Ried
Gesellige Stunden beim Rittermahl im Rieder Sportheim

15.10.2021 | Stand 21.10.2021, 3:35 Uhr
  −Foto: Waltinger

Ried - Nachdem es mehrmals verschoben werden musste, hat nun das von Jörg Kuffer aus Laimerstadt organisierte Rittermahl unter Einhaltung der geltenden Corona-Regeln im Sportheim in Ried stattgefunden.

Einige Gäste kamen originell gekleidet im Rittersgewand. Begonnen hat das Mahl für die edlen Ritter, vornehmen Hofdamen und das gierige Fußvolk nach dem siebten Schlag der Kirchturmuhr.

Das fahrende Volk - ein professionelles Team, das schon seit Jahrzehnten Ritteressen abhält - kam aus Ostbayern in hiesige Gefilde. In kurzer Zeit verwandelte sich das Sportheim in eine nur von Kerzenlicht erhellte, mittelalterliche Taverne. Verschiedene Requisiten trugen zum Flair bei. Die Tische waren gedeckt - mit Holzbrettern, Zwei-Zack-Messern und Tonkrügen. "Seid gegrüßt, ihr edlen Gäste! Als fahrende Spielleut sind wir unterwegs, euch edlem Volk ein Spectaculum zu bringen": Mit diesem Worten begrüßte Minnesäger Markus, genannt Schwartenhals, die Gäste. Und schon sah man sich zurückversetzt in das Jahr 1470.

Bevor das sechsgängige Menü aufgetischt wurde, ging es erst einmal um angemessene Tischsitten. "Waschet ab die Hände, hängt um das Maultuch und seid Teil der mitteralterlichen Festlichkeit", hieß es und jeder Gast bekam ein besagtes Tuch zum Umhängen. Die Rittermahl-Truppe bereiteten vor den Augen der Gäste die Speisen zu. Da gab es Brot aus dem Holzofen mit Griebenschmalz, geräucherten Fisch, Gmüs vom Zwingergärtlein, Ripperl und Jungschweinbraten und diverse Knödel, als Nachspeise Kaisers Schmarrn und zu späterer Stunde Käse mit Früchten aus dem Garten Eden. Zu Gemüte führten sich die Speisenden die Köstlichkeiten mit Hilfe von Zwei-Zack-Messer und Händen. Doch Vorsicht: Wer gegen die Tischsitten verstieß, bequam sogleich die Quittung. "Es wartet die Schandgeige und eine üble Strafe sei Euch gewiss", lautete die Warnung.

"Eine süße Zeit" wünschten sich die edlen Leute beim Anstoßen mit den mit Met gefüllten Krügen. Wer hier den Spruch "Eine Süße Zeit" vergaß oder anderen Laute von sich gab, auf dem wartete ebenfalls die Schandgeige. Die Pechvögel, die es den Abend über immer wieder gab, mussten "ausgelöst" werden - und dieses Prozedere trug ebenfalls zur guten Unterhaltung bei. Ebenso gehörte der Gesang selbstredend dazu. Gar mancher hatte wohl seit Langem nicht mehr viel gesungen. Aber wie hatte der Minnesänger zu Beginn gesagt? "Ihr müsst nicht schön singen - sondern hauptsächlich laut. " Am Ende des Mahls gab es für die fahrenden Spielleute viel Lob für die gute Bewirtung und einen rundum gelungenen Abend.

waf