Gaimersheim
Gegen Zigaretten, Verpackungen und Matratzen

Monika Melkus aus Lippertshofen sammelt mit vielen anderen Müll, um die Natur sauber zu halten

20.11.2020 | Stand 25.11.2020, 3:33 Uhr
  −Foto: Melkus (privat)

Gaimersheim - Für Monika Melkus (39, kleines Foto) war das Thema Umwelt im Kindergarten, in den ihre Kinder gehen, der Startschuss.

Das war vor rund sechs Jahren. Seither ist sie mit vielen anderen jedes Jahr beim "Ramadama" dabei. Was das ist und wie die Gruppen es trotz der Corona-Pandemie geschafft haben, die Aktion stattfinden zu lassen, erzählt Melkus im Interview.

Frau Melkus, in und um Gaimersheim gibt es das "Ramadama", auch "Aktion saubere Landschaft". Was ist das?

Monika Melkus: Diese Aktion findet einmal im Jahr, nämlich im Frühjahr, bei uns statt. Am Aktionstag treffen sich angemeldeten Gruppen an einem vereinbarten Sammelpunkt und schwärmen aus, um Müll zu sammeln.

Wie läuft das genau bei Ihnen ab?

Melkus: Das wird von der Gemeinde organisiert. Ein Mitarbeiter schreibt dazu alle Vereine in Gaimersheim und Lippertshofen an, ob sie mitmachen möchten. Zum Beispiel waren dann immer wieder Kommunion-, Firm- oder Kindergartengruppen dabei. Bei der Gemeinde melden sie sich dann an. Alle Teilnehmer werden mit Müllsäcken und Zwickern ausgestattet. Die Mitarbeiter des Bauhofs und des Rathauses sind an diesem Tag die ganze Zeit unterwegs und sammeln an bestimmten Stationen die Müllsäcke ein.

Explizit Werbung auf der Homepage oder in den sozialen Medien macht die Gemeinde für die Aktion aber bewusst nicht?

Melkus: Von der Aktion habe ich schon vielen erzählt und die Menschen waren sehr erstaunt, dass man davon nichts mitbekommt. Wenn wir jetzt aktiv Werbung machen würde, wären manchen bewusst, dass bald wieder Müll gesammelt wird. Leider würden einige dann ihren Müll achtlos wegwerfen, denn sie denken, dass er ohnehin am "Ramadama"-Tag eingesammelt wird.

Hat der Aktionstag in diesem Jahr trotz Corona geklappt?

Melkus: Nein, leider nicht. Und das, obwohl auch für Jahr 2020 die Vorbereitungen der Aktion abgeschlossen waren. Wir Lippertshofner haben dieses Jahr während des Lockdowns unsere Sammelaktion auf anderem Weg, in Eigenregie und ohne Organisation, gemacht: Ich startete einen Aufruf in unserer "Ramadama"-Gruppe und es ging los.

Wo waren Sie danach unterwegs?

Melkus: Bei vielen Spaziergängen haben die Gruppen in ihren Familien das komplette Gebiet in Lippertshofen in alle Richtungen nach Müll abgesucht. Am Ende haben wir Fotos der vollen Tüte in die Gruppe gepostet. Wegen Corona waren wir einzeln unterwegs und hatten ein gemeinsames Ergebnis.

Also ein recht großes Gebiet. Was finden die Menschen, wenn Sie sammeln?

Melkus: Die Klassiker sind auf jeden Fall Zigarettenschachteln. Dann finden wir Trinkbecher und alte Verpackungen von Fast-Food-Ketten. Flaschen liegen auch immer wieder herum, meistens leider die ohne Pfand.

Gab es auf den Touren auch skurrile Funde?

Melkus: Manchmal finden die Sammler große Teile wie Autoreifen. Das ist schon recht ungewöhnlich. Wir haben bei uns am Reisberg eine Art Sperrmüllhalde neben den Glascontainern entdeckt. Irgendjemand hat dort seine Matratzen abgelegt.

Da sind Sie ja gut beschäftigt. Was macht den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am meisten Spaß beim Müllsammeln?

Melkus: Beim "Ramadama"-Tag ist es die Gemeinschaft. Die Kinder machen ja fleißig mit und es ist wichtig, ihnen zeigen zu können, was passiert, wenn man seinen Müll achtlos wegwirft. Den Kindern wird dabei ganz schnell klar, dass das nicht gut und schön ist. Denn bei uns gibt es genug Mülleimer.

DK

Die Fragen stellte Lina Schönach