Aschbuch
Großprojekt im Gotteshaus

In der Aschbucher Kirche gibt es jede Menge zu tun - Die Arbeiten sollen 2019 startenund knapp 550.000 Euro kosten

30.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr
Der bereits angerostete Glockenstuhl aus Metall soll durch eine hölzerne Konstruktion aus Eichengebälk ersetzt werden. −Foto: Patzelt, Anton, Beilngries

Aschbuch (DK) Nun ist es auch in Aschbuch soweit, da hilft selbst das Bitten und Flehen zum Schutzpatron - dem heiligen Ägidius - nicht mehr. Das Gotteshaus wird sich einreihen in die große Zahl der jüngst renovierten oder noch renovierungsbedürftigen Kirchen in der Großgemeinde Beilngries.

"Alles hat eigentlich recht harmlos angefangen. Wir haben an der Südseite, knapp unter der Traufe, einen größeren Riss entdeckt", erinnert sich der Aschbucher Ortssprecher und Kirchenpfleger Georg Treffer. Das zur Überprüfung des Schadens beauftragte Ingenieurbüro brachte dann den Stein ins Rollen. Und auch der Glockensachverständige des Eichstätter Diözesanbauamts, Thomas Winkelbauer, musste eine schlechte Nachricht überbringen. Er hatte bei einer Überprüfung festgestellt, dass der 1965 errichtete Glockenstuhl aus Metall den statischen Ansprüchen nicht mehr entspricht. "Der Sachverständige ordnete zunächst an, dass aus Sicherheitsgründen keine der drei Glocken mehr geläutet werden darf. Allerdings konnte man danach feststellen, dass der Glockenstuhl beim Läuten der mittleren Glocke am wenigstens belastet wird", so Treffer. Allerdings wird ein reduzierter und sparsamer Einsatz dieser Glocke für einen begrenzten Zeitraum von etwa zwei Jahren empfohlen. Seit Oktober 2017 schweigen die beiden anderen Stimmen Gottes im Aschbucher Glockenturm.

Und wenn schon im Gotteshaus gearbeitet wird, muss auch die Orgel gründlich gereinigt werden. Die Organistin hatte bereits bemängelt, dass die Orgel gestimmt werden sollte.

Laut Kostenschätzung verschlingt die Sanierung des Gotteshauses rund 440 000 Euro, die Restaurierung des Glockenstuhls 92 000 Euro und für die Orgelreinigung müssen weitere 12 000 Euro eingeplant werden. Dies ergibt eine Gesamtsumme von rund 544 000 Euro.

Die Aschbucher Kirchenverwaltung hatte bereits im Mai 2016 einen Förderantrag an die Diözese Eichstätt gestellt. Dieser kam allerdings nicht zum Abschluss, das sich die Förderrichtlinien änderten. "Nun wollen wir einen neuen Antrag einreichen - sollte alles klappen, könnten wir 2019 mit den Arbeiten beginnen", so Treffer.

Dass die Hauptschäden und somit auch die Hauptlast im Bereich des Gotteshauses - einer im Jahr 1717 erbauten Saalkirche - liegen, erbrachte eine statisch-konstruktive Voruntersuchung. Die Verbindungsmittel an den Hängesäulen und dem Überzug sind korrodiert und sprödbruchgefährdet, sie sollten nachgerüstet werden.

Im Zuge der Schadensaufnahme wurden partiell Bauteilöffnungen im Dachstuhl angelegt. Die Sachverständigen stellten fest, dass die Konstruktionshölzer an der Traufe stark beschädigt sind und mit einer Zunahme des Schadensbildes an den nicht einsehbaren Bereichen zu rechnen ist. Das Vorholz der Verbindung Sparren-Zerrbalken ist zu gering. "Daher haben sich die Sparren nach außen verschoben und die Horizontalkräfte aus den Sparren können nicht aufgenommen werden", erläutert Treffer den Befund.

Die Mauerlatten sind durch Feuchtigkeitseinwirkung stark geschädigt, was zu punktuellen Belastungen der Außenwände, zu Absenkungen in der Dachkonstruktion und zu Rissbildungen führt. Die Zerrbalkenköpfe sind durch Feuchtigkeit an der Traufe enorm beschädigt oder bereits vollständig zerstört.

Im Dachraum fanden die Experten Spuren von holzzerstörenden Insekten an den Konstruktionshölzern. Der Umfang der Schädlinge sollte durch einen Holzsachverständigen geprüft werden. Die Unterzüge der Balkenebene sind im Bereich des Kirchturms nicht luftumspült in die Wände eingemauert und so kann eindringende Feuchtigkeit nur schwer entweichen. Die Stuckdecke verformt sich durch die weiche Zerrbalkenebene und durch die schadhaften Traghölzer in der Dachkonstruktion in unzulässiger Art und Weise, was auch Rissbildungen, vor allem im Chorbogen, zur Folge hat. Auch im Fundamentmauerwerk werden fortlaufende Risse vermutet.

Die Aschbucher Kirchenverwaltung will eine fachgerechte Sanierung anstreben. Für die Außensanierung müssen das Langhaus, der Chor und der Kirchturm bis zur Traufe eingerüstet werden. Eventuelle Sicherungsmaßnahmen im Kirchturmdach sollen von innen erfolgen. Lockere Mauerwerksteile gilt es abzunehmen und nach historischem Vorbild zu erneuern. Zur Entlastung der Stuckdecke muss der Schutt entfernt werden.

KONSTRUKTION AUS EICHENHOLZ

Der Glockenturm der Aschbucher Filialkirche St. Ägidius ist mit drei neuzeitlichen, 1965 in Heidelberg gegossenen Bronzeglocken ausgestattet. Aufgrund der Überprüfung durch den Glockensachverständige des Eichstätter Diözesanbauamts, Thomas Winkelbauer, ist das schadhafte Schwellholz auf der Ostseite des Glockenstuhls zwingend auszuwechseln. Es wird "mit sehr großem Nachdruck empfohlen", den Fußboden der Glockenstube künftig nicht mehr zwischen Unterzug und Schwellholz zu befestigen, sondern so aufzulagern, dass er unabhängig vom Glockenstuhl montiert werden kann. Zur Ausführung all dieser Arbeiten ist es notwendig, das komplette Zeigerwerk innerhalb der Glockenstube auszubauen. "Um den Glockenstuhl prinzipiell erhalten zu können, müsste an diesem zeitgleich jeglicher Rost grundlegend bekämpft werden", weiß der Kirchenpfleger.

"Angesicht der Komplexität, der schwierigen, zeitaufwendigen und damit kostenintensiven Umsetzung sowie der Tatsache, dass der vorhandene Glockenstuhl auch über grundlegende konstruktive Mängel verfügt, wurde von den Sachverständigen mit großem Nachdruck empfohlen, den vorhandenen Glockenstuhl durch ein neues Konstrukt aus Eichenholz zu ersetzten. Und dem wollen wir auch nachgehen", sagt der Kirchenpfleger Georg Treffer.

Zur Optimierung des Anschlagverhaltens der Klöppel ist es notwendig, die mechanische Steuerung der Läutemaschinen auf ein elektronisches Regelungssystem umzurüsten. Auch die Schlagwerke sollten im Zusammenhang mit den Sanierungsarbeiten nicht nur angepasst, sondern mit neuen Fallhammerwerken ausgestattet werden. "Das Geläut stellt in seiner Gesamtheit ein ansprechendes Ensemble dar, das es zu pflegen und zu erhalten gilt", so Winkelbauer. | pa