Neuburg
Gegen Mobbing und Konflikte an der Schule

Mittlerweile helfen sieben Jugendsozialarbeiter im Landkreis mit Katharina Schaller im Ostend

02.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:42 Uhr

In der Betreuung der Kinder ziehen sie an einem Strang (v.l.): Jugendsozialarbeiter Markus Bach, Anna Heiß, Sozialarbeiterin Katharina Schaller und Ostend-Rektorin Gertrud Beck. - Foto: r

Neuburg (r) Als der kleine Ahmed aus der ersten Klasse plötzlich fehlte, herrschte Aufregung in der Ostendschule. Im Haus war der Sechsjährige nicht zu finden, Sozialarbeiterin Katharina Schaller ging sofort zur Wohnung der irakischen Eltern und klingelte.

Ahmed war daheim, machte aber nicht auf. Er war einfach von der Schule nach Hause gegangen, als er das Klassenzimmer wechseln sollte.

Der Vorgang von vergangener Woche ist nur ein Beispiel aus der täglichen Arbeit der Schulsozialarbeiterin. Katharina Schaller aus Ingolstadt hat diese Aufgabe seit September 2016 in der Neuburger Volksschule Ost übernommen. Sie ist Ansprechpartnerin für alle 347 Buben und Mädchen der 16 Klassen, insbesondere natürlich in Konfliktfällen. Und die gibt es auch in der Ostendschule mit über 50 Prozent Migrantenanteil gelegentlich.

"Sie unterstützt uns hervorragend", sagt Rektorin Gertrud Beck, "wir hätten sie schon viel früher gebraucht". Die Sozialarbeiterin hält Kontakt mit Kollegium und Elternbeirat, führt Neulinge durch das Schulhaus, hilft Sprachschwierigkeiten zu überwinden, kümmert sich um Mobbingfälle. Sie schlichtete einen Streit dreier Mädchen, die sich "gezofft" hatten und sprach mit einer Mutter, deren Tochter sich benachteiligt gefühlt hatte.

Sie bietet Mobbing-Prävention in der vierten Klasse an, macht Hausbesuche, arbeitet mit Jugendamt und Bürgerhaus zusammen. "Mittlerweile kommen die Kinder von alleine zu mir", berichtet Katharina Schaller, "ich versuche Hilfe zur Selbsthilfe zu geben." Die Kinder sollten lernen, Konflikte auch alleine zu lösen.

"Ich stehe voll hinter dieser Arbeit", betont Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Er hält es für richtig, "Konflikte im frühen Stadium zu verhindern." Vorsorge sei wichtig, aber "Überbetreuung" müsse nicht sein.

Mittlerweile gibt es im Landkreis einen Jugendsozialarbeiter an der Mittelschule Neuburg (seit 2007), zwei an den Förderschulen in Bittenbrunn (seit 2011), eine Betreuerin in der Volksschule am Schwalbanger (2015) und eine an der Ostendschule (2016) sowie je eine halbe Stelle für die Mittelschule Schrobenhausen und die Franziska-Umfahrer-Grundschule Schrobenhausen.

Nachmittagsbetreuung, Ganztagsklassen, elterliche Erziehungsdefizite und der Zuzug von Flüchtlingen und Migranten haben die Rahmenbedingungen erheblich geändert, weiß Markus Bach, seit zehn Jahren Jugendsozialarbeiter an der Neuburger Mittelschule mit derzeit 670 Jugendlichen. Deshalb übernehme der Caritasverband gerne die Trägerschaft des "JAS" - Jugendsozialarbeit an Schulen.

Finanziert wird sie zu je einem Drittel von der Stadt Neuburg als Schulträger, der Regierung und dem Kreisjugendamt, das wiederum von staatlichen Förderprogrammen profitiert. "Die Sozialarbeiter beraten Eltern und unterstützen uns", so Anna Heiß vom Jugendamt, "sie sind die Filialen des Jugendamtes an den Schulen."