Ingolstadt
Gesicherte Zukunft

ERC-Spieler Alexander Oblinger sorgt schon jetzt für die Zeit nach der Karriere vor

27.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:27 Uhr

Prominente Schulbesucher: ERC-Spieler Alexander Oblinger verriet gestern den Schülern der Mittelschule an der Maximilianstraße, was er nach der Karriere machen möchte. Bei der Autogrammstunde brachte er als Unterstützung Maskottchen Xaver mit. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Auf den ersten Blick scheint Alexander Oblinger nicht dafür geeignet zu sein, Schüler für eine Ausbildung zu motivieren. Doch der Eishockeyspieler zeigte gestern, dass man auch auf Umwegen erfolgreich sein kann, wenn man seine Ziele konsequent verfolgt.

Als Alexander Oblinger gestern Vormittag in der Mittelschule an der Maximilianstraße gefragt wurde, wie viele Zähne er denn schon verloren habe, griff sich der ERC-Spieler kurzerhand ins Gebiss und demonstrierte das Malheur: Zwei Vorderzähne wurden bereits zum Opfer seines Jobs. Einmal war es ein Schläger, einmal der Puck. Für Oblinger ist das aber keine große Sache. Wenn man erfolgreich sein will, muss man einiges einstecken können.

Das gilt auch für die Schüler der Mittelschule, denen der Stürmer gestern einen Besuch abstattete. Im Rahmen der PlayOffensive Ausbildung plauderte Oblinger mit den Schülern über sein Leben als Sportler und seine Berufsziele. Seitdem er drei Jahre alt ist, erzählte der 24-Jährige, spiele er Eishockey, seit sechs Jahren als Profi. Um diesen Traum zu verwirklichen, hat Oblinger nicht nur zwei ausgeschlagene Zähne in Kauf genommen: Mit 13 Jahren verließ er seine Heimatstadt Augsburg und ging an ein Sportinternat nach Berlin. Kurz vor dem Abitur konzentrierte er sich lieber auf die Karriere und blieb beim Realschulabschluss.
 

Im Moment scheint es, als habe er damit alles richtig gemacht: Sportlich läuft es für ihn bestens. Mit dem 4:2-Sieg gegen die Hannover Scorpions hat er mit seiner Mannschaft gerade einen Riesenschritt in Richtung Play-offs geschafft. Solange er ein gesunder und erfolgreicher Spieler ist, sei der fehlende Berufsabschluss auch kein Problem. Doch seine Karriere ist begrenzt. Und: „Wir verdienen leider nicht so viel, dass wir nach der Karriere nie wieder arbeiten müssen“, verriet Oblinger den zukünftigen Absolventen, die ihn mit Fragen löcherten.

Deshalb hat der Stürmer bereits vorgesorgt: Im Moment studiert er Sportmanagement. „Das ist das einzige Studium, das ich ohne Abitur, nur mit Berufserfahrung machen konnte“, erklärte er. Das tägliche Training sei um 13 Uhr zu Ende. Da bleibe noch genügend Zeit für Weiterbildung. Das Fachabitur wolle er nach der Karriere nachholen. „Wenn ich mich später in einer Firma bewerbe und dem Chef sage, dass ich die letzten 20 Jahre nur Eishockey gespielt habe, wird der nicht begeistert sein.“ Jetzt habe er noch genügend Zeit, um sich für die Zeit nach dem Eishockey vorzubereiten. „Ich möchte schon vor meinem Karriereende genau wissen, was ich danach mache“, erklärte Oblinger.
 

Eishockeytrainer zu werden, sei im Moment allerdings keine Option. Er will es seiner späteren Familie nicht antun, ständig von einem Ort zum anderen ziehen zu müssen. Ein Maschinenbaustudium käme da schon eher in Betracht. „Das sind aber jetzt noch Träume.“ Eines wäre ihm aber sicher: Der Einstieg in den elterlichen Gastronimiebetrieb.

Auch sportliche Träume hat Oblinger zuhauf: Zuerst möchte er sich als Führungsspieler etablieren, dann Nationalspieler werden und natürlich auch noch die Meisterschaft gewinnen. Bis dahin ist es womöglich noch ein langer Weg, mit vielen quälenden Trainingseinheiten. „Aber man darf die Ziele nicht aus den Augen verlieren“, gab Oblinger den Schülern mit auf den Weg.