Zur Klimaaktion "Gießfreier August" im Landkreis Pfaffenhofen:Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist ein Menschenrecht!
Niemand stellt dies infrage. Das Wissen, dass Trinkwasser nicht allen Menschen in guter Qualität zur Verfügung steht, ist neben vielen anderen Missständen ein sehr großes weltweites Problem. Dieses Problem einer Lösung näher zu bringen, könnte für Landrat Martin Wolf eine Motivation gewesen sein, im Landkreis Pfaffenhofen einen "gießfreien August" auf seine Agenda zu setzen.
Wolf hat den Landkreisbürgern auch Tipps gegeben, wie die Umsetzung seiner Aktion für Nachhaltigkeit in Sachen Klimaschutz sorgt. Diese mit Expertenwissen untermauerten Aussagen sind Basiswissen und jedem umweltbewusst handelnden Menschen hinlänglich bekannt. Viele weitere Tipps zum Einsparen von Trinkwasser findet man ausreichend im Internet und natürlich bei Umweltbehörden und Umweltorganisationen.
Wir in Westenhausen und Lindach kennen uns aus mit Gießverbot, nicht nur für den August 2019, nein bis zum Jahr 2032! Weil unser Grundwasser mit PFC verseucht ist, wurden wir explizit angehalten, unsere Gärten mit Trinkwasser zu gießen. Jeder Hinweis von uns, dass wir nicht das kostbare und knappe Trinkwasser für das Gießen nutzen wollen, blieb ungehört.
Was denkt sich unser Landrat, wenn er sich als Klima-Schutz-Aktivist in Szene setzt und vergisst, dass er die PFC-Umweltverschmutzung sehr zögerlich angegangen ist. Wenn wir spätestens im "gießfreien August" einen Zeitplan für die bevorstehende PFC-Sanierung bekommen und in naher Zukunft wieder über PFC-freies Grundwasser verfügen, werden sich Klimaschutz und Umwelt freuen. Wenn es die Absicht von Wolf ist, sich als Klimaschützer ein Denkmal setzen zu wollen, muss er den PFC-Umweltskandal beim Flugplatz Manching mit einem konkreten Terminplan beenden.
Doris Schmidt, Manching
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Mit Allgemeinverfügung vom Juni 2018 untersagte Landrat Martin Wolf für die Ortsteile Westenhausen und Lindach das Gießen mit Grundwasser aufgrund der PFC-Belastung durch den Flugplatz Manching, bestreitet jedoch bei jeder sich bietenden Gelegenheit jegliche Toxizität und eine ausgehende Gefahr für Leib und Leben. Gleichzeitig erfolgte hierzu seine Empfehlung zur Bewässerung mit Trinkwasser. Für diese Lösung konnte man einen Zuschuss von maximal 50 Euro für die Installation einer separaten Wasseruhr beantragen. Jeder normal denkende Bürger wird umweltbewusst eine Verschwendung von Trinkwasserressourcen vermeiden, zumal es wiederholt zur abendlichen Hauptabnahmezeit in diversen Manchinger Ortsteilen nur noch aus den Wasserhähnen tröpfelte, was mit Druckabfall einherging.
Ein weiterer Ratschlag für uns unmündige Bürger lautet nun, primär Regenwasser zur Bewässerung einzusetzen. Wie gut, dass wir einen so umsichtigen Landrat haben; selbst wären wir da nie drauf gekommen. Soweit die Theorie, denn schon der Sommer 2018 war heiß und trocken und auch in diesem Jahr wartet man vergeblich auf eine ausreichende Niederschlagsmenge zur Befüllung der Zisternen. Sollte ich mir vielleicht mal meine Demo-Trommel umhängen und den Regentanz üben?
Aber Spaß beiseite, dafür ist der Hintergrund viel zu ernst. Steht nicht hinter diesen ganzen Aktionen, deren Freiwilligkeit betont wird, die von Leuten mit gesundem Menschenverstand sowieso längst im Rahmen der Machbarkeit beherzigt werden, eher Publicity-Hascherei? Was macht es für einen Sinn, zur Haupterntezeit im August all das vertrocknen zu lassen, was man in mühevoller Kleinarbeit geschaffen, angesät, angepflanzt und aufgepäppelt hat? Jeder, der seinen Garten bewässert hat, kann hinterher Vögel beobachten, die Gewürm und Kleingetier aufpicken.
Mal abgesehen davon, dass der Wasserverbrauch in Deutschland durch moderne wassersparende Geräte kontinuierlich sinkt, tut sich dadurch eine andere Gefahr auf; Kanäle können nicht mehr genügend durchspült werden, was zu Verkeimungen und Kanalfraß führen kann. Ein weiterer paradoxer Nebeneffekt ist: Je weniger Wasser wir verbrauchen, desto höher ist der Preis.
Effektiver und zielführender sehe ich eine eigenverantwortliche positive Einwirkung auf unseren sogenannten Wasserfußabdruck, indem wir unsere Lebensmittel ökologisch, regional und saisonal einkaufen und somit dazu beitragen, dass die bereits bestehende Wassernot in vielen Ländern dieser Welt nicht durch den Konsum importierter Waren noch massiv verschärft wird.
Gudrun Lemle, Manching
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