Gaudi, Leberkässemmeln und Getränken belohnt worden", so der Jugendleiter. Einigen Müll entfernten die Jungfischer am 8. April anlässlich der Aktion sauberes Wasser. "Obwohl es sich um einen Arbeitseinsatz handelt, freuen sich unsere Jugendlichen total auf diesen Tag. Das zeigt auch, wie wichtig gemeinsame Aktivitäten in einem Verein sind", erläuterte Koller.

Großer Beliebtheit erfreuten sich das Hechtfischen im Mai in Griesstetten und Mitte Juni das Jugendkönigsfischen am alten Kanal. Beim Grillen wurde der Jugendkönig gefeiert. Weiter nannte Koller die Teilnahme am Volksfesteinzug und das Zeltlager vom 1. bis 3. September am Laberweiher. "Ich denke, dass das Zeltlager jedes Jahr einen Höhepunkt im Vereinsleben darstellt", so Koller.

Am 24. September luden die Jungfischer die Kollegen aus Deining zum Freundschaftsfischen ein. "Da sehr wenig gefangen wurde, haben wir beschlossen, das Ganze zu wiederholen", berichtete der Jugendwart. Das Herbstfischen im Oktober lieferte den Jungfischern den Anlass, die Deiniger noch einmal einzuladen. "Nun wurde auch mehr gefangen", merkte Koller an. Ausklingen ließen die Jugendlichen das Jahr bei der Weihnachtsfeier im Schleusenhaus. Mit den Worten "Ohne sie wäre unser Jahr nicht so reibungslos verlaufen" bedankte sich Koller bei seinen Helfern Daniel Steimann und Kai Planert. Den Kassenbericht der Jungfischer erstattete Daniel Steimann. Über die Finanzen des Gesamtvereins informierte Schatzmeister Rainer Eisenschenk.

Es folgte der Jahresbericht des Vorsitzenden Lothar Steimann. Die Arbeitsleistungen des Anglerchefs betrugen im abgelaufenen Vereinsjahr mit allen Besuchen, Besprechungen und Nebenleistungen 325 Stunden. Diese Bekanntgabe veranlasste die Besucher der Jahresversammlung zu einem spontanen, anerkennenden Beifall.

Danach ging Steimann gleich auf die ungebetenen Gäste an den Fischweihern ein. "Dank eines extrem kalten Jahres konnte sich der Kormoran nicht ganz so ausbreiten. Trotzdem ist er in der Zeit, in der kein Frost herrschte, massiv eingeflogen", stellte der Vorsitzende fest. Ein Aufruf vonseiten einiger Vorstandsmitglieder des Verbands in der Oberpfalz hatte den beachtlichen Abschuss von 1989 Kormoranen erzielt. Im Landkreis Neumarkt waren es mit 205 Vögeln ebenfalls mehr als in den Jahren zuvor. "Was woanders abgeschossen wird, kann nicht mehr zu uns herfliegen", stellte Steimann mit leichtem Schmunzeln fest. Zu einem echten Problem könnte der Fischotter werden. "Bei uns ist er zwar noch nicht gesichtet worden, allerdings befindet er sich in der Oberpfalz auf drastischem Vormarsch. Der Fischotter zerlegt den Fisch und lässt ihn liegen", so Steimann. Ebenso wie der Kormoran unterliegt der Fischotter dem Jagdrecht.

Ein leidiges Problem bilden seit Jahren die Schwarzmeergrundeln. "Man bringt mal 100 oder 200 Grundeln heraus - aber das ist ja nur ein Tropfen auf den heißen Stein", stellte der Anglerchef klar. Er bezeichnete die Schwarzmeergrundeln als "Laichräuber in jeglicher Hinsicht". Mit einer normalen Fischung könne man der "Parasiten" nicht Herr werden. Ein Besatz mit Ruten könne von Vorteil sein. "Die Ruten halten sich dort auf, wo auch die Grundeln sind. So gibt es dann einen Konkurrenzkampf", erläuterte Steimann.

