Geroldshausen
Geroldshausen: Ein Dorf mit Zukunft

Münchner Planungsbüro stellt Anwohnern Analyse vor

20.06.2021 | Stand 23.09.2023, 19:17 Uhr |
Wolfgang Kollmeyer
Um die Zukunft Geroldshausens ging es am Samstag auf dem Sportgelände. Stadtplanerin Barbara Hummel hat eine Dorfanalyse für den Wolnzacher Ortsteil erstellt. Gut 100 Besucher wollten genau erfahren, wie sich das Dorf entwickeln könnte. Schulz/Kollmeyer − Foto: Wolfgang Kollmeyer, Kollmeyer, Wolfgang, Rohrbach

Geroldshausen - Eine Dorfanalyse hat das Planungsbüro Hummel/Kraus aus München für Geroldshausen erstellt. Gemeinsam mit den Anwohnern soll so die Künftige Entwicklung des Dorfs geplant werden. Das Münchner Planungsbüro hatte auch schon das Integriertes Städtebauliche Entwicklungkonzept (Isek) für Wolnzach erstellt.

Diese Analyse für Geroldshausen liegt inzwischen vor und Stadtplanerin Barbara Hummel stellte den gut 100 Anwesenden das Ergebnis am Samstag auf dem Gelände des Vereinsheims des SV Geroldshausen vor. Zuvor hatte Bürgermeister Jens Machold (CSU) die Gäste begrüßt und gleich zu Beginn darauf hingewiesen, dass es nicht in erster Linie darum gehe, wann ein neues Vereinshaus gebaut werde, wie viele Menschen im Ort anfangs vermutet hätten, sondern dass die Gesamtsituation und die zukünftige Entwicklung des Dorfes im Vordergrund stehe. "Wir müssen eine vernünftige Entwicklung steuern, so dass der eigene Charakter des Dorfes nicht verloren geht", so Machold.

Er habe in einem Ortsteil von Pfaffenhofen vor kurzem gesehen, wie ein Teil des Ortes seinen Charakter verloren habe und man bei vielen gleichartigen Gebäuden Schwierigkeiten habe, sein eigenes Haus wieder zu erkennen. Deshalb sei die Bevölkerung von Geroldshausen mit seinen gut 800 Einwohnern aufgerufen, sich aktiv am Planungsprozess zu beteiligen.

Hummel betonte ebenfalls, dass es um die Gesamtentwicklung und nicht um Einzelaspekte der zukünftigen Entwicklung des Dorfes gehe. Die Einwohner sollten sich den Ort einmal "von außen" mit einem anderen Blick anschauen und der Gemeinde und den Planern für die nächsten zwei Schritte im Planungsprozess ihre Meinung mitteilen. Dazu sei es hilfreich, Positives wie auch Negatives per Foto festzuhalten und zu kommentieren.

Der Ort verändere sich im Laufe der Jahre und was einmal für das Dorf prägend gewesen sein mag, aber inzwischen abgerissen wurde, werde den Menschen erst später bewusst, denn dann fehle was. Da sich die Gesellschaft wandle, würde sich auch das Dorf wandeln; dort wo früher zusammen gewohnt, gelebt und gearbeitet wurde, entwickele sich ein Ort immer mehr zur reinen Schlafstätte, weil die Arbeit immer weiter außerhalb des Ortes stattfinde. Deshalb seien auch die meisten Menschen auf Autos angewiesen und würden auf der anderen Seite unter dem vielen Verkehr leiden; auch fahre viel zu selten ein Bus und der Zusammenhalt im Ort sei dann nicht mehr so wie früher.

Viele Kinder, Jugendliche und Alte würden sich wegen fehlender Mobilität einfach abgehängt fühlen. Hummel betonte, dass es in Geroldshausen eine erfreulich gute Vereinsarbeit gebe und dass diese Strukturen erhalten bleiben müssten. Dazu sei auch Raum für Vereinsarbeit nötig, aber nicht nur in Gebäuden wie einer Gastwirtschaft, sondern auch außen, in einer Ortsmitte, in der sich Menschen treffen könnten. Früher hätten große Feiern, Hochzeiten, Taufen, Faschingsfeiern mitten im Ort stattfinden können, doch wenn es keine Räume für Veranstaltungen gebe, müsse, außer in der Kirche, alles andere außerhalb stattfinden.

Die Anwesenden verfolgten den Vortrag trotz großer Hitze mit großer Aufmerksamkeit und beteiligten sich anschließend, wenn auch anfangs etwas zögernd, an der Diskussion, wobei auch einzelne kritische Töne zu vernehmen waren.

PK

Wolfgang Kollmeyer

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