Hilpoltstein
Gredl zwischen Realität und Gedankenspielen

Künftig verkehren auch nach 23 Uhr Züge auf der Strecke - Vision: Weiterbau als S-Bahn bis zur ICE-Neubaustrecke

07.12.2021 | Stand 23.09.2023, 22:11 Uhr
Künftig fährt sie auch nach 23 Uhr: die Gredlbahn zwischen Hilpoltstein und Roth. −Foto: Münch

Hilpoltstein - Die Gredl in das S-Bahn-Netz zu integrieren ist für die Unterstützer - allen voran für den Arbeitskreis S-Bahn 2030 - das große Ziel. Ein Schritt auf dem Weg dorthin ist die Reduzierung oder Sicherung der 22 Bahnübergänge.

Im Mobilitätsausschuss des Kreises am Montag ging es konkret um fünf Übergänge zwischen Eckersmühlen und dem Abzweig nach Belmbrach. Diese dienen vornehmlich Landwirten, um zu ihren Feldern zu kommen, weshalb sie auch nicht ohne Weiteres verschwinden können.

So sollen zwei - einer bei Hofstetten und der letzte vor dem Abzweig - übrig bleiben. Zwei deshalb, da die Landwirte einen als Ein- und den anderen als Ausfahrt benötigten, wie Ulla Dietzel (CSU) dem Ausschuss erklärte. Die Landwirte wollten Begegnungsverkehr vermeiden.

Unabhängig von der S-Bahn-Erweiterung nach Hilpoltstein gibt es im Zuge des Ausbauprogramms auch Gedankenspiele, mittels S-Bahn eine Art Lückenschluss zwischen den beiden großen Bahnlinien Nürnberg-Treuchtlingen und der Neubaustrecke zu schaffen. Für Kreisrätin Dietzel, die auch Sprecherin des AK S-Bahn ist, ist das "nicht sinnvoll". Zumal dafür sehr umfangreiche Maßnahmen notwendig wären. "Auch Charme" entdeckte hingegen Christoph Leikam (Grüne). "Man sollte das nicht sofort fallen lassen." Das sah auch Helmut Bauz (FW) so, der auf die weitaus intensiveren Schieneninitiativen in seinem Heimatbundesland Baden-Württemberg verwies. "Man muss die Dinge realistisch nehmen, darf sich aber auch nicht verschließen."

Bereits Realität ist der verbesserte Fahrplan für die Gredl. Auch zu diesem Fahrplanwechsel kommen wieder neue Fahrten hinzu. So verkehrt ab Sonntag, 12. Dezember, die Gredl auch noch nach 23 Uhr. Von Hilpoltstein nach Roth um 23.35 Uhr und von Roth nach Hilpoltstein um 23.13 Uhr. Somit verkehren auf der Strecke zwischen Hilpoltstein und Roth unter der Woche mit 19 Fahrtenpaaren 5 mehr als noch vor zwei Jahren. Noch größer ist der Zuwachs am Samstag (plus 9) und am Sonntag (plus 10), wo es nun jeweils 17 Fahrtenpaare sind.

Große Bedeutung kommt der Gredl auch beim Schülerverkehr zu. Rund 500 werden da jeden Tag hin- und wieder zurückgebracht. Aus Eckersmühlen sind es 70 Schüler, die nach Hilpoltstein fahren. Diese laufen zu Fuß zum Bahnhof Eckersmühlen, fahren dann nach Hilpoltstein und laufen von dort zur jeweiligen Schule.

Aus dem Baugebiet "Am Kreuzacker" gibt es nun die Überlegung, den Busverkehr direkt zum Schulzentrum Hilpoltstein auszuweiten. Zurzeit genießen die 16 Fünftklässler diesen Service mit der Linie 597, was offensichtlich die Fantasie anregte, dies doch allen zu ermöglichen. Unabhängig davon, dass der Vorschlag im Ausschuss auf keinerlei Gegenliebe stieß, gibt es bereits Berechnungen, dass ein solcher Busverkehr jährlich mit 120000 bis 150000 Euro zu Buche schlagen würde. Selbst ein Shuttle zum Bahnhof würde noch 20000 Euro kosten, ohne dabei - wie Bernd Krämer vom Landratsamt anmerkte - der Mehrheit der Leute einen sonderlich großen Zeitvorteil zu bescheren.

HK

Rainer Messingschlager