Ein alljährliches Thema auf den Versammlungen der Sportangler bildet auch der Biber, der sich immer mehr ausbreitet. "Die Biberlöcher entlang der Fischwasser stellen auch eine Gefahr für die Spaziergänger dar. Es sind schon einige Personen eingebrochen", so der Vorsitzende. Auch am Damm seien bereits Biberspuren sichtbar. "Wir müssen aufpassen, damit dieser Bereich am alten Kanal beim Durchgraben nicht ausläuft." Zur Ummantelung der Bäume hat das Wasserwirtschaftsamt den Sportanglern Material zur Verfügung gestellt. Sobald es die Temperaturen zulassen, sollen bei einem Arbeitseinsatz die Bäume vor Biberverbiss geschützt werden. "Es tut mir weh, wenn ich mit ansehen muss, wie diese alten Bäume gefällt werden. Wir brauchen keinen Kahlschlag an unseren Gewässern", ärgerte sich Steimann.

Mit dem Laberweiher kam ein weiterer Dauerbrenner zur Sprache. Nachdem die Holztische immer wieder mutwillig zerstört wurden, haben die Sportangler zusammen mit der Stadt Dietfurt und dem Fremdenverkehrsamt zwei Tische aus Naturstein dort aufgestellt und die Kosten gedrittelt. Allerdings stellt die Verunreinigung des Areals durch Glasscherben und Müll weiterhin ein Problem dar, so dass gegen ausschweifende Feiern auch zukünftig rigoros vorgegangen werden muss.

Mit der Entlandung des Weihers kommt der Verein jedoch nicht weiter. "Es scheitert immer am Geld. Die Kosten übersteigen unsere Eigenmittel um ein Erhebliches", stellte Steimann unmissverständlich fest. Als Alternative biete sich eventuell eine Erweiterung und Vertiefung Richtung Dietfurt an.

Der nächste Punkt betraf die Sperrung von Angelplätzen. "Die Maßnahmen, die wir 2016 erlassen haben, werden auch heuer vorerst Bestand haben", verkündete Steimann. Die Sperrungen würden zwar zu einem Rückgang der verkauften Erlaubnisscheine führen, stünden aber in keinem Verhältnis zu den Einnahmen und Ausgaben. Danach fand Steimann deutliche Worte: "Wie manche Leute zu einem Bundesfischereischein gelangen, ist mir oft ein Rätsel. Da ist der Nachholbedarf gewaltig - und zwar von den obersten Stellen." Oft werden von Fremden offene Feuerstellen an den Angelplätzen errichtet, laute Musik wird gespielt und Hunde laufen gelassen. "Wir überlegen, ob wir einen weiteren Bereich des Oberwassers sperren, falls sich das Ganze nicht in die richtigen Bahnen lenken lässt", so Steimann.

Erfolge konnten die Sportangler mit der Anbringung von Laichhilfen erzielen. Leider muss man laut Anglerchef immer wieder feststellen, dass an diesen Stellen, trotz aufgestellter Verbotsschilder, gefischt wird. Das strikte Angelverbot gelte auch für die Mitglieder. Erfreulich war, dass über das Wasserwirtschaftsamt im Bereich Mühlbach und einem Teilstück des alten Kanals wieder Mähaktionen erfolgt sind.

Aus Mitteln der Fischereiabgabe haben die Sportangler 1000 Euro erhalten. Auch für 2018 gibt es bereits eine mündliche Zusage. Zum Schluss blickte Steimann auf geplante Aktivitäten. Das Königsfischen wird wieder so abgehalten wie im vergangenen Jahr. Die Königsproklamation erfolgt beim Schleusenfest am 7. Juli. Von 10. bis 30. April wird die Schleuse Dietfurt für den Schifffahrtsverkehr gesperrt. Zum Umsetzen der Fische wird noch Personal benötigt. Die Gewässer werden am 24. März für Gastangler freigegeben.

Danach hieß es "Ehre, wem Ehre gebührt". Für 25-jährige Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet: Max Koller (Oberbürg), Thomas Stephan (Paulushofen), Roland Meier (Töging), Max Kellner (Breitenbrunn), Martin Höltge (Töging), Wolfgang Federhofer (Töging) und Stefan Eberl (Töging). Nicht auf der Jahresversammlung war Roland Semmler aus Dietfurt. Die Goldene Ehrennadel für 40-jährige Mitgliedschaft dürfen sich künftig Robert Leopold (Dietfurt), Anton Lindl (Töging) und Helmut Graspointner (Dietfurt) ans Revers heften.

Zum Schluss der Versammlung stellte Holger Limbach die neue Homepage der Dietfurter Sportangler vor. Darin findet man auch eine vereinsinterne Seite, die durch ein Passwort geschützt ist.

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