Genau hinschauen

Kommentar

01.01.2018 | Stand 02.12.2020, 17:00 Uhr

Die Bluttat von Kandel, das Entsetzen und die Trauer über die Ermordung eines jungen Mädchens, haben dafür gesorgt, dass sich der Fokus einmal mehr auf die nicht geringe Zahl von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen richtet, die vor allem in den vergangenen drei Jahren nach Deutschland gekommen sind. Der junge Afghane, der dort seine Ex-Freundin tötete, hat eine erneute Debatte über den Umgang mit dieser Gruppe ausgelöst.

Zunächst: Unter den rund 60 000 jungen Flüchtlingen, die allein nach Deutschland gekommen sind, ist nur ein Bruchteil schwer kriminell und gewalttätig. Die große Masse von ihnen sucht hier eine neue Heimat, hält sich an Recht und Gesetz. Nicht wenige werden auch von ihren Eltern vorgeschickt, in der Hoffnung, über den Familiennachzug später folgen zu können. Allein dass sie minderjährig sind, verschafft ihnen den Anspruch zu bleiben und vom Staat in Obhut genommen und geschützt zu werden.

Gerade, um denjenigen unter ihnen, die wirklich in Not und schutzbedürftig sind, helfen zu können, gilt es, genau hinzuschauen. Wer ist wirklich minderjährig und wer gibt es nur vor? Andere Länder prüfen dies längst. Höchste Zeit, dass auch hierzulande Zweifel beseitigt und das wahre Alter im Zweifel exakt bestimmt wird. Und schließlich verwirken diejenigen, die schwere Straftaten begehen, ihren Schutzstatus und ihr Bleiberecht. Sie sollten wieder in ihre Heimat zurückkehren müssen.

Nur so lässt sich verhindern, dass die vielen jungen Flüchtlinge, die sich tadellos verhalten, tatsächlich minderjährig und auf Betreuung angewiesen sind, nicht in Verruf geraten. Hier gilt es klar zu unterscheiden. Wer trickst, betrügt und schwer straffällig wird, muss mit diesen Konsequenzen rechnen.