Ingolstadt
Geschafft!

Ingolstadt Dukes feiern Aufstieg in Zweite Bundesliga

22.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:12 Uhr

Ausgelassener Jubel herrschte nach der Partie bei den Ingolstadt Dukes, die erstmals in der Vereinsgeschichte in die Zweite Football-Bundesliga aufgestiegen sind. - Foto: Spiess, Strisch, Rimmelspacher

Ingolstadt (SZ) Die Ingolstadt Dukes haben am Samstagabend den Aufstieg in die Zweite American-Football-Bundesliga (GFL 2) perfekt gemacht. Die Mannschaft von Cheftrainer Eugen Haaf besiegte vor 2277 Zuschauern im Ingolstädter ESV-Stadion die Langen Knights im entscheidenden Play-off-Spiel mit 53:7 (33:7).

Um 23.03 Uhr war der Aufstieg endgültig perfekt – und die sonst so hart wirkenden Footballer zeigten Gefühle. „Was soll ich sagen? Mir schwirren gerade so viele Gedanken durch den Kopf. Es ist einfach genial“, stammelte Peter Dasch, der vor sieben Jahren zusammen mit Eugen Haaf, Markus Gmeiner, Jutta Dasch, Robert Schwertfirm, Ralf Zimmermann, Stefan Biebl und Bettina Biebl den Verein gegründet hatte. Schon damals hatte der Ingolstädter den Traum, mit den Dukes eines Tages in der GFL 2 zu spielen. Am Samstagabend wurde dieser zur Wirklichkeit.

Nachdem die Schanzer bereits im Hinspiel durch das 42:25 eine Vorentscheidung herbeigeführt hatten, ließen sie den Langen Knights auch am Samstag nicht den Hauch einer Chance. Erst wenige Minuten waren gespielt, als Andrew Blakley einen Pass von Quarterback Pat Carey in der Endzone abfing, den ersten Touchdown erzielte und die Gastgeber mit 6:0 in Führung brachte. Nur wenig später legte Jerome Morris in seiner unnachahmlichen Art nach, indem er sich durch die Defensive der Knights wühlte. Weil Samir Farghali auch noch den Extrapunkt holte, führten die Ingolstädter mit 14:0.

Doch nicht nur die Offensive der Dukes war von Beginn an im Spiel, auch die Defensive stand sicher. Ohne ihren etatmäßigen Quarterback Marius Markgraf, der sich im Hinspiel die Schulter ausgekugelt hatte, fanden die Langener kaum ein Mittel. „Wir wussten nicht so recht, welches System sie nach dem Ausfall ihres Quarterbacks spielen würden. Aber die Mannschaft ist super damit umgegangen“, sagte Trainer Mike Wittmann, der bei den Dukes für die Defensive zuständig ist.

Zu Beginn des zweiten Viertels kassierten die Hessen sogar den nächsten Touchdown: George Robinson erhöhte auf 20:0. Zwar erzielten die Knights kurz darauf das 7:20, nachdem die Ingolstädter einen Moment nicht aufgepasst hatten. Kenneth Telfair und Robinson schraubten aber noch vor der Halbzeitpause das Ergebnis auf 33:7.

Die Gäste hätten somit in den letzten beiden Vierteln schon 44 Punkte benötigt, um den Play-off-Vergleich noch zu drehen. Aber sie bekamen keine Möglichkeit dazu. Vielmehr spielten die Ingolstädter konzentriert weiter und bauten das Ergebnis nach Touchdowns von Blakley, Muk Kang und Robinson auf 53:7 aus. Nachdem sich kurz darauf ein Langener Spieler nach einem Zusammenprall am Rücken verletzte und ins Krankenhaus gebracht werden musste, war die Partie entschieden. Die Ingolstädter stellten ihre Angriffsbemühungen ein – und bereiteten sich schon auf die Aufstiegsfeier vor.

„Wir haben für diesen Moment das ganze Jahr gearbeitet“, jubelte Carey nach der Partie. „Es ist wie eine große Familie, in der jeder für den anderen da ist. Ein super Gefühl“, erzählte der US-Amerikaner, der erst vor der Saison nach Ingolstadt gewechselt war.

Die wohl bitterste Niederlage in der Vereinsgeschichte der Dukes erlebte der 26-Jährige somit nicht. Die Ingolstädter waren bereits in der vergangenen Saison dem Aufstieg in die GFL 2 nahe, verloren aber das entscheidende Spiel gegen die Holzgerlingen Twister. Eine Niederlage, die die Schanzer aber noch stärker werden ließ. „Mir ging es damals richtig schlecht“, gestand Haaf. „Ich habe wirklich lange gebraucht, um das zu verarbeiten. Aber wir waren wahrscheinlich noch nicht reif für den Aufstieg“, so der 48-Jährige heute. „Wir haben aus unseren Fehlern im Vorjahr gelernt“, bestätigte Kang. Und Präsidentin Angela Wendelspies ergänzte: „Das war das Spiel, das die Mannschaft zusammengeschweißt hat. Und ich bin stolz, ein Teil dieses Teams zu sein.“

Bei der abschließenden Meisterfeier hinter der Haupttribüne des ESV-Stadions, wo sich die Spieler unter die Fans mischten, richteten die Verantwortlichen den Blick schon auf die kommende Saison. Laut Haaf werde es personell kaum Veränderungen geben. „Wir werden wahrscheinlich keine Wechsel haben und versuchen, unsere Importspieler zu halten“, sagte der Peutenhausener. Unter die vielen Gratulanten mischte sich auch Sportamtsleiter Martin Diepold. „Wir sind stolz darauf, dass es die Dukes geschafft haben und nach dem FC 04 und ERC die dritte Kraft in Ingolstadt sind“, sagte der Gerolfinger.

Statt Straubing, Fürstenfeldbruck oder Starnberg kommen die Gegner künftig also aus Frankfurt, Ravensburg oder Nürnberg. Haaf: „Wir wissen, was da auf uns zukommt. Entsprechend müssen wir uns weiter verbessern – sowohl auf der sportlichen als auch organisatorischen Ebene.“ Bei den Spielern stand am Samstagabend aber erst einmal das Feiern im Vordergrund. „Ich habe nie daran gezweifelt, dass wir es schaffen würden. Alle im Verein haben es verdient. Jetzt gilt es, den Schwung mitzunehmen“, sagte Maximilian Macek. „Aber jetzt muss ich weiter feiern . . .“, so der Verteidiger und verschwand in der Jubeltraube.