Raitenbuch
Grubschwart soll geöffnet werden

Das ehemalige Bergwerk bei Raitenbuch ist Teil eines bayernweit einmaligen Geoinfopfads

23.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:27 Uhr

Das ehemalige Bergwerk Grubschwart, in dem bis 1860 Eisenerz abgebaut wurde, soll wieder geöffnet werden. Landrat Gerhard Wägemann, der den Stollen selbst besichtigt (unser Bild) hat, sieht darin eine Bereicherung für den Landkreis - Foto: Rosenbauer

Raitenbuch (HK) Das ehemalige Bergwerk „Grubschwart“ bei Raitenbuch kann erschlossen werden. Schon bald sollen die Bauarbeiten beginnen, damit das stillgelegte Bergwerk, in dem bis 1860 Eisenerz abgebaut wurde, wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.

Erst vor ein paar Tagen war der Landrat von Weißenburg-Gunzenhausen, Gerhard Wägemann, gemeinsam mit dem Treuchtlinger Bergsteiger, Hobby-Geologen und Montanhistoriker Arthur Rosenbauer unter Tage und hat sich das faszinierende Höhlensystem angeschaut. Der Ausflug mit Blaumann, Stirnlampe und Kletterhelm ist quasi der Startschuss für einen bislang bayernweit einmaligen Geoinfopfad.

Dass Gerhard Wägemann den unbequemen Weg in das Bergwerk auf sich genommen hat, hat einen guten Grund. Denn die ersten 20 Meter, die man dort auf Ellbogen und Knien robbend zurücklegen muss, um überhaupt in den Stollen zu gelangen, sind verglichen mit den vielen Hürden des zähen Genehmigungsverfahrens ein Kinderspiel.

Die größten Probleme bei der Erschließung des Stollens hatte es im Vorfeld vor allem vonseiten der Tierschützer gegeben, weil die Grubschwart im Raitenbucher Forst ein „landes-, bundes-, und europaweit bedeutsames Fledermausmassenwinter- und -schwärmquartier“ ist, wie es in einer Stellungnahme der Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Nordbayern heißt.

Deshalb wurde die Anlage des Lehrpfads Grubschwart anfänglich „aus fledermausfachlicher Sicht abgelehnt“. Und auch das Landesamt für Denkmalpflege hatte schwere Bedenken. Die Behörde lenkte erst ein, als Landrat Wägemann drohte, sich über die Entscheidung des Landesamtes einfach hinwegzusetzen. Inzwischen ist eine Lösung gefunden, mit der beide Seiten leben können. Während der Erschließungsarbeiten werden auch Denkmalpfleger im Einsatz sein, die einschreiten können, falls tatsächlich noch Fundstücke aus der Keltenzeit zutage kommen sollten.

Für den Landrat war der kurze Besuch im Bergwerk jedenfalls ein Erlebnis: „Ich war sehr beeindruckt, vor allem auch, unter welchen Bedingungen hier gearbeitet wurde.“ Gerhard Wägemann hatte sich schon während seiner Zeit als Landtagsabgeordneter für eine Öffnung des Höhlen-Bergwerks und für die Erstellung eines touristischen Gesamtkonzepts eingesetzt, das unter dem Arbeitstitel „Montangeschichtlicher Lehrpfald Grubschwart“ realisiert werden soll.

Unter anderem ist geplant, entlang des zwei Kilometer langen Rundweges 20 Infotafeln zu errichten, die Arthur Rosenbauer gemeinsam mit André Widmann von der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen erstellt, der das Projekt wissenschaftlich begleitet. Des Weiteren soll der Eingangsstollen gesichert werden, sodass Einblicke in den Stollen und den ehemaligen Förderschacht möglich sind, in dem nach Rosenbauers Recherchen von der Keltenzeit bis zum Jahr 1860 Eisenerz abgebaut wurde.

Die Bayerischen Staatsforsten in Kipfenberg, in deren Zuständigkeitsbereich das Bergwerk liegt, haben für Rundweg, Wegenetz, Infotafeln und Sicherung insgesamt 40 000 Euro zur Verfügung gestellt. Rosenbauers Idee, einen Lehrpfad Grubschwart anzulegen, fand nach und nach dann auch beim Landesamt für Denkmalpflege Gefallen.

In einem Schreiben des Landesamtes an den Forstbetrieb Kipfenberg heißt es: „Wie bereits in der Begehung dargelegt wurde, bietet die Präsentation eines derartigen Denkmals grundsätzlich eine Chance, das Denkmal vor weiterer Zerstörung durch Beraubungen und vor Mineraliensammlern zu schützen und in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.“

Wegen des langwierigen Genehmigungsverfahrens sah Rosenbauer zeitweise sein Projekt bereits den Bach runtergehen. In Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten, der Universität Erlangen, durch Wägemanns Einsatz und Rosenbauers Hartnäckigkeit ist es dann letztlich doch gelungen, den bislang einzigen historischen Geoinfopfad zum Thema Bergbau in Bayern auf den Weg zu bringen. Bereits Mitte Juni – so sieht es die Planung vor – soll er begeh- und erlebbar sein.

Landrat Wägemann ist sich sicher, dass der Geoinfopfad ein weiterer Mosaikstein für den Tourismus in der Region Altmühlfranken ist: „Das Bergwerk ist für Einheimische und Touristen interessant und kann auch bei schlechtem Wetter besucht werden.“ Für Arthur Rosenbauer ist die Realisierung seines Projekts ein toller Erfolg: „Das freut mich ungemein.“