Eichstätt
Gelebte Volksfrömmigkeit

Etwa 500 Kinder, Frauen und Männer pilgerten bei der Gautrachtenwallfahrt auf den Frauenberg

06.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:27 Uhr
  −Foto: Fotos: Graf

Eichstätt (EK) Etwa 500 Trachtler sind am Sonntag zur Eichstätter Frauenbergkapelle gepilgert und boten dabei eine eindrucksvolle Demonstration traditioneller Volksfrömmigkeit. Ziel der Wallfahrt ist seit jeher die Bitte um der Erhalt des Brauchtums und der bayerischen Heimat.

Die Trachtler versammelten sich dabei zunächst in der Sebastiansgasse. Ein bunter Zug schlängelte sich an den Häusern vorbei, dann durch den Wald und schließlich durch die Allee von Kastanienbäumen, um letztendlich zum Vorplatz der Frauenbergkapelle zu gelangen. Ganz vorne dabei war die Wallfahrtskerze, die in diesem Jahr vom Trachtenverein Pfaffenhofen gespendet wurde als Dank für die erfolgreiche Ausrichtung des Donaugaufestes. Auch Domkapitular Franz Mattes ließ es sich nicht nehmen, den Weg mit den Trachtlern betend auf den Berg zu gehen.

Auch wenn die meisten der Trachtler nur das kurze Stück vom Tal zum Berg hinaufgingen, gab es doch zwei Vereine, die die Wallfahrt in einem größeren Stil betrieben: Die Trachtenvereine Nassenfels und Konstein waren bereits in den frühen Morgenstunden aufgebrochen und hatten sich zu Fuß auf den Weg nach Eichstätt gemacht. Bei der Frauenbergkapelle angekommen begrüßte der Gautrachtenvorsitzende Rudi Dietz die zahlreichen Trachtler, die aus den verschiedensten Orten des Gaus in die Bischofsstadt gekommen waren. Man wolle mit dieser Wallfahrt auch den Schutz für unsere bayerische Heimat erflehen, sagte Dietz in seiner Begrüßung.

Freilich ist so eine Wallfahrt, die in dieser Form heuer bereits zum 55. Mal stattfand, auch immer ein optischer Hochgenuss: Man kann es kaum glauben, dass die Trachtler aus der gleichen bayerischen Region kommen, so unterschiedlich sind ihre Trachten: In den unterschiedlichsten Farben schimmerten die Gewänder, die Dirndl, die Lederhosen und der Kopfschmuck. Selbst die Frisuren waren teils so aufwendig, dass jeder Friseur seine wahre Freude daran gehabt hätte. Auch die Accessoires wie die Taschen der Damen waren ein Blickfang. Vervollständigt wurde das farbenprächtige Spektakel von den knapp zwei Dutzend Fahnen, die sich stolz vor der Kapelle aufreihten und eine beeindruckende Kulisse abgaben. So mancher vorbei flanierender Tourist muss am Sonntag gedacht haben, dass hier ein Heimatfilm gedreht wird - es war aber eine oberbayerische Realität fernab aller tagesaktueller Diskussion um identitätsstiftende und kulturprägende Bedeutung des hiesigen Brauchtums.

In seiner Predigt thematisierte Mattes die Bedeutung von Jesus und hat sich dafür auch ein paar Kinder in den Altarraum geholt. "Mit Jesus an der Seite ist kein Weg zu weit", sagte dabei der Domkapitular in seiner Predigt, während der auch immer gelacht werden durfte. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes lag wie auch schon in den vergangenen Jahren in den Händen der Trachtenkapelle aus Gerolfing. In diesem Jahr hatten sie auch drei Alphornbläser mit dabei. Das Besondere an dieser Wallfahrt ist der generationenübergreifende Zusammenhalt: Von dem kleinen zweijährigen Trachtler, der gerade einmal sicher laufen kann, bis hin zu den Senioren ist hier wie jedes Jahr ein großes Altersspektrum vertreten gewesen. Den Abschluss der Wallfahrt bildete traditionsgemäß ein Totengedenken unterhalb der Frauenbergkapelle.

Andreas Graf